Führungswechsel bei Ingram Micro

Warum musste Adä gehen?

01.12.2014 von Armin Weiler
Nach dem Wechsel an der Ingram-Führungsspitze hat sich Europachef Gerhard Schulz zu seinen Plänen mit dem Distributor und zum neuen Mann an der Ingram-Deutschlandspitze geäußert.

Gerhard Schulz, Executive Vice President und Europachef bei Ingram Micro, ist schon lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass es der professionelle Anstand es verbietet, negativ über einen ausgewechselten Manager zu sprechen. Stattdessen lobt er die Kompetenz des Nachfolgers.

Warum Marcus Adä (Bild) bei Ingram gehen musste, dazu äußert sich Europachef Gerhard Schulz nicht direkt.

So geschehen nach dem Führungswechsel an der deutschen Ingram-Spitze. Ernesto Schmutter löst Marcus Adä ab, der eineinhalb Jahre den Posten innehatte. Schulz baut an der Angleichung der europäischen Landesgesellschaften und will weiter nach Osteuropa expandieren. Ernesto Schmutter besitze sowohl lokale, als auch internationale Kompetenz, lobt der Europachef, dies sei nun "zwingend notwendig". Es gehe nun nicht nur um den deutschen Erfolg. "Nun ist der richtige Zeitpunkt für die Expansion", verkündet er. Dafür müsse man das "richtige Management" bereitstellen.

Keinen Oberlehrer

An schlechten Deutschlandergebnissen kann die Trennung von Marcus Adä nicht liegen: Immerhin konnte die deutsche Landesgesellschaft laut Schulz im insgesamt rückläufigen Markt um zehn Prozent zulegen. Auf die Frage, ob er Adä die europäischen Aufgaben nicht zugetraut habe, weicht Schulz aus. Er redet über standardisierte europäische Prozesse, über die Zusammenarbeit mit anderen Ländergesellschaften wie England und Frankreich und über dortige Geschäftserfolge, die auch in Deutschland übernommen werden könnten. "Wir brauchen jemanden der sich ganz in den Dienst des Ganzen stellt", fordert Schulz. Er wolle jemanden, der andere Landesgesellschaften anleiten kann, aber keinen "Oberlehrer aus Deutschland".

Für Ingram-Europachef Gerhard Schulz der richtige Mann zur richtigen Zeit: Ernesto Schmutter wird Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Ingram-Micro-Niederlassung.
Foto: Ingram Micro

Als Beispiel nennt der Europachef das in England gut funktionierende Geschäft mit Managed Print Services. Dies könne man gut in Deutschland implementieren. Ähnlich äußert sich Schmutter: Er wolle europäische Strukturen "für eine noch stärkere Ingram" nutzen und gleichzeitig "Hilfestellung für die Nachbargesellschaften" bieten.

Die Rollenaufteilung beim weiteren Ausbau auf Europaebene ist somit klar: Der Posten des DACHH-Chefs (Deutschland, Österreich, Schweiz und Ungarn), den bisher Marcus Adä bekleidete, wird es bei Ingram nicht mehr geben. Stattdessen soll sich Schmutter als Vorsitzender der Geschäftsführung um das Deutschlandgeschäft kümmern und für die entsprechende Vernetzung auf europäischer Ebene sorgen. Florian Wallner, bislang Managing Director von IM Österreich, erhält als Executive Director Austria, Switzerland, Hungary einen erweiterten Aufgabenbereich und soll zudem die Osteuropaexpansion unterstützen. Zudem wird Wallner Mitglied des European Leadership Teams.

Akquisitionen und Cloud-Plattform

Wenn Schulz von Expansion redet, hat er nicht nur organisches Wachstum im Blick. So schließt der Europachef weitere Übernahmen nicht aus.

Zudem soll das Cloud-Geschäft mehr in den Fokus rücken. So stehe man in Europa kurz vor der Einführung einer Cloud-Plattform auf Parallels-Automation-Basis. In den USA besteht dieser Cloud-Marktplatz bereits. Sitz des europäischen Rechenzentrums soll dann in den Niederlanden sein. Einen konkreten Starttermin nennt Schulz allerdings noch nicht.

Eindrücke von der IM.Top 2014

Ein Bild aus vergangenen Tagen: Der damalige Ingram-Deutschlandchef Marcus Adä erläutert die Strategie des Broadliners.

Sehr zufrieden mit dem Messeverlauf: Das Ingram-Management mit Robert Beck, Marcus Adä und Klaus Donath.

Kodak-Alaris-Manager Klaus Timm demonstriert seinen netzwerkfähigen Dokumentenscanner.

Lasergravuren zählen zu den zusätzlichen Ingram-Services.

Gerald Fuchs von Lenovo zeigt die Vielseitigkeit der neuen Lenovo-Gerätegeneration.

Am Ricoh-Stand können sich die Besucher ein T-Shirt individuell gestalten lassen.

Wem IT zu trivial ist, kann sich mit Lego austoben.

Gut angenommen: Das Digital-City-Konzept mit Lösungsszenarien und praktischen Anwendungsbeispielen.

Andreas Bichlmeir (Ingram) zeigt in der Digitalen Stadt UCC-Lösungen.

Licht-Experte Günter Schiessl erklärt alternative Beleuchtungskonzepte auf Basis von LED.

Zu den ausgestellten Szenarien gehören Altenwohnungen,

... Behörden,

... Hotelzimmer,

... Hörsääle,

... Schulen,

... Hotellobbys und

... Arztpraxen.

Ein wichtiges neues Geschäftsfeld für Ingram: Physical Security.

Alles für das Rechenzentrum zeigt Ingram-Spezialist Mike Cramer.

Auch der IT-Nachwuchs hatte die Gelegenheit, sich in der Digital City umzusehen.

Katja Neumann von NEC mit den großformatigen Digital-Signage-Lösungen des Display-Herstellers.

Marcus Adä schneidet die Jubiläumstorte zur 15. IM.Top an, Robert Beck und Klaus Donath warten schon mit ihren Tellern.

Frank Bösser (Gigabyte) mit der neuesten Mainboard-Generation.

Ebenfalls am Gigabyte-Stand: Ein Mini-Beamer mit eingebautem PC.

Wer den passenden Dienstwagen für das Systemhaus sucht, wird auch auf der IM.Top fündig.

Dass auch Frauen ordentlich zuschlagen können, beweist diese Dame am Boxsack.

Harald Gordon (Ricoh) demonstriert ein ausgewachsenes Multifunktionsgerät, das mit Akkubetrieb läuft.

Beste Händlerbetreuung am Samsung-Stand gewährleisten Jörg Kartschewski, Aline Gauthier und Christoph Kuner.

Zum Glück hat die Standbesatzung von Tobit Roboter - sonst müssten sie selbst an der Stange tanzen.