Nach der Lintec-Pleite

Update: Investor Quanmax rettet Notebook-Anbieter Chiligreen

26.05.2008
Der Linzer Notebook-Anbieter Chiligreen Computer GmbH ist offensichtlich gerettet. Der in Taiwan ansässige OEM-Computerproduzent Quanmax hat sämtliche Gesellschaftsanteile der Linzer übernommen.

Von Wolfgang Leierseder

Der Linzer Notebook-Anbieter Chiligreen Computer GmbH ist offensichtlich gerettet. Denn der in Taiwan ansässige OEM-Computerproduzent Quanmax hat sämtliche Gesellschaftsanteile der Linzer übernommen. Der österreichische Computerhersteller war im Gefolge der Lintec-Insolvenz im April dieses Jahres ins Trudeln geraten und hatte wochenlang mit Investoren und Banken verhandelt.

Laut Angaben von Chiligreen wird der neue Besitzer, eine Tochtergesellschaft des taiwanischen Notebook-Anbieters Quanta, den Standort Linz mittelfristig zur "Europa-Drehscheibe für Quanmax" ausbauen. Durch die Übernahme seien "solide Rahmenbedingungen für eine weitere Expansion des Unternehmens" geschaffen worden. So sei die Eigenkapitalquote wieder auf knapp 30 Prozent gestiegen - im Mai 2007 lag sie bei 1,572 Millionen Euro.

Dazu erklärte Chiligreen-Gründer Gerald Wirtl gegenüber ChannelPartner, der neue Besitzer sei dabei, weiteres Kapital zu investieren, um seine Expansionspläne in Europa zu realisieren. Es werde "nicht der letzte Deal" von Quanmax sein, kündigte Wirtl an. Insbesondere der deutschsprachige Raum sei für die Taiwaner interessant, weshalb man dort bald mehr von Chiligreen sehen werde.

Bestandteil der Übernahme sei auch, dass Wirtl den bislang sorgfältig gehüteten Brand "Chiligreen" in die neue GmbH einbringt. Bisher war Wirtl im Besitz dieses Namens.

Zum Kaufpreis selbst wollte sich Wirtl nicht äußern, doch erfuhr ChannelPartner, dass er bei unter einer Millionen Euro liegt.

Ein zweiter Geschäftsführer

Wirtl wird ab sofort mit Andreas Blumauer ein zweiter Geschäftsführer zur Seite gestellt. Blumauer soll für die "Umsetzung der Expansionspläne" sorgen und für finanzielles Controlling. Den ehemaligen KPMG-Berater habe Hannes Niederhauser, Chairman von Quanmax, ins Spiel gebracht. Niederhauser ist einer der Kontron-Gründer und darüber mit Quanta durch ein Joint Venture verbunden.

Zur Frage, wie sich Quanmax mit den beiden kreditgebenden Banken Bawag und BA/CA geeinigt habe, erklärte Wirtl, die Verhandlungen seien nach seiner Kündigung der Bürgschaften und der darauf erfolgten Fälligstellung der Kreditlinien durch die Banken "hart und anstrengend" gewesen. Doch schließlich habe man sich einigen können, wobei die Banken Quanmax entgegengekommen seien.

Zu Lintec selbst war soviel zu erfahren, dass die bereits überwiesene Kaufsumme zu gering sei, um die Ansprüche der Gläubiger zu erfüllen. Was die Ad hoc-Mitteilung vom 19. Mai betrifft, in der die AG mitteilte, sie habe diverse Bilanzfehler in dem Konzernabschluss 2006 entdeckt, ist offen, welche Konsequenzen das haben wird.

Was aber feststeht, ist, dass auch die Tochtergesellschaft HSC mit ihren sieben Mitarbeitern durch ein Management Buyout von Lintec verkauft und damit gerettet wurde. Der Käufer ist der bisherige Geschäftsführer Jens Rennefahrt. (wl)