Wafa Moussavi-Amin

06.01.2005

Grundsätzlich geht IDC von einer langsamen Erholung der deutschen Wirtschaft aus. Und auch wenn es Schwankungen bei den Monats- beziehungsweise Quartalsdaten gibt, kann man doch von einem gemäßigten Aufwärtstrend sprechen, der sich auch in 2005 fortsetzen wird.

Diese Schwankungen resultieren vor allem aus Störfaktoren wie dem hohen Eurokurs, dem hohen Ölpreis und internationalen Krisen. Vor diesem Hintergrund werden erforderliche Investitionen sehr genau analysiert und möglichst auf später verschoben. Dieser Investitionsstau hat die konjunkturelle Entwicklung erneut etwas abgebremst.

Das Hauptproblem für das nach wie vor vorsichtige Konsumverhalten der Verbraucher und das zurückhaltende Investitionsverhalten der Unternehmen im IT- und TK-Bereich ist darin zu sehen, dass die "Krise" zu Beginn dieses Jahrtausends die meisten Unternehmen und Konsumenten "kalt erwischt" hat. Der Werbeslogan "Geiz ist geil" von Saturn hat hier den Nerv der Zeit getroffen.

2005 wird im Business-Bereich von Reinvestitionen in die bestehende Infrastruktur gekennzeichnet sein. Erst wenn sich der Investitionsstau der letzten Jahre aufgelöst hat, wird mit einem nennenswerten Nachfrageschub für neue Technologien und Produkte zu rechnen sein.

Im Consumer-Bereich stehen in erster Linie Lifestyle-Produkte im Vordergrund. Im Wesentlichen lassen sich zwei Trends unterscheiden:

Produkte mit neuen Funktionalitäten wie zum Beispiel Kamerahandys werden sehr preisbewusst gekauft. Nebenkosten wie beispielsweise hohe Gebühren für MMS oder zusätzliches Equipment für die sinnvolle Nutzung werden beim Kauf häufig außer Acht gelassen.

Der überraschende Erfolg des iPod ist angesichts der hohen Anschaffungskosten nur schwer mit sachlichen Argumenten zu erklären. Das beobachtete Konsumverhalten dürfte vorrangig in Lifestyle-Argumenten begründet sein. Neue Funktionalitäten (zum Beispiel Hard Disk) und neue Anbieter werden das Segment noch weiter ausbauen.

Der Fachhandel muss sich auf Differenzierung über einen höheren Spezialisierungsgrad einstellen. Dieser reduziert auf der einen Seite die Anzahl der Mitbewerber. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr einer zu starken Spezialisierung. Darin liegt das Risiko verborgen, infolge eines Technologiewechsels oder veränderten Konsumentenverhaltens vom Markt zu verschwinden. Nur über das Angebot zusätzlicher Services kann dem Margendruck begegnet werden.

Ansonsten werden die alten Themen auch in 2005 den Alltag des Fachhandels bestimmen. Hierzu gehören in erster Linie:

Intensiver Wettbewerb, Margendruck, Straffung der Reseller-Programme der Hersteller und neue Vertriebskanäle.

Der Druck für den Fachhandel ergibt sich vor allem durch die weitere Konzentration in Flächenmärkten und durch die Ausweitung der angebotenen Produkte in neuen Kanälen (zum Beispiel Handys bei Tchibo, Smart Phones/PDA bei Discountmärkten).

Alles in allem steht dem Fachhandel ein weiteres schweres Jahr bevor. Sowohl Konsumenten als auch Einkaufsverantwortliche in den Unternehmen haben sich an diese Situation gewöhnt und erwarten natürlich auch künftig diese für sie vorteilhaften Marktgegebenheiten. Der Fachhandel muss sich also dringend nach neuen Umsatzpotenzialen umsehen.