MÜNCHEN: Mit rund einem Jahr Verzögerung scheint die Akzeptanz von DVD-Laufwerken beim Anwender nun anzuziehen. Aufgrund der zurückhaltenden Produktion der Geräte in den letzten Monaten kommen die Hersteller nun ins Schwimmen. Inzwischen übersteigt die Nachfrage deutlich das Angebot."Na das ist mal wieder typisch", könnte mancher Händler stöhnen, wenn es um die Markt-Entwicklung der Digital Versatile Disc, kurz DVD, geht.
Die Hersteller machten sich, wie so oft, wenn es um die Etablierung eines neuen Mediums geht, anfangs gegenseitig das Leben schwer, indem parallel an verschiedenen Standards getüftelt wurde. Auch Software war zu Beginn Mangelware. Die Kunden bestraften das Hick-Hack um Kompatibilitäten und Softwareverfügbarkeit mit Kaufzurückhaltung. Dementsprechend schraubten die Hersteller die Produktionskapazitäten kräftig zurück. Nun kommt es, wie es kommen mußte: Nachdem die Laufwerke den Kinderschuhen entwachsen und untereinander kompatibel sind, erringen sie jetzt auch die Gunst der Kunden. Immer mehr Käufer wollen ihren PC gleich mit einem zukunftssicheren DVD- statt mit einem herkömmlichen CD-Rom- Laufwerk bestücken.
Sony: "Der Händler sollte sich mit DVD-Geräten bevorraten"
Clemens Schütte, Marketing Manager für Speichermedien bei der Sony GmbH in Aschheim, bringt es auf den Punkt: "Der plötzliche Ansturm auf DVD-Rom-Laufwerke wurde allgemein unterschätzt. Seit dem Spätsommer ging es mit der Nachfrage steil bergauf, so daß Lieferprobleme unvermeidlich waren." Daß Sony bei den Geräten quasi ausverkauft ist, wollte der Manager zwar nicht bestätigen, rät den Händlern aber, sich mit DVD-Laufwerken zu bevorraten, falls es beim Distributor überhaupt noch welche gibt.
Bei Creative Labs ist die Lage nicht viel besser: "Die ganze Rangelei um die verschiedenen Standards hat zu einer starken Kaufzurückhaltung beigetragen. Inzwischen übersteigt bei uns jedoch die Nachfrage deutlich das Angebot", bescheinigt Reinhold Säckl, Regional Manager für Zentraleuropa bei der Creative Labs GmbH in Unterföhring. "Alle Hersteller werden mit Sicherheit den Bedarf für die nächsten drei bis vier Monate nicht befriedigen können", so Säckl weiter.
So bleibt dem Händler also nichts weiter übrig, als bei seinem Disti nach DVD-Geräten zu fahnden und sich schnell welche zu krallen, bevor es keine Ware mehr für das anstehende (DVD-) Weihnachtsgeschäft gibt. (akl)
Mit DVD-Geräten wird es eng: Die Nachfrage übersteigt inzwischen das Angebot.
Creative-Labs-Chef Säckl: "Keiner der Hersteller wird in den nächsten drei bis vier Monaten den Bedarf an DVD-Laufwerken befriedigen können."