Fast jede Fritzbox von AVM bietet einen großen Funktionsumfang. Manche Funktionen und Fritzbox-Einstellungen sind aber nur schwer zu finden oder sogar undokumentiert. Wir zeigen Ihnen einige nützliche Beispiele für versteckte Fritzbox-Features.
In unserem ersten Tipp rund um Fritzbox-Einstellungen geht es um das manuelle Trennen und Wiederherstellen der Internet-Verbindung. Das ist praktisch bei Diensten, die pro IP-Adresse und Tag nur eine begrenzte Nutzung zulassen. Denn bei der erneuten Einwahl weist Ihr Internet-Anbieter der Fritzbox eine neue IP-Adresse zu.
Erst seit der neuesten Firmware findet sich bei der der aktuellen Fritzbox-Generation in den Fritzbox-Einstellungen im Abschnitt "Internet" eine Schaltfläche mit der Bezeichnung "Neu verbinden". Damit sie angezeigt wird, muss unter "System -/ Ansicht" die "Expertenansicht" aktiviert sein. Falls Ihre Fritzbox schon etwas älter ist und die aktuelle Firmwareversion die Option "Neu verbinden" nicht bietet, können Sie alternativ eine spezielle Befehlszeile mit Hilfe des kostenlosen Kommandozeilen-Tools Curl an die Fritzbox schicken.
In dem Archiv unserer Kollegen der PC-Welt pcwFBDisconnect sind alle benötigten Komponenten zusammengepackt. Ein Doppelklick auf die darin enthaltene "FB-disconnect.bat" genügt, um die Verbindung der Fritzbox zu trennen.
Voraussetzung dafür, dass die Verbindungstrennung über pcwFBDisconnect funktioniert: In den Einstellungen der Fritzbox muss unter "Heimnetz" auf der Registerkarte "Programme" der Punkt "Statusinformationen über UPnP übertragen" aktiviert sein. Auch dieser Menüpunkt wird nur angezeigt, wenn die "Expertenansicht" der Fritzbox-Einstellungen aktiviert ist.
Dieses Vorgehen ist auch dann sinnvoll, wenn Sie nur die Verbindung trennen möchten. Denn im Gegensatz zur neuen Fritzbox-Einstellungen-Funktion "Neu verbinden" wird erst dann eine neue Verbindung aufgebaut, wenn ein Programm Daten ins Internet senden will.
DNS-Server in der Fritzbox
DNS-Server übersetzen Web-Adressen wie www.pcwelt.de in die dazugehörige IP-Adresse, zum Beispiel 62.146.91.230. Das ist nötig, weil Internet-Datenpakete nur anhand der numerischen IP-Adresse zugeordnet und transportiert werden können.
Sie bekommen davon normalerweise gar nichts mit, da sich das Betriebssystem darum kümmert, den DNS-Server zu befragen. Auf welchen es dabei zugreifen soll, erfährt es vom Router, in unserem Beispiel der Fritzbox. Der Router erhält seinerseits die Adresse eines DNS-Servers bei der Einwahl vom Provider zugewiesen.
Es steht Ihnen aber frei, einen beliebigen anderen DNS-Server zu nutzen. Gründe dafür gibt es einige. Zum Beispiel stand lange Zeit im Raum, dass die Bundesregierung die Provider zwingen wollte, den Zugang zu bestimmten Web-Seiten zu blocken. Diese Sperre sollte über DNS-Sperrlisten umgesetzt werden. Die Funktionsweise: Wer eine Web-Adresse eintippt, die auf einer schwarzen Liste steht, wird protokolliert und erhält eine falsche IP-Adresse zurückgeliefert. Über ausländische DNS-Server lassen sich solche Sperren umgehen.
Hin und wieder kommt es auch vor, dass DNS-Server der Provider überlastet sind und zu lange benötigen, um eine Antwort zu liefern. Gerade bei umfangreichen Websites, bei denen der Browser die Inhalte von mehreren Web-Servern abrufen muss, verzögert sich in einem solchen Fall der Seitenaufbau spürbar.
Der nächste Grund betrifft die Sicherheit. Nicht jeder DNS-Server ist ausreichend gegen Angriffe geschützt. Sollte ein Angreifer eine Schwachstelle entdecken, könnte er beliebte Web-Adressen auf gefährliche Malware-Seiten oder auf nachgebaute Online-Banking-Seiten, die Zugangsdaten abfischen, umleiten.
Für solche und ähnliche Fälle gibt es öffentliche DNS-Server. Der von OpenDNS.com hört zum Beispiel auf die IP-Adressen 208.67.222.222 und 208.67.220.220. Auch Google betreibt öffentliche DNS-Server - und zwar unter den Adressen 8.8.8.8 und 8.8.4.4. Google wirbt damit, dass sein DNS-System besonders sicher, also besonders gut gegen Angriffe geschützt sei. Auf der anderen Seite könnte Google mit seinem DNS-Angebot aber auch die Absicht verfolgen, zu protokollieren, welche Web-Seiten besonders häufig aufgerufen werden.
DNS-Server in der Fritzbox ändern
Es ist etwas umständlich, den DNS-Server in der Fritzbox zu ändern: Klicken Sie auf "System / Einstellungen sichern / Sichern". Daraufhin öffnet sich eine Download-Dialogbox für die Konfigurationsdatei, die Sie auf der Festplatte Ihres PCs speichern. Öffnen Sie die Datei anschließend in einem Editor wie Notepad++. Der Editor, der Windows beiliegt, ist dazu nicht geeignet.
