Juniper-Studie zu mobilen Endgeräten

Wer ist für die Sicherheit verantwortlich?

09.05.2012 von Beate Wöhe
Weltweit besitzt jeder Erwachsene durchschnittlich drei Geräte, mit denen er mobilen Zugriff auf das Internet hat. Doch das Vertrauen der Anwender in die damit zusammenhängenden Sicherheitsmechanismen lässt zu wünschen übrig.

Das Vertrauen der Anwender in die Sicherheitsmechanismen im Zusammenhang mit mobilen Endgeräten lässt zu wünschen übrig. Genauere Informationen dazu hat der Netzwerkspezialist Juniper Networks in seiner erstmalig durchgeführten Studie "Trusted Mobility Index" veröffentlicht. "Wir wollten herausfinden, wie das Vertrauen der Anwender in mobile Endgeräte aussieht und wo wir dazu im Moment stehen", erklärt Frank Pieper, Vice President D-A-CH bei Juniper. Während weltweit jeder Erwachsene durchschnittlich drei so genannte mobile devices besitzt, liegt bei 18 Prozent der Befragten die Anzahl sogar bei fünf und mehr Geräten. In der Studie wurde jegliche Art von mobilen Geräten, mit denen eine Internetverbindung hergestellt werden kann, berücksichtigt. So zum Beispiel Notebooks, Netbooks, Tablets, Smartphones, aber auch E-Reader, wie der Kindle. Vor dem Hintergrund der verschiedenartigen Sicherheitssysteme der einzelnen Geräte sollte man auch die Ergebnisse der Studie sehen.

So nutzen beispielweise 76 Prozent der Befragten ein mobiles Gerät, für sicherheitsrelevante Aktionen wie Bankgeschäfte oder Firmentransaktionen. In Deutschland liegt dieser Wert bei 70 Prozent, während in China sogar 90 Prozent der Consumer mit ihrem mobilen Gerät in diesem Umfeld unterwegs sind.

Vogel Strauß Methode

Der zunehmende Trend des "Bring-your-own-device" stellt zusätzlich alle Beteiligten vor neue Herausforderungen. Immerhin nutzen weltweit 41 Prozent der Arbeitnehmer ihr eigenes Gerät auch für den Firmenzugang, ohne auf entsprechenden Support von Seiten des Unternehmens zurückzugreifen. In Deutschland liegt diese Zahl mit 27 Prozent erheblich darunter. Gleichzeitig sagen unter deutschen Arbeitnehmern lediglich 15 Prozent, dass sie umfassendes Vertrauen in die Sicherheit ihres mobilen Gerätes haben. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass nahezu ein Drittel der befragten IT-Verantwortlichen davon berichten, dass es im Zusammenhang mit persönlichen mobilen Endgeräten ihrer Arbeitnehmer bereits zu Sicherheitsgefährdungen gekommen ist. Auch hier liegt für China der Wert mit 69 Prozent erheblich darüber.

Das Einschleppen von Schadprogrammen durch private Endgeräte ist noch die geringste Sorge der IT-Verantwortlichen.
Foto: Juniper

Drei von fünf deutschen Arbeitnehmern nutzen für Firmenanwendungen lieber ihr eigenes persönliches mobiles Arbeitsgerät, als ein Modell, das ihn von ihrem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Gleichzeitig vertreten neun von zehn befragten Arbeitnehmern, dass für die Sicherheit dieser privaten Geräte der Arbeitgeber zu sorgen hat. Je nach Art und Anfälligkeit des genutzten Betriebssystems der unterschiedlichen Geräte stellt diese Forderung die Unternehmen vor hohe Anforderungen. Allein die Verbreitung von mobiler Malware stieg von 2010 auf 2011 um 155 Prozent. Der Anteil an Spyware hat sich in diesem Zusammenhang im ersten Quartal 2012 mehr als verdoppelt. "Auf diese Entwicklung müssen sich die Firmen einstellen", warnt Juniper-Manager Pieper.

Und wenn's doch passiert ist?

Die Reaktionen der Arbeitnehmer nach einem sicherheitsrelevanten Vorfall mit ihrem mobilen Device sollte den Arbeitgebern zu denken geben.
Foto: Juniper

Es kann - muss aber nicht. Anwender, die ihre mobilen internetfähigen Geräte nach diesem Motto nutzen, lieben nicht nur das Risiko, sondern können auch davon eingeholt werden. Juniper wollte wissen, ob - und wenn ja -, wie diese Anwender ihre Verhalten nach einem Sicherheitscrash ändern. Immerhin antworteten 71 Prozent der befragten Anwender, dass sie anders mit dieser Technologie umgehen würden. Aus dieser Gruppe entschieden sich dann 76 Prozent der deutschen Nutzer dafür, das Online Banking einzustellen. Auch die private Kommunikation fällt einem bereits durchlaufenen Sicherheitsproblem zum Opfer (54 Prozent), gefolgt von medizinischen Informationen (51 Prozent). Mit: "Das ist eine Katastrophe für die Arbeitgeber", kommentiert der Juniper Vice President Piper den letzten Wert in dieser Umfrage. Gerade einmal die Hälfte der Anwender weltweit (52 Prozent) und 45 Prozent der deutschen Befragten würden ihr Gerät anschließend nicht mehr zum Bearbeiten von unternehmensrelevanten Informationen nutzen.

Um einen Security Crash durch ein mobiles Gerät schon im Vorfeld zu vermeiden, heißt es vorbeugen. In diesem Zusammenhang verlassen sich 61 Prozent der deutschen Arbeitnehmer auf die Sicherheitseinstellungen des Firmennetzwerks. Immerhin 39 Prozent setzen noch auf die Sicherheitsmechanismen ihres mobilen Gerätes und 35 Prozent setzen auf die Netzwerkzuverlässigkeit.

Davon abgesehen wissen aber die deutschen Anwender, dass sie selbst es sind, die im Endeffekt für die Sicherheit ihrer Daten verantwortlich sind. 65 Prozent der Consumer sehen das so, dicht gefolgt von den Business-Anwendern und den IT-Administratoren mit jeweils 57 Prozent.

Um alle noch bestehenden Unsicherheiten auf Seiten der Anwender und auch auf Seiten der Unternehmen in den Griff zu bekommen, wird es aufgrund der immer schneller voranschreitenden Entwicklung von mobilen Geräten, noch einige Zeit dauern. Juniper sieht Erfolge nur in der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Neben speziellen User policies auf Seiten der Unternehmen sollen auch die beteiligten Anbieter mit möglichst durchgängigen Standards dafür sorgen, dass die Kunden ihre privaten und geschäftlichen Aktivitäten in einem sicheren Umfeld abhandeln können. (bw)