Selbst Samsung in der Klemme

Weiterhin düstere Aussichten für die DRAM-Industrie

11.02.2009
Qimonda hat es als ersten erwischt, andere könnten folgen. Die DRAM-Preise sind 2008 so drastisch gesunken, dass laut iSuppli selbst Marktführer Samsung nicht mehr immun ist.

Qimonda hat es als ersten erwischt, andere könnten folgen. Die DRAM-Preise sind 2008 so drastisch gesunken, dass laut iSuppli selbst Marktführer Samsung nicht mehr immun ist, obwohl der Hersteller die höchsten Margen erzielt.

Nach der Qimonda-Insolvenz und durch Produktionsbeschränkungen sind die DRAm-Preise im Januar zwar leicht gestiegen, aber der Trend wird dem Vernehmen nach nicht lange anhalten.

Der weltweite DRAM-Absatz hat sich vom dritten zum vierten Quartal so gut wie gar nicht bewegt. Gleichzeitig sind die Durchschnittspreise im Vorjahresvergleich um 38 Prozent auf einem historischen Niveau so tief in den Keller gerutscht, dass in dem Quartal statt der erwarteten 5,8 Milliarden Dollar nur weltweit 4,2 Milliarden Dollar umgesetzt wurden.

Die Jahresumsätze lagen mit 23,6 Milliarden Dollar um 1,4 Milliarden unter dem Forecast von iSuppli. Für 2009 gehen die Marktforscher nur noch von einem Umsatz in Höhe von 20 Milliarden Dollar aus. Das sind 15 Prozent weniger als 2008.

Die Durchschnittspreise pro Megabyte sollen 2009 um 31 Prozent sinken. Die Verkäufe pro Megabyte sollen dagegen nur um 22 Prozent zulegen, das wäre 66 Prozent weniger als 2007.

Die einzigen Hersteller unter den Top 10, die im vierten Quartal 2008 noch leichte Zuwächse zu verzeichnen hatten, waren Hynix auf Platz zwei und Micron auf Platz vier. Umsatzeinbußen hatten aber alle im hohen zweistelligen Bereich.

Top 10 der DRAM-Hersteller nach Umsätzen Q3 und Q4 2008 (in Mio.$)

Anbieter

Umsatz Q4/08

Umsatz Q3/08

Veränderung Q/Q

Samsung

1.246

2.015

-38,2%

Hynix

864

1.283

-32,7%

Elpida

642

1.055

-39,1%

Micron

572

684

-16,4%

Qimonda

390

649

-39,9%

Nanya

167

336

-50,2%

ProMOS

86

201

-57,2%

Powerchip

70

275

-74,5%

Etron

35

62

-43,5%

Winbond

24

45

-45,6%

Andere

58

79,8

-27,3%

Gesamtmarkt

4.155

6.685

-37,9%

Quelle: iSuppli

Taiwans DRAM-Industrie ist besonders hart betroffen. ProMOS könnte nach Qimonda der zweite Hersteller sein, der Insolvenz anmelden muss. Wie "Digitimes" berichtet, hofft die Infineon-Tochter nun, dass die Nanya-Mutter Formosa Plastics bei ihr einsteigt.

Taiwans Regierung erwägt, die Konsolidierung in der Industrie voranzutreiben, indem sie die japanische Elpida kauft, hat aber dementsprechende Gerüchte am Vortag zurückgewiesen.

Die operativen Gewinnspannen der weltweiten DRAM-Industrie sind im vierten Quartal 2008 auf einen Negativquotienten von 65 Prozent gesunken. Die Analysten von iSuppli schätzen, dass die Verluste sich im vierten Quartal auf 2,6 Milliarden Dollar und im Gesamtjahr 2008 auf sieben Milliarden Dollar belaufen. (kh)