V-Mail statt E-Mail

03.04.1999

HAMBURG: Wenn es nach Philips geht, ist die Standard-E-Mail tot. Moderne E-Mails sollen jetzt mit einem kleinen selbstgedrehten Video versehen werden. Eine kleine Kamera liefert die Bilder, und die neuentwickelte Software "Videogram Creator" sorgt für Datenreduzierung, damit die Leitungen nicht verstopft werden.Rechtzeitig zur Cebit bringt Philips eine kleine PC-Kamera auf den Markt. Normalerweise werden solche Produkte immer als Videokonferenzsysteme auf den Markt gebracht. Videokonferenzen per Internet scheitern aber meist am zu langsamen Datentransfer. Bilder werden teilweise im Zehn-Sekunden-Takt aufgebaut. Philips hatte nun ein pfiffige Idee: Wer über einen Internet-Anschluß verfügt, bekommt und versendet auch E-Mails. Getreu dem Motto:

"Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte, und ein Film sagt mehr als 1.000 Bilder" sollen elektronische Botschaften künftig mit kurzen Videosequenzen aufgepeppt werden. So kann man beispielsweise einen kurzen Film drehen und mit der neuen Software den Datenwust komprimieren. Laut Aussage des Herstellers soll dabei eine rund zehn Megabyte große Datei auf etwa sieben Kilobyte reduziert werden. Diese Dateigröße läßt sich ohne Probleme an eine E-Mail anhängen. Dabei wird das AVI-File gleichzeitig in eine ausführbare Datei (exe-Datei) umgewandelt. Der Empfänger braucht also kein Spezialprogramm, wie beispielsweise "Quicktime" oder "Video für Windows", um sich das Filmchen anzusehen. Per Mausklick läßt sich das Video auf jedem PC abspielen.

Wie aus dem Ei gepellt

Die USB-Kamera "PCA646VC" ist etwa faustgroß und wird mit dem beiligenden Gummifuß auf den Monitor gestellt. Ein Mikrofon ist integriert. So kann man das Video auch mit Sound hinterlegen. Die Kamera wird über den USB-Anschluß mit dem Rechner verbunden. Gleichzeitig übernimmt der Port auch die Stromversorgung. Mithin ist nur ein einziges Kabel für den Anschluß erforderlich. Zur Installation der notwenigen Software liegt eine Diskette bei. Damit ist die Kamera im Prinzip schon funktionsfähig. Es werden weder eine Sound- noch eine Videokarte für den Betrieb der Kamera benötigt, und der Computer muß während der Installation nicht neu gestartet werden. Die Programme zum Aufnehmen und Packen der Videodaten befindet sich auf einer extra CD-Rom.

Für den Betrieb der Kamera ist ein Rechner mit USB-Anschluß und dem Betriebssystem Windows 98 erforderlich. Die Installation ist kinderleicht. Die Kamera wird unter Windows 98 vom PC problemlos erkannt und ist nach Aufspielen der Software sofort funktionsfähig.

Das komplette Kit soll ab April für 199 Mark inklusive Mehrwertsteuer im Handel erhältlich sein.

(hjh)

Mit der USB-Kamera PCA646VC lassen sich eigene Videos drehen und an E-Mails anhängen.