Was taugt "USB SuperSpeed"?

USB 3.0 gegen USB 2.0 und eSATA (Vergleichstest)

15.12.2011 von Bernhard Haluschak
USB 3.0 hat sich mittlerweile als externe Schnittstelle etabliert. Ein Test zeigt, wie es sich in puncto Geschwindigkeit gegenüber USB 2.0 und eSATA schlägt.

Der Universal Serial Bus in der Version 3.0 verspricht gegenüber dem Vorgänger eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit (bis zu 640 MB/s) und flexiblere Einsatzmöglichkeiten. Dabei erfolgt die Datenübertragung bei USB 3.0 bidirektional und simultan. Dagegen arbeitet USB 2.0 unidirektional.

USB 3.0 ist USB 2.0 deutlich überlegen. Allerdings kommt es an das Niveau einer eSATA-Festplattenlösung nicht heran.
Foto: USB Implementers Forum

Damit ist der neue Standard zehnmal so schnell wie die USB-2.0-Schnittstelle mit 480 Mbit/s. Um diese Geschwindigkeit zu erreichen, setzt man bei der USB-3.0-Schnittstelle auf zwei zusätzliche Kabelpaare mit entsprechender Abschirmung. Dennoch ist USB 3.0 vollständig abwärts kompatibel bis USB 1.0. Denn die elektrischen Kontakte von USB 2.0 bleiben weiterhin bestehen.

So ist der USB-3.0-Stecker vom Typ A mechanisch baugleich und kompatibel zu USB 2.0. Allerdings ändern sich die Bauformen des Steckers Typ B und die Micro-Steckervarianten A und B. Neben einer höheren Datentransferleistung besitzt USB 3.0 jetzt auch ein erweitertes Power-Management sowie ein verändertes Bus-Protokoll. So stellt USB 3.0 pro Port maximal 900 mA an Strom für ein angeschlossenes Gerät zur Verfügung – bei USB 2.0 sind es lediglich 500 mA. Die ersten USB-3.0-Geräte sind bereits auf dem Markt verfügbar. Allerdings ist die Marktdurchdringung noch nicht nennenswert.

Um die Leistungsfähigkeit des USB-3.0-Interfaces auszuloten, haben wir die Datentransferraten von USB 3.0 anhand eines externen Festplattengehäuse (Raidsonic Icy Box IB-318StU3-B) mit USB-3.0-Schnittstelle inklusive USB-3.0-PCI-Express-Controller praxisnah getestet. Die Ergebnisse haben wir dann den Leistungsdaten von USB-2.0 und eSATA und verschiedenen Festplattentypen wie HDD und SSD gegenübergestellt.

USB 3.1 und USB Typ-C
USB Typ-C
Auf der großen, auf das Mainboard aufgesteckte Entwickler-Platine sitzt der USB-3.1-Host-Controllers ASM1142 von ASMedia. Er beherrscht als erste Chip SuperSpeed Plus mit 10 GBit/s. Zu sehen war die Platine auf dem Intel Developer Forum in San Francisco.
USB Typ-C
Die Geschwindigkeit des ASM1142 demonstrierte ASMedia mit zwei SSDs im RAID-0-Verbund. Die SSDs waren dabei über den USB-3.1-Controller ASM1352R angebunden. Mit dem Testaufbau war eine Transferrate von mehr als 800 Mbyte/s möglich.
USB Typ-C
Auf dem Intel Developer Forum waren auch bereits USB-Typ-C-Kabel zu sehen. Sie sind kompakt, stabil und verdreh-sicher.
USB Typ-C
USB Typ-C bedeutet nicht unbedingt 10 GBit/s. Es wird auch Typ-C-Kabel für USB-2.0-Verbindungen geben. Sie sind weniger gut geschirmt, dafür aber billiger. Sie sind etwa für Geräte wie Smartphone bestimmt.
USB Typ-C
Außer Typ-C-zu-Typ-C-Kabeln hat das USB-IF auch eine ganze Reihe von Verbindungskabeln zu anderen USB-Buchsen-Varianten spezifiziert.
USB Typ-C
Schließlich wird es noch zwei Adapter-Typen geben: Einen SuperSpeed-fähigen mit Standard-A-Buchse und einen für USB.2.0-Micro-B.
USB Typ-C
Die drei Stecker-Typen, die für SuperSpeed Plus mit 10 GBit/s ausgelegt sind: Standard-A, Micro-B und Typ-C.
USB Typ-C
Die USB-Typ-C-Anschlüsse sind kompakt, aber etwas höher als Micro-AB-Buchsen.
USB Typ-C
Die USB Power Delivery Specification sieht verschiedene Power-Profile zwischen 10 und 100 Watt vor. Sie sind für verschiedene Geräte vom Smartphone oder Peripheriegerät bis hin zur mobilen Workstation ausgelegt.
USB Typ-C
Der Audio Adapter Accessory Mode von USB Typ-C soll bei kompakten Geräten wie Smartphones oder Tablets eine eigene 3,5-mm-Audio-Buchse überflüssig machen.
USB Typ-C
Die Pinbelegung einer USB-Typ-C-Buchse: Die RX- und TX-Pins übertragen beim Display Port Alternative Mode Video- und Audio-Informationen statt Nutzdaten. Es ist aber auch möglich, die beiden Highspeed-Leitungspaare für das Senden und Empfangen von Daten zwischen USB 3.1 und DisplayPort aufzuteilen.
USB Typ-C
Mit der Kombination aus USB 3.1, Display Port Alternative Mode und USB Power Delivery kann mittels USB Typ-C die Ultimative Ein-Kabel-Docking-Station für Mobilgeräte realisiert werden.

