Macht Ihr Job noch Sinn?

Welche Werte wirklich zählen

03.03.2008
Die Ursache für berufliche Unzufriedenheit kann neben vielen anderen auch ein Job sein, der in den Augen des Arbeitnehmers keinen Sinn macht oder aus bestimmten Gründen zu moralischen Konflikten führt.

Die Ursache für berufliche Unzufriedenheit kann neben vielen anderen auch ein Job sein, der in den Augen des Arbeitnehmers keinen Sinn macht oder aus bestimmten Gründen zu moralischen Konflikten führt. Dies wird der Münchener Karriereberaterin und Diplompsychologin Madeleine Leitner in ihrer täglichen Beratungspraxis immer öfter vor Augen geführt.

Eine Pharmaberaterin hatte zum Beispiel so lange Freude an ihrem Beruf, wie sie tatsächlich seriös beraten und darauf hinweisen durfte, dass das von ihr vertriebene Medikament nur bei einer bestimmten, sehr kleinen Gruppe von Patienten therapeutische Wirkung zeigt. Als die Sparte schließlich verkauft werden sollte, galt es plötzlich, bis dahin noch möglichst viel "Umsatz zu machen" und das Medikament auch für Patienten anzupreisen, die mit Sicherheit nicht davon profitieren würden. Die früher motivierte Frau geht seitdem ihrer Arbeit nur noch mit großem Widerwillen nach. Kein Einzelfall, wie die Münchner Wirtschaftspsychologin Madeleine Leitner in letzter Zeit verstärkt festgestellt hat.

Häufig genannte Auslöser für Veränderungswünsche ihrer Klienten sind folgende:

- moralische Vorbehalte: Diese richten sich gegen die Produkte oder Dienstleistungen des Arbeitgebers, sind aber relativ offensichtlich. Es gibt Klienten, die niemals für eine Firma arbeiten wollen, die z. B. Waffen herstellt oder die Umwelt schädigt.

- "Verheizen" der Mitarbeiter: Die Arbeit nimmt so überhand, dass keine Freizeit oder kaum mehr Zeit für die Familie bleibt. Hier stellt sich die Frage: Ist für den Klienten Arbeit der Lebensinhalt oder ist Arbeit Mittel zum Zweck? Viele Beschäftigte, auch auffallend viele Männer, die sich hierüber beklagen, haben heute leider kaum die Wahl, schätzen es aber besonders, wenn eine Firma ihre Mitarbeiter nicht nur wie reine "Kostenfaktoren" behandelt.

- mangelnde Qualität des Produkts oder der Dienstleistung: Viele Firmen nehmen aus Kostengründen Mängel bewusst in Kauf, was für besonders qualitätsorientierte Mitarbeiter schier unerträglich ist. Dabei wird das Pareto-Prinzip angewandt, nach dem 80 Prozent des Ergebnisses mit 20 Prozent des Aufwands erreicht werden kann - ein 100-prozentiges Ergebnis erfordert demnach den fünffachen Aufwand. Bei manchen Produkten wird der Verschleiß sogar direkt eingebaut, damit der Kunde sich nach einiger Zeit wieder etwas Neues kaufen muss.

- Umsatz- und Erfolgsdruck: Zielvorgaben können zur Folge haben, dass viele Verkäufer sich entgegen ihren Werten objektiv nicht mehr erlauben können, ihre Kunden zu deren Wohl zu beraten. Sie sind gezwungen, primär zum Wohl der eigenen Firma zu handeln, was aber nicht selten direkt zum Nachteil des Kunden ist.

- Sinnlosigkeit: Reine Profitmaximierung, wie das zum Beispiel Investment Banker tun, gilt manchen als sinnentleerten Selbstzweck. Ihr guter Verdienst wird bestenfalls als Schmerzensgeld erlebt. Viele Menschen möchten aber einen direkten Sinn ihrer Arbeit erleben.

Dazu Madeleine Leitner: "Wie bei allen Aspekten bei der persönlichen Karriereplanung gilt es, mit klaren Vorstellungen eine Firma oder Organisation zu finden, mit der man sich unter dem Aspekt der persönlichen Werte besser identifizieren kann. Trotz wirtschaftlich schlechter Zeiten gelingt das auch heute immer wieder." So wechselte ein besonders qualitätsbewusster Klient von einem Softwarehersteller, bei dem er als "kleinlich" galt, in die Luftfahrt, wo sein Qualitätsbewusstsein heute sehr geschätzt wird.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie direkt bei Madeleine Leitner karriere–management, Ohmstraße 8, 80802 München, Telefon: 089/33079444, Fax: 089/33079445. Internet: www.karriere-management.de oder E-Mail: ml@Karriere-Management.de (mf)