US-Computer segeln unter Amdahl-Flagge

12.02.1999

MÜNCHEN: Einen Schlußstrich zieht Siemens unter die wenig erfolgreichen Bemühungen, in den USA unter eigenem Namen ein nennenswerter Computeranbieter zu werden. Die amerikanische IT-Tochter Siemens Computer Systems (SCS) mit Sitz in Santa Clara geht in der Fujitsu-Tochter Amdahl auf. Diese, verstärkt um 65 US-Angestellte von Siemens, wird nunmehr den Vertrieb der "Primergy"-NT- und "Reliant"-Unix-Server besorgen. "Unsere Strategie ist, den Produktverkauf mit einem Brandname und Services zu fördern. Amdahl ist in den USA bekannt", faßt Siemens-Spercher Peter Gottal auf <B>ComputerPartner</B>-Anfrage die aktuellen Beweggründe für die Aufgabe der trotz großer Hoffnungen, viel Geld und der Pyramid-Übernahme 1996 wenig erfolgreichen Computersparte von Siemens in den USA zusammen.

In Zukunft werde es in den USA keine Server mit dem Label Siemens mehr geben. Der ehemalige Mainframe-Spezialist Amdahl, den sich der japanische IT-Riese Fujitsu 1997 einverleibte, vertreibt in den USA Großrechner der Marke S/390, MVS und Parallel Sysplex. Ebenso gibt es bei ihm Unix- und Windows-NT-Rechner sowie Speicherlösungen und Software zu kaufen. Was Unix anbelangt, ist Amdahl einer der größten Sparc-Anbieter, so daß für Sun Loyalitäts- und Vertriebskonflikte nicht ausgeschlossen sein dürften.

In den drei Geschäftseinheiten "Global Solutions", "Technology Group" und "DMR Consulting Group" sind weltweit rund 12.000 Mitarbeiter beschäftigt. Amdahl bilanzierte im Geschäftsjahr 1998 rund 2,1 Milliarden Dollar Umsatz.

Bestandteil des Hardwarerückzugs ist auch, die Siemens-Tochter Siemens Business Solutions (SBS) als "bevorzugte Servicepartnerin von Amdahl" (Gottal) zu behandeln. Siemens bemüht sich seit Jahren ohne größere Erfolge, SBS auch in den USA als Dienstleister zu etablieren. (wl)