Mit Video-Kommunikation

Warum Reseller jetzt ins UCC-Geschäft einsteigen sollten

07.08.2012 von Ronald Wiltscheck
Die Bedeutung von Video im Bereich der Unternehmenskommunikation zeigt eindrucksvoll die Studie "UCC-Strategien 2012" des Analystenhauses PAC/Berlecon. Eine Umfrage im unter ITK-Verantwortlichen in 150 deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern ergab, dass 35 Prozent der Teilnehmer ihre Web- und Videokonferenzlösung in den kommenden zwei Jahren ausbauen beziehungsweise neu installieren wollen.

Die Bedeutung von Video im Bereich der Unternehmenskommunikation zeigt eindrucksvoll die Studie "UCC-Strategien 2012" des Analystenhauses PAC/Berlecon. Eine Umfrage im unter ITK-Verantwortlichen in 150 deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern ergab, dass 35 Prozent der Teilnehmer ihre Web- und Videokonferenzlösung in den kommenden zwei Jahren ausbauen beziehungsweise neu installieren wollen. Darüber hinaus ermittelte PAC/Berlecon, dass 30 Prozent der Unternehmen bereits den Großteil der Belegschaft mit Smartphones ausgestattet hat, 40 Prozent der Unternehmen nutzen vereinzelt Tablet-PCs. Diese Anteile werden sich laut Studie in den kommenden Jahren noch vergrößern.

Immer mehr Unternehmen verfügen über eine IP-basierte Netzinfrastruktur. Auf Systemebene zeigt sich nach wie vor eine große Kluft zwischen großen Unternehmen auf der einen sowie mittleren und kleinen Akteuren auf der anderen Seite. Quelle: PAC/Berlecon 2012
Foto: PAC/Berlecon

Diese Resultate sprechen laut PAC/Berlecon für einen erheblichen Bedarf an UCC-Lösungen (Unified Communications and Collaboration), um trotz der zunehmenden Vielfalt an Anwendungen und Endgeräten eine hohe Effizienz bei der Zusammenarbeit zu gewährleisten, den Kundenservice auszubauen und die Nutzbarkeit für Endanwender zu vereinfachen. Die Angaben der befragten Unternehmen bestätigen die hohe Relevanz dieser Ziele ihrer ITK-Strategie. Allerdings werden Investitionen in neue Anwendungen meistens ad hoc entschieden und nicht langfristig strategisch geplant.

So haben zwar über 60 Prozent der von PAC/Berlecon befragten Firmen mit der Umsetzung von UCC-Lösungen begonnen, doch in den meisten Fällen wurden diese nur teilweise oder als Teststellung umgesetzt. So hat auch die Verbreitung von UCC-Servern während der letzten zwei Jahre nur bei Großunternehmen zugenommen.

Studie UCC-Strategien 2012 von PAC/Berlecon
Immer mehr Unternehmen verfügen über eine IP-basierte Netzinfrastruktur. Auf Systemebene zeigt sich nach wie vor eine große Kluft zwischen großen Unternehmen auf der einen sowie mittleren und kleinen Akteuren auf der anderen Seite. Quelle: PAC/Berlecon 2012
Mobile Endgeräte sind heute ein fester Bestandteil des Geschäftsalltags: Nahezu jedes Unternehmen setzt Smartphones ein, in knapp 30% der Unternehmen wird heute sogar ein Großteil der Mitarbeiter damit ausgestattet. Fast jedes zweite Unternehmen setzt bereits Tablet-PCs ein. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Die IP-Migration schreitet weiter voran, wobei die Modernisierung der Netzinfrastruktur im Fokus steht. Jedes dritte Unternehmen will in den kommenden zwei Jahren in UC-Server investieren. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Fast jedes zweite Unternehmen – darunter überproportional viele große Akteure – investiert in mobile Integrationslösungen, steht jedoch bei der Umsetzung meist noch am Anfang. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Die Modernisierung der Frontend-Arbeitsplätze rückt immer mehr in den Fokus. Wichtigste Triebkraft hierbei ist die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Viele Unternehmen stehen bei der Umsetzung von UCC-Lösungen noch am Anfang: zwölf Prozent der Unternehmen haben bislang eine UCC-Lösung vollständig umgesetzt, viele große Akteure befinden sich noch in der Testphase. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Der Einsatz von Anwendungen zur Echtzeit-Kommunikation – also von Audio-, Video- und Webconferencing-Systemen – hat in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen. Gleiches gilt für Instant-Messaging- und Präsenzmanagement-Funktionen. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012
Das Interesse an Möglichkeiten der ITK-Prozessintegration wird zukünftig noch weiter steigen; auch viele kleinere und mittlere Akteure wollen in dieses Feld investiere. Quelle: PAC/Berlecon, März 2012

Kleinere und mittlere Unternehmen haben zwar bei der Umstellung ihrer Netzwerke auf IP aufgeholt, aber die Kluft zwischen Groß und Klein hat auf Systemebene eher noch zugenommen. Und sie wird sich - legt man die Investitionspläne zugrunde - in den nächsten Jahren sogar noch vergrößern. Dies lässt befürchten, dass kleinere Firmen im Wettbewerb an Boden verlieren, so das Analystenhaus.

Fachabteilungen entscheiden mit

Viele Unternehmen erkennen zwar grundsätzlich die Vorteile von UCC für ihr Business, dennoch werden andere ITK-Projekte vorgezogen. Offensichtlich wird der Nutzen vielfach nur als "moderat" eingestuft. Gleichzeitig lassen die Ergebnisse erkennen, dass sich viele Unternehmen einfach zu implementierende Lösungen wünschen, die sofortigen Nutzen versprechen.

Die Modernisierung der Frontend-Arbeitsplätze rückt immer mehr in den Fokus. Wichtigste Triebkraft hierbei ist die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte.
Foto: PAC/Berlecon

Bei der Auswahl von UCC-Technologien legen die von PAC/Berlecon befragten Firmen den größten Wert auf eine hohe Sprachqualität sowie auf Möglichkeiten zur Integration in die bestehende Infrastruktur. Weitere wichtige Auswahlkriterien sind die Unterstützung mobiler Technologien sowie die Interoperabilität der Lösungen untereinander. Schließlich ist der Großteil der UCC-affinen Unternehmen nicht bereit, sich an einen Technologieanbieter zu binden, sondern setzt auf eine Best-of-Breed-Strategie. Hier liegt die Chance für den qualifizierten TK-Fachhändler, der diesen Kunden als neutraler Beratet gegenüber treten kann. Denn die heute am Markt verfügbaren Angebote tragen der Anforderungen nach Interoperabilität und Integrationsvermögen offensichtlich nur bedingt Rechnung. Viele Befragte klagen ferner über zu hohe Anschaffungs- und Lizenzkosten.

Meist sind zwar die ITK-Abteilungen der Kunden als Projektleiter bei der Umsetzung von UCC-Projekten beteiligt, die Initiative für die Investitionsentscheidung geht jedoch in der Regel von der IT, vom der Geschäftsführung oder von einzelnen Fachbereichen aus.

Mittlerweile treten einzelne Departments immer häufiger als Initiatoren für UCC-Projekte auf, die Investitionsentscheidungen werden jedoch meist von der ITK-Abteilung von der Geschäftsführung getroffen. Die Fachbereiche werden dafür immer häufiger beratend hinzugezogen. (rw)