Arques unter Druck

Update zu Actebis-Verkauf oder Börsengang

02.07.2008
Das steckt tatsächlich hinter den Aussagen von Arques-Chef Michael Schumann zum schnellstmöglichen Verkauf von Actebis Peacock.

Das steckt tatsächlich hinter den Aussagen von Arques-Chef Michael Schumann zum schnellstmöglichen Verkauf von Actebis Peacock.

Das Geschäftsmodell von Arques ist ganz klar: ein sanierungsbedürftiges Unternehmen günstig kaufen, profitabel machen und mit Gewinn verkaufen. Bislang hat die Arques immer so gearbeitet und die Aktionäre haben es gutgeheißen.

Der Kauf von Actebis Peacock war eine Ausnahme von der Regel, denn der Soester Distributor hatte keine Sanierung nötig und er ist für Arques-Verhältnisse ein riesiger Beteiligungsbrocken.

Beiden Parteien, Arques und Actebis Peacock, war von Anfang an klar, dass die familiären Bande beizeiten enden sollen, sei es durch einen Börsengang oder den Verkauf an ein oder mehrere Investoren. In den vergangenen sechs Monaten durchliefen die Finanz- und Kapitalmärkte aber ein Wechselbad der Gefühle, die Chancen für einen profitablen Börsengang variierten und Actebis Peacock gehört immer noch zu Arques.

Das machte mittlerweile die Shareholder von Arques nervös, was sich im Sturzflug des Aktienkurses von gut 40 Euro auf unter 6 Euro zeigte. Denn sie können nicht verstehen, dass Arques im Fall von Actebis Peacock eine Ausnahme vom üblichen Geschäftsmodell machten. Auch tun sich wohl viele Aktionäre sehr schwer zu verstehen, was so ein Distributor überhaupt macht.

Nun findet am 3. Juli 2008 die Arques-Hauptversammlung statt. Michael Schumann muss sich dort mit den Ängsten der Aktionäre auseinandersetzen und er muss die Arques, respektive deren Aktienkurs, retten.

Und deshalb hat er am Tag vor diesem so wichtigen Termin dieses börsianische Donnergrollen im Handelsblatt-Interview angestimmt und den Kauf von Actebis Peacock einen Fehler genannt, damit am nächsten Tag die Shareholder ihm auch wirklich glauben, wenn er ihnen erklärt, dass Arques bis Jahresende die Beteiligung an Actebis Peacock reduziert und wieder zu seinem "Stammgeschäft" zurückkehrt.

Wir fragten nach bei Actebis-Peacock-CEO Klaus Hellmich und Dr. Ralf Retzko, kaufmännischer Geschäftsführer, welche Auswirkungen die heutigen Aussagen von Schumann für das Soester Unternehmen haben.

"Wir haben bei Actebis Peacock weiterhin die Fäden in der Hand, wie es weitergeht", erklärt Klaus Hellmich sehr entspannt und bestätigt, dass es tatsächlich viele Interessenten für Actebis Peacock gebe, auch unabhängig von der Börse. Seine Erklärung dafür ist verständlich. "Anders als bei Otto ist der Kauf und Verkauf von Unternehmen das Tagesgeschäft von Arques." Dadurch hat die Beteilungsfirma auch ganz andere Kontakte. Aber auch andere Zeitrahmen, denn die Aussage Schumanns am 2. Juli sowie seine Rede vor der Hauptversammlung am 3. Juli geben Arques genau bis Ende des Jahres Zeit, ein sogenanntes "Closing" zu präsentieren, sprich den Börsengang oder den Vertrag mit einem oder mehreren Investoren. Dabei muss Arques sich jedoch nicht komplett von Actebis Peacock trennen. Für eine End-Konsolidierung genügen schon 50,1 Prozent der Anteile, die den Eigentümer wechseln.

Der Distributor - das unbekannte Unternehmen.

Actebis Peacock hat seine Hausaufgaben gemacht und die gesamte Unternehmensstruktur nebst Bilanzen bereits transparent aufbereitet, so dass weder Einzelinvestoren noch die Börsianer das Soester Unternehmen weiterhin für einen unbekannten Faktor halten, der der Arques schädlicherweise einen "Black-Box-Charakter" gebe. (go)