Testkandidaten und -bedingungen

Zukunftsweisend: Die Icy Box IB-318StU3-B ist bereits mit einer USB-3.0-Schnittstelle ausgestattet.

Unser Testfeld besteht aus zwei externen Festplattengehäusen mit entsprechenden Schnittstellen. Als Vertreter von USB 3.0 /USB 2.0 kommt das externe Festplattengehäuse Icy Box IB-318StU3-B von Raidsonic zum Einsatz. Das eSATA-Pendant bildet das NoName-Gehäuse RT-35SG-D. Beide 3,5-Zoll-Storage-Lösungen werden mit einer 3,5-Zoll-Festplatte vom Typ Seagate ST31000520AS Barracuda 1 TB und einer 2,5-Zoll-Festplatte des Typs Samsung HM500JI (500 GB) sowie mit einer SSD Modell SSDSA2H032G1GN 2,5 Zoll (32 GB) bestückt und getestet.

Zentraler Datenkanal: Der Datentransfer der Icy Box erfolgt über das kombinierte USB3.0- / USB-2.0-Interface.

Zu beachten ist, dass die Icy Box per externer PCI-Express-Steckkarte IB-AC604, die mit zwei USB-3.0-Schnittstellen ausgestattet ist, mit unserem Testrechner verbunden ist. Das System ist ein aktueller Rechner mit Intel-Chipsatz und -Prozessor sowie dem Betriebssystem Microsoft Windows 7 Ultimate.

Kontakt bitte: Die Verbindung zwischen der Icy Box und dem USB-3.0-Steckkarte erfolgt über ein spezielles USB-3.0-Kabel.

Für unsere Tests mit der USB-2.0-Festplatte verwenden wir die USB-Schnittstellen des Mainboards, das als Testplattform für alle Tests dient. Für die eSATA-Benchmarks nutzen wir einen internen SATA-Port, der über einen Bracket als eSATA-Interface herausgeführt wird.

Benchmark-Vorbetrachtung

Die Leistungsfähigkeit eines externen Festplattengehäuses bewerten wir anhand verschiedener Tests. Die Festplatten sind in den Balkendiagrammen nach Performance geordnet. Der Low-Level-Benchmark tecBench lotet die maximale Leistungsfähigkeit der Festplatten mit möglichst wenig Betriebssystem-Overhead ohne Cache aus. Damit lassen sich die Angaben in den Datenblättern der Hersteller überprüfen.

Um die Performance der Laufwerke in der Praxis zu untersuchen, führen wir mit unserem Applikations-Benchmark tecMark Schreib-, Lese- und Kopiertests unter realen Bedingungen durch. Die detaillierte Beschreibung der Funktion von tecBench und tecMark finden Sie im tecLab-Report.

Wenn Sie die Performance Ihrer Festplatte selbst überprüfen wollen, dann können Sie die TecCannel-Benchmark Suite Pro downloaden. In der Suite ist der Lowlevel-Benchmark tecBench enthalten.

Maximale und minimale Transferraten

Auf dem Gaspedal: Das externe USB-3.0-Laufwerk ist deutlich flotter unterwegs als das USB-2.0-Pendant. Die eSATA-Schnittstelle ist bei SSDs das Maß der Dinge, bei herkömmlichen HDD kann USB 3.0 mithalten.

