Update: Acer löst Lenovo ab - Taiwan-Unternehmen wird IOC-Sponsor 2009-2012

07.12.2007
Wie bereits berichtet, löst Acer 2009 bis 2012 Lenovo als IT-Sponsor des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ab. In den Vertragszeitraum fallen die Winterspiele in Vancover 2010 und die Sommerspiele 2012 in London. Die Ankündigung in der britischen Hauptstadt am 6. Dezember 2007 kam daher nicht von ungefähr.

Wie bereits berichtet, löst Acer 2009 bis 2012 Lenovo als IT-Sponsor des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ab. In den Vertragszeitraum fallen die Olympischen Winterspiele in Vancover 2010 und die noch bedeutenderen Sommerspiele 2012 in London. Die Ankündigung in der britischen Hauptstadt am 6. Dezember 2007 kam daher nicht von ungefähr.

In London, Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2012, gab Acer die IOC-Partnerschaft bekannt.

Praktisch im Eilverfahren hat der taiwanesische Anbieter die wichtigsten Partner und Journalisten aus Europa und Übersee nach London eingeladen, um den für ihn bedeutenden Schritt auf dem weiteren Weg zur internationalen Anerkennung bekannt zu geben.

Acer-Präsident Gianfranco Lanci mit IOC-Marketingchef Gerhard Heiberg strahlen über beide Gesichter.

Wie Acer-President Gianfranco Lanci und der per Videokonferenz zugeschaltete Chairman JT Wang betonten, war 2007 mit der im Oktober abgeschlossenen Übernahme von Gateway, Nummer vier im US-PC-Markt, ein ganz besonderes Jahr, zumal man sich somit die Stellung als drittgrößter PC-Anbieter weltweit sichern konnte. Die damit einhergehende geplante Übernahme von Packard Bell in Europa wird voraussichtlich erst im zweiten Quartal 2008 zum Abschluss kommen.

Schon vor der als großes Geheimnis gehüteten IOC-Partnerschaft hat Bloomberg.com davon berichtet und erklärt, dass Acer das Engagement mindestens 78,7 Millionen Dollar kosten würde. Soviel hätten zuvor andere Sponsoren bezahlt. Bei Digitimes.com wurden sogar Quellen zitiert, die mit Kosten in Höhe von bis zu 120 Millionen Dollar rechnen.

Acer-Chairman Wang wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern. Er erklärte jedoch, dass das Unternehmen nach der Übernahme von Gateway und Packard Bell 2008 mit einem Umsatz von über 20 Milliarden Dollar rechne sowie mit 30 bis 40 Milliarden Dollar im Jahr 2012. Das Investment in die IOC-Partnerschaft sei daher durchaus bezahlbar, wörtlich "affordable".

Außerdem bezeichnete er die Sponsorenschaft als "beste Marketinginvestition" sowohl für Acer als auch für die anderen Tochterunternehmen einschließlich Gateway und eMachines sowie künftig für Packard Bell.

Die Partnerschaft für die Olympischen Spiele in Vancover 2010 und in London 2012 werde Acers Markenimage und Bekanntheit international maßgeblich voranbringen.

Darüber hinaus äußerte sich Wang auch zuversichtlich, dadurch ein größeres Standing in China zu erreichen, obwohl die Olympischen Spiele 2008 in Beijing noch nicht unter der Acer-Fahne, sondern unter der von Lenovo abgehalten werden. Hintergrund: Nach der Marktführerschaft in vielen Ländern Europas und einem guten Job in Nordamerika der letzten Jahre hat Acer in Asien und speziell in China noch etwas Nachholbedarf.

Deutschlandchef Stefan Engel (Mitte) hier im Gespräch mit EP-Bereichsleiter Hartmut Baumann (r.) und Acer-Europachef Walter Deppeler.

Wie Deutschland- und Osteuropachef Stefan Engel erklärte, hätten die veränderten Distributionsstrukturen und das verstärkte Engagement in China schon reiche Früchte getragen. Anders als in Westeuropa habe man es in China früher nicht mit einem Distributoren, sondern mit bis zu sieben auf dem Weg zum Fachhandel zu tun gehabt, was die Geschäfte dort erschwert hätten. Doch mittlerweile näherten die Strukturen sich denen in Europa an.

IOC-Präsident Jacques Rogge war in London ursprünglich als Überraschungsgast vorgesehen, musste aber kurzfristig absagen und sandte eine Videobotschaft, in der er Acer als neues Mitglied im TOP Partner Programme ab 2009 willkommen hieß.

Für Rogge sprang der österreichische IOC-Marketingchef Gerhard Heiberg ein, der Acer nicht nur als Hardware-starkes, sondern auch als innovatives Unternehmen lobte und betonte, man Acer nicht nur als Sponsor, sondern als echter Partner sehe. Als solcher werde Acer von 2009 bis einschließlich 2012 auch alle Vermarktungsrechte einschließlich der 5-ringigen Olympia-Logos vom IOC erhalten.

1976 ins Leben gerufen, hat Acer seine Herkunft international lange unterm Deckel gehalten beziehungsweise nicht an die große Glocke gehängt, bis der Gründer Stan Shih sich um 2000 offen zu Taiwan bekannte. Doch so wie einst auch "Made in Germany" oder "Made in Japan" haftet "Made in Taiwan" immer noch ein gewisser Makel an, obwohl die Insel große Teile der weltweiten IT-Hardware-Produktion beherrscht.

Dass ein taiwanesisches Unternehmen künftig zwei Olympische Spiele sponsern wird, ist auch für Taiwan ein großer Schritt nach vorn. Denn mit Rücksicht auf den Hoheitsanspruch der Volksrepublik China muss das olympische Team der Insel, die sich offiziell "Republik China" nennt, aber international kaum anerkannt wird, unter dem Namen "Chinese Taipei" antreten. Daran wird sich auch mit Acer als IOC-Sponsor wohl nichts ändern, aber für die Insulaner bedeutet das schon ein Stück mehr Anerkennung auf dem internationalen Parkett. (kh)