US-Retailer Staples will den europäischen Markt aufrollen

04.08.1999

HAMBURG: Der US-Großflächenvermarkter Staples macht Dampf. In den nächsten Jahren will er in Europa genauso stark sein wie in Nordamerika. Allein in Deutschland sollen in diesem Jahr elf zusätzliche Märkte eröffnet werden.Seit Anfang März verdient Ingo Weitz bei der Staples (Deutschland) GmbH in Hamburg seine Brötchen. Als "Category-Manager" ist er für den europaweiten Einkauf und die Vermarktung aller PC-Produkte zuständig. Weitz ist für diese Aufgabe gut gerüstet. 13 Jahre war er beim Otto-Versand für das PC-Geschäft verantwortlich, die letzten drei Jahre leitete er den Einkauf bei Apple-Filialist Gravis in Berlin.

Europa - das bedeutet für Staples (www.staples.com) bisher nur Deutschland und Großbritannien. Doch das soll sich ändern. Das Ziel der amerikanischen Handelskette: auf dem alten Kontinent genauso groß werden wie in der Heimat. In Nordamerika hat Staples rund 840 Outlets, in denen der Kunde vom Textmarker über Büromaschinen bis zu Möbel alles findet, was er fürs Büro braucht. Natürlich auch PCs und Peripherie. Neben Compaq-, IBM- und HP-Computern bieten die Amerikaner auch Built-to-Order-Rechner an. Neuerdings auch im Angebot: IT-Beratung, Netzwerkservice, -installation und -wartung.

Seit 1992 ist Staples in Deutschland vertreten. Damals übernahmen die Amerikaner 49 Prozent der Fachmarktkette Maxi-Papier, die ihnen heute zu 100 Prozent gehört. An 25 Standorten vor allem im norddeutschen Raum beschäftigt Staples heute rund 775 Mitarbeiter. Die "Büro-Megamärkte" haben eine durchschnittliche Fläche von 1.500 Quadratmeter und bieten mehr als 7.000 Artikel an. Der Umsatz in Deutschland liegt bei etwa 250 Millionen Mark.

Jetzt wollen die Amerikaner ein paar Kohlen mehr ins Feuer werfen. Allein in diesem Jahr sollen elf neue Märkte zwischen Neumünster (Mai) und Mainz eröffnet werden. Rund 300 zusätzliche Mitarbeiter will Deutschland-Chef Michael Baur 1998 einstellen und den Umsatz um 44 Prozent ausweiten. Endziel: 250 Staples-Märkte in Deutschland. Geld genug ist offenkundig vorhanden. Trotz der atemberaubenden Expansion konnten die Amerikaner in den vergangenen Jahren ihre Gewinne kontinuierlich ausweiten, im Geschäftsjahr 1998 auf 238 Millionen Dollar (siehe Grafik). Weltweit beschäftigt Staples in mehr als 900 Märkten über 37.000 Mitarbeiter und setzte 1998 rund 7,1 Milliarden Dollar um. Im letzten Jahr kaufte Staples für 600 Millionen Dollar den Versender Quill, der in diesem Jahr auch auf den europäischen Markt kommen soll. (sic)

Von Otto über Gravis zu Staples: Ingo Weitz.