Das erste Diagramm zeigt die maximalen Transferraten der getesteten Produkte. Die Werte sind mit tecBench ermittelt und zeigen die sequenzielle Leserate in MB/s auf der SSD beziehungsweise in der Außenzone der Magnetscheiben.

Klare Verhältnisse: USB 3.0 ist zwar deutlich schneller als USB 2.0, aber an das eSATA-Interface kommt die neue Schnittstelle bei schnellen Laufwerken wie SSDs nicht heran.

Im zweiten Diagramm sind die minimalen Datentransferraten der getesteten Festplatten dargestellt. Die Werte wurden mit tecBench ermittelt und zeigen die sequenziellen Datenraten auf der SSD beziehungsweise in der langsamen Innenzone der Magnetscheiben.

Praxiswerte Lesen, Schreiben und Kopieren

Nase vorne: Die eSATA-Festplatten können sich mit einem klaren Vorsprung gegenüber den entsprechenden USB-3.0-Pendants behaupten. Die USB-2.0-Laufwerke haben aufgrund der Schnittstellenlimitierung das Nachsehen.

Im dritten Diagramm wird die Datentransferrate aller getesteten Produkte beim Lesen von Dateien unter Windows 7 dargestellt. Die Werte wurden mit dem tecMark ermittelt und zeigen die maximale Leserate in MB/s auf der SSD beziehungsweise in den schnellen Außenbereichen der Festplatten.

Gebremst: Die USB-3.0-Festplatten schreiben langsamer als die entsprechende eSATA-Lösungen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Test-SSD an der eSATA-Schnittstelle diese Disziplin eindeutig dominiert.

Im vierten Diagramm wird die Datentransferrate aller getesteten Produkte beim Schreiben von Dateien unter Windows 7 dargestellt. Die Werte wurden mit dem tecMark ermittelt und zeigen die maximale Schreibrate in MB/s auf die SSD beziehungsweise in den schnellen Außenbereichen der Festplatten.

Nachsehen: Die eSATA-Lösungen haben gegenüber entsprechenden USB-3.0-Systemen deutlich die Nase vorne.

Das fünfte Diagramm zeigt die Datentransferrate aller getesteten Produkte beim Kopieren von Dateien unter Windows 7 auf. Die Werte wurden mit dem tecMark ermittelt und zeigen die maximale Kopierrate in MB/s in den schnellen Außenbereichen der Festplatten.

Fazit

Die Performance der USB-3.0-Schnittstelle ist der eines USB-2.0-Interfaces deutlich überlegen. Allerdings kommt sie an das Leistungsniveau einer eSATA-Festplattenlösung in puncto Transferleistung nicht heran.

Die herkömmlichen Festplatten in unserem Test erreichen über die eSATA-Schnittstelle sequenzielle Datentransferraten beim Lesen von bis zu 123 MB/s. Damit stellen die eSATA-Controller (300 MB/s) noch genügend Bandbreite für herkömmliche HDDs zur Verfügung. Doch richtig auf Touren kommt eSATA erst mit SSDs. In unserem Test erreichte das Flash-Laufwerk Transferraten von 237 MB/s.

Die USB-2.0-Schnittstelle bremst mit ihrer Bandbreite von 480 Mbit/s die maximal mögliche Festplattengeschwindigkeit aus. Deshalb macht der Einsatz von schnellen Festplatten am USB-Port keinen Sinn. Mehr als 30 MB/s schafft das USB-2.0-Interface in unserem Test nicht. Für alle, die flexibel sein wollen und für die die Datenübertragungsrate auch eine wichtige Rolle spielt, ist eine externe USB-3.0-Festplatte ideal. Allerdings nutzen aktuelle Lösungen das volle Leistungspotenzial von theoretisch 640 MB/s noch nicht voll aus, wie unser Test belegt, da bei Datentransfers eine Protokollumsetzung von SATA auf USB 3.0 und umgekehrt erfolgt. So ist die Performance einer SSD über die eSATA-Schnittstelle (300 MB/s) deutlich höher als über das USB-3.0-Interface.

eSATA und USB 3.0 haben beide aktuell einen entscheidenden Nachteil. Es sind noch keine weit verbreiteten Standardschnittstellen, sodass teilweise ein Adapter oder ein Controller zum Betreiben einer entsprechenden Festplatte notwendig ist. Darüber hinaus schränkt das die Flexibilität dieser Storage-Lösungen entscheidend ein.