In der Datei gibt es zwei Stellen, die mit "overwrite_dns1" beginnen und zwei, die mit "overwrite_dns2" beginnen. Um den DNS-Server in der Fritzbox zu ändern, tragen Sie an beiden Stellen hinter "overwrite_dns1" statt 0.0.0.0 die Nummer des gewünschten ersten DNS-Servers ein, zum Beispiel 8.8.8.8. Hinter "overwrite_dns2" schreiben Sie statt 0.0.0.0 die Nummer des gewünschten zweiten DNS-Servers, zum Beispiel 8.8.4.4.
Achten Sie in allen Fällen darauf, nicht versehentlich das dahinter stehende Semikolon zu löschen. Der zweite DNS-Server wird immer dann verwendet, wenn der erste nicht oder nicht schnell genug reagiert. Um maximale Ausfallsicherheit zu erzielen, können Sie die Adressen von OpenDNS und Google kombinieren - also 8.8.8.8 bei "overwrite_dns1" und 208.67.220.220 bei "overwrite_dns2" eintragen - oder genau umgekehrt.
Damit die FritzBox die geänderte Konfigurationsdatei akzeptiert und Sie damit den DNS-Server in der Fritzbox ändern können, fügen Sie oberhalb von "**** CFGFILE:ar7.cfg" eine neue Zeile ein und schreiben dort NoChecks=yes hinein. Nun speichern Sie die Datei und klicken in der Fritzbox auf "System / Einstellungen sichern", wechseln auf die Registerkarte "Wiederherstellen", laden über "Durchsuchen…" die Konfigurationsdatei in die Fritzbox und klicken unten auf die Schaltfläche "Wiederherstellen". Im Anschluss wird die Fritzbox neu gestartet. Dadurch haben Sie den DNS-Server in der Fritzbox geändert.
Fritzbox als Wählhilfe nutzen
Sie können Ihren PC in Verbindung mit der Fritzbox als Wählhilfe nutzen, wenn Sie ein Telefon daran angeschlossen haben: Künftig genügt ein Klick auf einen Namen im Adressverzeichnis Ihres PCs und schon klingelt das Telefon. Sobald sie es abheben, wird automatisch eine Verbindung zu der Person hergestellt.
Dies funktioniert mit allen Anwendungen, die die Windows-Schnittstelle TAPI (Telephony API) unterstützen. Hier wäre insbesondere Outlook zu nennen. Alternativ nutzen Sie eine Freeware wie PhoneSuite CTI Client light.
Bevor Sie die Fritzbox-Wählhilfe nutzen können, müssen Sie den Treiber "AVM TAPI Services for Fritzbox" herunterladen. Es gibt ihn in einer 32-Bit-Version und in einer 64-Bit-Version, jeweils für Windows 7, Vista und XP. Bei der Installation legen Sie fest, welche Nebenstelle der Treiber benutzen soll.
Wenn Sie sich unsicher sind, schauen Sie in der Konfiguration der Fritzbox unter "Telefonie / Telefoniegeräte" nach, welcher Nebenstellennummer das gewünschte Telefon zugeordnet ist. Um die Einstellung später zu ändern, installieren Sie den Treiber erneut.
Im Anschluss legen Sie in Ihrer TAPI-fähigen Adressverwaltung fest, dass sie die "AVM TAPI Services for Fritzbox" als "TAPI-Gerät" nutzen soll. In PhoneSuite CTI Client light erledigen Sie das indem Sie unter "Optionen / Optionen / TAPI-Geräte" auf "Hinzufügen" klicken und aus der angezeigten Liste "AVM TAPI Services for Fritzbox" auswählen.
Tipp: Um eine Rufnummer zu wählen, die Sie auf einer Internet-Seite gefunden haben, markieren Sie diese, drücken Sie "Strg-C", klicken Sie in PhoneSuite CTI Client light auf das orange Feld, drücken Sie "Strg-V" und anschließend die Eingabetaste "Return".
Viele TAPI-fähigen Programme (Outlook allerdings nicht) zeigen auch eingehende Anrufe an, inklusive der Nummer des Anrufers.
Faxe auf der Fritzbox versenden
Mit der Fritzbox können Sie auch faxen - und zwar aus jedem Programm heraus, das eine Druckfunktion bietet. Auch wenn heutzutage E-Mails mehr und mehr das Fax ablösen, so hat ein Fax doch eine höhere Rechtsverbindlichkeit als eine (unsignierte) E-Mail.
Um mit der Fritzbox zu faxen, benötigen Sie das kostenlose Tool Fritzfax für Fritzbox für Windows 7, Vista und XP (32-Bit und 64-Bit). Falls Sie eine Desktop-Firewall nutzen haben, müssen Sie dem Treiber die Kommunikation mit dem lokalen Netzwerk gestatten.
Nachdem Sie Fritzfax installiert haben, finden Sie auf dem Desktop ein neues Symbol mit dem Namen "Fritzfax", das Sie doppelt anklicken. Beim ersten Programmstart fragt Fritzfax Ihre Faxrufnummer ab und den Absender, der auf ausgehenden Faxen ganz oben erscheinen soll ("Teilnehmerkennung" und "Kopfzeile").
Um mit Fritzfax ein Fax zu versenden, starten Sie aus einer beliebigen Anwendung heraus einen Druckvorgang und wählen Sie als Drucker "Fritzfax Drucker" aus. In dem folgenden Dialogfeld, in das Sie die Faxnummer des Empfängers eintragen und auf "OK" klicken.
Über den Sendestatus informieren Sie sich, indem Sie erneut das Tool "Fritzfax" über sein Desktop-Symbol aufrufen. Es archiviert auch Ihre Faxe: Durch Doppeklick auf einen Eintrag sehen Sie den Inhalt des gesendeten Dokuments.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. Autor ist Daniel Behrend.