Vivitek-Manager Holger Graeff

"Volumen ist nicht unser Ziel"

18.12.2015 von Armin Weiler
Delta Electronics will seine Projektorenmarke Vivitek stärken. Dies soll aber nicht mit der Brechstange geschehen. Im Fokus liegen die margenträchtigen Beamer jenseits des Volume-Segments.

Der taiwanische Konzern Delta Electronics gehört zu den größten Projektorenherstellern der Welt. Im chinesischen Wuijang laufen täglich weit über 1.000 Projektoren vom Band (siehe Bildergalerie). Doch nur ein Bruchteil der gefertigten Geräte trägt das Label der Delta-Eigenmarke Vivitek.

James Hsu, Director EMEA Operations (links) und Holger Graeff, General Manager EMEA bei Vivitek, wollen die Delta-Projektoreneigenmarke voran bringen.

So hat man sich bei Delta vorgenommen, die Eigenmarke zu stärken und die Marktanteile zu erhöhen. Bei einem in der Tendenz eher stagnierenden oder in manchen Segmenten gar rückläufigen Markt ist dies nicht ganz einfach, das weiß Holger Graeff, General Manager EMEA bei Vivitek.

Beamer-Produktion bei Delta Electronics in Wujiang / China

Im chinesischen Wuijang besitzt Delta Electronics große Produktionsstätten.

Unter anderem werden dort in der Woche mehrere tausend Projektoren produziert.

James Hsu, Director EMEA Operations der Delta-Marke Vivitek, kennt sich in der Beamer-Fertigung gut aus.

Hier wird das elektronische Herz der Geräte produziert.

Die Rohlinge der Leiterplatten fahren auf dem Fließband in den Lötroboter.

Auf Lochstreifen, die wie die alten Super-8-Filme aussehen ...

... werden die zu verlötenden Bauteile herangeführt.

In einem weiteren Arbeitsgang wird die Platine noch in die richtige Form geschnitten.

Nicht alle Arbeiten an der Platine werden maschinell erledigt.

Besonders aufwändig ist die Fertigung des Farbrads. In diesen großen Reaktoren ...

... werden Glasplatten mit einer lichtdurchlässigen Farbschicht bedampft.

Aus eingefärbten und weißen Glassubstraten werden ...

... keilförmige Elemente geschnitten.

Diese müssen noch von Hand mit Wasser ...

... am Schleifstein entkratet werden.

Danach werden die Fragmente gewaschen, ...

... getrocknet ...

... und zur Weiterverarbeitung bereitgestellt.

In einer Schablone werden nun die Elemente zu einem Ring angeordnet ...

... und verklebt.

Die Fertigung des Farbrads geschieht noch zu weiten Teilen in Handarbeit.

Die fertigen Farbräder kommen für den bruchsicheren Transport zum nächsten Arbeitsschritt ...

... in staubgeschützte Boxen.

Dann wird die Lichteinheit unter Reinraumbedingungen assembliert.

Hier herrscht permanenter Überdruck, damit staubhaltige Umgebungsluft nicht in die Kammer dringt.

Nach der Montage erfolgt bereits der erste Funktionstest.

Mit einem Testbild lässt sich die Optik justieren.

Nun geht es an den Zusammenbau des kompletten Geräts.

Die ein den vorherigen Arbeitsschritten vorgefertigten Baugruppen ...

... werden zusammen im Gehäuse verbaut.

Nach der Assemblierung erfolgen weitere Funktionstests.

In der "Burn In Area" laufen die Geräte ...

... über mehrere Stunden im Dauertest.

Auch Rückprojektionsgeräte werden hier auf Kundenwunsch produziert.

Ein weiterer Testlauf für die Lichteinheit eines größeren Projektors.

Hier laufen die großen ....

... Installationsprojektoren vom Band.

Delta produziert für viele namhafte Projektorenmarken, die wir hier allerdings nicht nennen können.

Geräte, die bei der Funktionsprüfung durchfallen, kommen mit den entsprechenden Ersatzteilen zurück in den Produktionszyklus.

Appliances für Digital-Signage-Lösungen ...

... werden in Wuijang ebenfalls produziert.

Persönliche Verpflegung der Belegschaft für einen langen Arbeitstag.

Am Ende des Produktionsprozesses steht die Verpackung der fertigen Geräte.

Im Delta-Komplex sind auch Labore zu Forschungszwecken und zur Qualitätskontrolle untergebracht.

Die Laborleiterin erläutert die Aufgaben der Einrichtung.

So werden beispielsweise Proben von chemischen Substanzen überprüft.

Das ist nicht das Holodeck auf der Enterprise, sondern die EMV-Kammer.

Hier wird unter anderem die elektromagnetische Verträglichkeit der Produkte überprüft.

Im hauseigenen Showroom zeigt Delta das Produktportfolio.

Das Vivitek-Portfolio erstreckt sich vom ultraportablen Mini-Beamer bis zum großen Installationsprojektor.

Kurzdistanzprojektoren bieten Vorteile insbesondere bei interaktiven Projektionsumgebungen.

Der Showroom lässt sich auch zum 3D-Kino umwandeln.

Vor dem Gebäude ist dem Fotografen noch das aktuelle Plugin-Hybrit-Testfahrzeug von Delta vor die Linse gefahren.

Von 500 bis 11.000 ANSI Lumen

Der für den europäischen Vertrieb verantwortliche Manager will sich vor allem auf die margenträchtigen Segmente konzentrieren. "Volumen ist nicht unser Ziel", erklärt er. Potenzial sieht er vor allem in Geräten mit 4.000 bis 6.000 ANSI Lumen. Trotzdem sollen aber alle Produktsegmente, in denen Vivitek Produkte anbietet, abgedeckt werden. Das Portfolio erstreckt sich hierbei von den ultrakompakten Geräten der Qumi-Serie bis zu Installationsprojektoren der DU9000-Reihe mit 11.000 ANSI Lumen.

Im IT-Segment vertreibt Vivitek überwiegend über die Also-Tochter Medium. Dass dies hierzulande für eine gute Marktabdeckung zu wenig ist, räumt auch Graeff ein. Deshalb soll die Distributionslandschaft erweitert werden. "2016 wird sich da aber etwas ändern", kündigt er an.

Bei der Partnerstruktur setzt Graeff vor allem auf Händler, mit denen man "den direkten Draht" hat. So sei man dabei, die Partner zu finden, die in der Lage sind, Beratungsleistungen zu erbringen. Als Ziel für 2016 hat sich der Vivitek-Manager 50 Händler gesetzt. Dazu soll in Trainingsangeboten und in den Fiel Support investiert werden und das Vertriebsteam aufgestockt werden.