Windows aufrüsten und tunen

Versteckte Windows-Funktionen (Teil 1)

19.03.2012 von Christian Löbering
Hinter der Oberfläche von Windows fristen manche Software-Schätze ein unverdientes Schattendasein. Wir zeigen Ihnen einige nützliche, aber wenig bekannte Funktionen.

Kaputte oder gelöschte Texte, Bilder und Videos müssen nicht verloren sein. Oft brauchen Sie nicht mal Spezial-Software, um sie wiederherzustellen, denn Windows kann das selbst. Auch viele Startprobleme lassen sich mit Windows selbst lösen. Sie können auch Dateien von anderen Computern stets automatisch auf Ihrem Computer speichern lassen. Dann haben Sie auch Zugriff darauf, wenn keine Verbindung zum anderen PC besteht. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit unterschätzten Windows-Komponenten Probleme meistern, die andere nur mit Spezial-Software lösen können.

Windows 7: Probleme und Lösungen schrittweise aufzeichnen

Um ein PC-Problem oder dessen Lösung zu erklären, sind häufig zahlreiche Menüaufrufe und Mausklicks in Worte zu fassen. Oft erschwert ein unterschiedlicher Kenntnisstand die ohnehin mühsame Kommunikation. Die in Windows 7 enthaltene Problemaufzeichnung kann solche Hindernisse aus dem Weg räumen: Mit dem Hilfsprogramm lassen sich PC-Probleme und die Lösungen als kommentierte Bildergalerie speichern.

Problemaufzeichnung starten: Am schnellsten finden Sie die Problemaufzeichnung, indem Sie auf das Windows-Symbol klicken und in das Suchfeld psr eingeben. Psr steht für „Problem Steps Recorder“. Starten Sie das Programm per Doppelklick auf das Symbol. Falls einer der aufzuzeichnenden Schritte Administratorrechte erfordert, muss auch die Problemaufzeichnung mit Administratorrechten gestartet werden. Dazu klicken Sie auf den kleinen Pfeil am rechten Ende des Programmfensters und wählen „Als Administrator ausführen“ in der Aufklappliste.

Problemaufzeichnung nutzen: Klicken Sie im Programmfenster auf „Aufzeichnung starten“. Danach können Sie alle nötigen Schritte, die zum Problem oder zur Lösung führen, wie gewohnt gehen. Falls zu einem Schritt eine zusätzliche Erklärung nötig oder hilfreich ist, klicken Sie einfach auf „Kommentar hinzufügen“. Sie können dann den zu kommentierenden Bereich mit gedrückter linker Maustaste auf dem Bildschirm markieren und eine Erläuterung in das Textfeld eintippen.

Sind alle Schritte vollzogen, stoppt ein Klick auf „Aufzeichnung beenden“ die Aufnahme. Jetzt geben Sie nur noch einen Namen ein und wählen einen Ordner aus, in dem die Anleitungsdatei als ZIP-Archiv komprimiert gespeichert werden soll.

Problemaufzeichnung ansehen: Die so erstellte ZIP-Datei können Sie per E-Mail verschicken. Der Empfänger entpackt das Archiv. Nach einem Doppelklick auf die enthaltene MHTML-Datei (Endung: MHT) öffnet sie sich im Internet Explorer.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (ph)

Windows Vista, 7: Bildschirminhalt schnell „fotografieren“

Im Auswahlmenü des Snipping Tools legen Sie fest, welche Art von Bildschirmfoto Sie anlegen wollen.

Seit den Windows-Anfängen kann man mit der Druck-Taste mal schnell ein Foto des kompletten Bildschirminhalts knipsen, einen so genannten Screenshot. Für ein Bild vom aktiven Fenster müssen Alt- und Druck-Taste gleichzeitig gedrückt werden. Das Bild landet in der Windows-Zwischenablage und lässt sich dann in ein Bildbearbeitungsprogramm einfügen, etwa durch gleichzeitiges Drücken der Tasten Strg und V.

Deutlich einfacher sind Programme, die auf Screenshots spezialisiert sind. Seit Windows Vista bringt das Betriebssystem mit Snipping Tool selbst eins mit.

Schnappschüsse machen: Das Programm starten Sie, indem Sie auf das Windows-Symbol und dann auf „Alle Programme, Zubehör, Snipping Tool“ klicken. Um das dann erscheinende Programmfenster müssen Sie sich nicht unbedingt kümmern. Sie können direkt mit der Maus den Bildausschnitt aufziehen, den Sie fotografieren wollen.

Standardmäßig ist das Snipping Tool so eingestellt, dass nach dem Start ein Milchglas-Effekt den gesamten Bildschirm überzieht, aus dem Sie mit der Maus einen rechteckigen Ausschnitt „ausschneiden“. Diese Einstellung können Sie auch ändern: Klicken Sie im Hauptfenster des Programms auf den kleinen Pfeil neben „Neu“. Daraufhin erscheint eine Aufklappliste mit unterschiedlichen Aufnahmearten. Wenn Sie „Freies Ausschneiden“ wählen, wird Ihr Mauszeiger zur Schere. Dann können Sie mit der linken Maustaste einen beliebigen unregelmäßigen Bereich ablichten. Die Option „Vollbild ausschneiden“ knipst immer den gesamten Bildschirm, „Fenster ausschneiden“ das Fenster im Vordergrund.

