Verbraucherumfrage

„Wearables sind Totgeburten“

23.07.2014 von Manfred Bremmer
Schlechte Ausgangslage für das aufkeimende Wearables-Geschäft: Einer aktuellen Umfrage zufolge lehnt die große Mehrheit der in Deutschland lebenden Bevölkerung Datenbrillen, Smartwatches und Fitness-Armbänder zur Überwachung von Körperfunktionen ab.

Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Erhebung des Global Mobile Forum des Diplomatic Council im Auftrag des Elektro-Großhändlers Rhino Inter Group unter 1.100 Verbrauchern in Deutschland. Der Umfrage zufolge halten 96 Prozent Wearables für "technischen Schnickschnack, den man nicht benötigt".

Am besten kommen dabei noch die Smartwatches weg. So gaben 51 Prozent der Befragten an, sie würden die Computer-Uhr wählen - wenn sie sich für ein Gerät aus der neuen Generation entscheiden müssten. 32 Prozent wiederum würden sich für ein Fitness-Armband entscheiden, während eine Datenbrille lediglich bei 17 Prozent der Befragten Anklang findet.

Epson Moverio BT-200
Epson hat seine Cyberbrille verbessert und hofft nun auf Anwendungen für den Moverio Apps Market.
Netatmo JUNE
Nie wieder Sonnenbrand: In dem Schmuckstück steckt ein Sensor, der die über den Tag konsumierte UV-Menge Dosis misst und bei drohender Überdosis Alarm schlägt.
Sony Core Wristband
Gewöhnungsbedürftig: Das Sony-Gadget zeichnet über die „Lifelog“-App auf dem verbundenen Sony-Smartphone sämtliche Aktivitäten des Nutzers auf.
Sony Core Wristband
Der Träger (und möglicherweise die NSA?) weiss später genau, wann er wo unterwegs war, welche Musik er gehört hat und welche Fotos er dort geschossen hat.
CSR Bluetooth Smart Jewellery
Noch ein Prototyp: Der Modeschmuck von CSR kann via Bluetooth mit dem iPhone gekoppelt werden und informiert anschließend per LED-Blinklicht über eingegangene Nachrichten etc.
Kronoz SmartWatch
Swatch meets Smartwatch scheint die Devise des Schweizer Hersteller Kronoz zu sein.
Oculus Rift HD-Prototyp
CES-Besucher beim Test des Spiels „EVE: Valkyrie“ mit der verbesserten VR-Brille Oculus Rift HD am Intel-Stand.
Pebble Steel
Mit einem Metallgehäuse und einem ordentlichen Armband sieht die Pebble-Smartwatch schon ganz manierlich aus.
Martian Watch
Die Uhren des hierzulande noch unbekannten Smartwatch-Herstellers Martian sind relativ dezent...
Martian Watch
...warten jedoch mit interessanten Features wie Sprachsteuerung...
Martian Watch
...und konfigurierbaren Vibrationsalarm auf.

"Apples iWatch und Google Glasses sind Totgeburten"

"Laut unserer Umfrage sind Produkte wie Apples iWatch oder Google Glasses Totgeburten", erklärt Raimund Hahn, CEO der Rhino Inter Group und Chairman des Global Mobile Forum im Diplomatic Council. Zugleich gibt er aber zu bedenken, dass in den frühen Anfängen des Mobile-Marktes ebenfalls über 90 Prozent der Verbraucher Handys völlig abgelehnt hätten - bis sie mal eines in die Hand bekamen und die Vorteile für sich entdeckten. Eine ähnliche Entwicklung könnte es Hahn zufolge auch bei Wearables geben: "Die Verbraucher sind erst einmal skeptisch, bis sie damit vertrauter werden."

Auch wenn die Ergebnisse der Umfrage schwer nachzuvollziehen sind: Tatsächlich ist es wohl auch etwas zu früh, von Anwendern Akzeptanz oder gar Kaufinteresse für Geräte zu erwarten, die sie bislang kaum gesehen geschweige denn ausprobiert haben. In diese Richtung schießt auch der Vorwurf gegenüber Google, die Company hätte sich und der Sache keinen Gefallen getan, als sie Google Glass nur einem exklusiven Kreis von Nerds zur Verfügung stellte. Das Resultat: Noch bevor sie sich selbst ein Bild von den Möglichkeiten der Datenbrillen machen, wurden sie bereits mit zahlreichen kritischen Berichten über den drohenden Verlust der Privatsphäre durch heimliche Fotos oder Videos konfrontiert.

Vuzix M100
Reparatur und Wartung sind neben der Lagerarbeit ein starker Fall für Smart Glasses wie die Vuzix M100. Die Brille nimmt dabei nicht nur wichtige Informationen auf, sondern vermittelt dem Fachmann auch solche.
Vuzix M100 II
Die Datenbrillen zeigen den Mitarbeitern die Position der gesuchten Ware im Lager.
Vuzix M100 III
Die entsprechende Software für die Datenbrillen hat beispielsweise SAP entwickelt.
Marktaussichten
Noch sind Sport-und Fitness-Tracker ganz weit vorn im Wearable-Markt. ABI Research zufolge werden sich bis 2017 aber Smartwatches an die Spitze drängen. Der Gesamtmarkt soll sich bis 2018 ungefähr verzehnfachen
Hands free
Ob im Warenlager, bei der Kommissionierung oder Wartung von Maschinen, erlauben Smart Glasses das freihändige Arbeiten....
Hands free II
SAP hat mit Brillen von Google und Vuzix schon entsprechende AR-Lösungen vorgestellt.
Google
Im Ausland kann sich beim Lesen von Straßenschildern die Übersetzungshilfe von Google Glass bezahlt machen. Gleiches gilt natürlich auch im Lager. Denn Postsprache ist immer noch Französisch.
Google II
Google Glass ist noch gar nicht auf dem Markt, dennoch wurden wie hier von Onoffre Consulting am brasilianischen Instituto Lubeck schon mehrere OPs damit geführt, oft über Hunderte von Kilometern.
Google III
Ein Szenario, das Google für die eigenen Smart Glasses mit integriertem GPS aufzeigt, ist die Navigation einschließlich Anzeige von Mautstellen.
Metaio
AR-Spezialist Metaio hat im September 2013 die erste interaktive Bedienungsanleitung auf Google-Glass-Basis mit neuer 3D-Tracking-Technologie vorgestellt.
Metaio II
Vorläufer der Metaio-Lösung ist die eKurzinformation für Audi.
Navigationsjacke
Ein australisches Unternehmen namens We:Ex (Wearable Electronics) hat unter anderem diese Navigate Jacket entwickelt, welche die Trägerin über optische und haptische Signale sicher zum Ziel führen soll.
BioHarness
Zephyrs Bioharness 3 wird zusammen mit dem PSM Responder ECHO im amerikanischen Profisport zu Trainingszwecken eingesetzt.
Smartwatches
Smartwatches wie die Samsung Galaxy Gear, Sony Smartwatch 2, Pebble und Co. werden meist als reine Consumer-Gimmicks gesehen. Gepaart mit Health oder Fitness Tracking wird daraus aber auch schnell ein B2B-Fall.
Adidas MiCoach
Dieses MiCoach genannte System von Adidas wird unter anderem zum Training der deutschen Fußballmannschaft im Vorfeld der WM 2014 in Brasilien eingesetzt.
Zeiss Cinemizer Oled
Zeiss Bajohr Lupenbrille
Die 3D-Brillen von Zeiss werden unter anderem als Ablenkung bei Angstpatienten eingesetzt.