Schnappschüsse nachbearbeiten: Wenn Sie die Maustaste loslassen, erscheint der ausgewählte Bildausschnitt in einem neuen Fenster. Hier können Sie ihn mit einfachen Werkzeugen nachbearbeiten, beispielsweise mit dem Stift oder dem Textmarker bestimmte Dinge hervorheben. Mit dem Radierer lassen sich falsche Markierungen schnell wieder entfernen. Anschließend können Sie das Bild entweder speichern oder direkt per E-Mail verschicken.

Windows 7: Kaputte oder gelöschte Dateien wiederherstellen

Über diesen Regler legen Sie fest, wie viel Speicherplatz die Wieder-herstellungspunkte und Schattenkopien maximal belegen dürfen

Briefe, Bilder, Musikstücke, Videos und sonstige Benutzerdateien sind die wertvollsten Daten auf Ihrem PC. Sind die durch eine Software-Panne defekt oder versehentlich gelöscht worden, hilft nur eine zuvor angelegte Sicherung oder der teure Gang in ein Datenrettungslabor. Der ist bei Windows 7 meist nicht nötig. Denn hier wurde das Konzept der Systemwiederherstellungspunkte um einen wesentlichen Aspekt erweitert: An jedem Wiederherstellungspunkt werden nun auch veränderte Benutzerdateien als so genannte Schattenkopien gespeichert, die Sie bei Bedarf einzeln wiederherstellen können. Diese Möglichkeit, Vorgängerversionen zurückzukopieren, gehört zu den am meisten unterschätzten Windows-7-Funktionen.

Computerschutz konfigurieren: Standardmäßig ist die Funktion für die Systempartition eingeschaltet. Das können Sie nachprüfen und verändern, indem Sie die Windows-Taste halten und die Pause-Taste drücken. Im dann erscheinenden Fenster wählen Sie „Computerschutz“. In der Liste unter „Schutzeinstellungen“ sehen Sie für jede Festplatte oder Partition, ob die Schattenkopie-Funktion eingeschaltet ist.

Sollte der Schutz für ein Laufwerk ausgeschaltet sein, auf dem wichtige Benutzerdateien liegen, markieren Sie es in der Liste und klicken auf „Konfigurieren“. Im folgenden Fenster wählen Sie die Option „Systemeinstellungen und vorherige Dateiversionen wiederherstellen“. Darunter können Sie mit dem Schieberegler einstellen, wie viel Speicherplatz dadurch maximal belegt werden darf. Sicherheitsbewusste können bis zu 20 Prozent investieren. Ist der erteilte Platz nach einiger Zeit belegt, werden automatisch die ältesten Wiederherstellungspunkte gelöscht.

Ein Klick auf „Wiederherstellen“ überschreibt die vorhandene Datei mit der ausgewählten Vorgängerversion.

Defekte Dateien und Ordner wiederherstellen: Wenn Sie eine ältere Version einer auf dem PC noch vorhandenen, aber defekten Datei wiederherstellen möchten, klicken Sie diese Datei im Windows-Explorer mit der rechten Maustaste an und wählen „Vorgängerversionen wiederherstellen“. Daraufhin durchsucht Windows die Schattenkopien nach anderen Fassungen der Datei und listet diese auf. Findet Windows nur die aktuelle Fassung, meldet es: „Es sind keine vorherigen Versionen vorhanden“.

Markieren Sie eine der Dateiversionen aus der Liste. Vorsichtshalber sollten Sie die Version durch einen Klick auf „Öffnen“ mit dem entsprechenden Standardprogramm laden und kontrollieren. Danach schließen Sie das Programmfenster wieder. Haben Sie die gesuchte Fassung gefunden, klicken Sie im Fenster der Vorgängerversionen entweder auf „Kopieren“, um die Datei in einen Ordner Ihrer Wahl zu kopieren, oder auf „Wiederherstellen“, um die kaputte Datei mit der älteren zu überschreiben. Das Wiederherstellen defekter Ordner geht genauso.

Fehlende Daten zurückholen: Wenn eine wichtige Datei gelöscht wurde, können Sie ebenfalls eine ältere Version wiederherstellen. Da Sie die Datei in diesem Fall nicht mehr anklicken können, müssen Sie allerdings einen etwas anderen Weg einschlagen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den übergeordneten Ordner, und wählen Sie „Vorgängerversionen wiederherstellen“. Doppelklicken Sie dann in der Liste auf eine ältere Fassung des Ordners. Dadurch wird er im Windows-Explorer geöffnet.

Sehen Sie nach, ob die gewünschte Datei dort noch vorhanden ist. Öffnen Sie die Datei, um zu sehen, ob es sich auch um die richtige Fassung handelt. Ist beides der Fall, dann markieren Sie die Dateifassung, halten die Strg-Taste und drücken die Taste C, um sie zu kopieren. Dann öffnen Sie im Windows-Explorer den entsprechenden Ordner, halten die Strg-Taste und drücken die Taste V, um sie am ursprünglichen Ort einzufügen.

Falls ein gesamter Ordner mit Benutzerdateien verloren gegangen ist, haben Sie zwei Möglichkeiten der Rekonstruktion durch eine ältere Version: Entweder Sie gehen auch hier wieder über den übergeordneten Ordner. Oder Sie legen einen neuen gleichnamigen Ordner am ursprünglichen Speicherplatz an und gehen danach wie bei einem defekten Ordner vor. (PC-Welt/ph)