Wer macht das Rennen in Deutschand

29.07.1999

BERLIN: Kaum war der Applaus für Steve Jobs und das neue Apple-Notebook I-Book auf der Mac World Expo verklungen, gab der deutsche Retailer Gravis von New York bereits eine E-Mail-Meldung an die Presse: Er hat ausreichend Systeme - und bietet sie voraussichtlich billiger an, als der Hersteller selber. Und das mit mehr Speicher und Software als Apple verspricht."Wie der das schon wieder hin bekommen hat - wir waren super überrascht", schüttelt ein Apple-Mitarbeiter den Kopf. Der Grund für die Verwirrung: Nur Stunden nach der ersten offiziellen Vorstellung des neuen Apple-Babies I-Book durch Steve Jobs kündigte Gravis-Chef Archibald Horlitz an, das Notebook mit saftiger Speichererweiterung und einem dicken Softwarepaket zum Schnäppchenpreis für knapp 3.600 Mark in Deutschland anzubieten. Apple dagegen nannte zwar den US-Preis, nämlich 1.599 Dollar, für Deutschland gibt es aber nur eine Zirka-Angabe: "Inklusive Mehrwertsteuer soll der Preis voraussichtlich unter 3.800 Mark liegen", ist das einzige, was Apple Deutschland zur Preisgestaltung sagen kann. Wohlgemerkt: mit 32 MB Hauptspeicher, während Gravis für den genannten Betrag 64 MB sowie ein Softwarepaket "im Gegenwert von 500 Mark" inklusive an-bietet.

"Robust genug für den Schulalltag"

Das erwartete Notebook im neuen Apple-Look ist den Designern zufolge "robust genug für den Schulalltag". Der Clou: Es ist mit eingebauten Antennen für die drahtlose Vernetzung vorbereitet. Die kontaktfreudigen Kleinrechner können im Umkreis von bis zu 50 Metern mit einer Transferrate von maximal elf MBit/Sekunde miteinander kommunizieren.

Serienmäßig ist der Kleine mit einem USB-Port, Ethernet-Anschluß (100/10Base-T) sowie einem V.90-Modem ausgestattet.

Um die Vorzüge der drahtlosen Kommunikation nutzen zu können, muß der Kunde dann aber nochmal gutes Geld hinblättern: 99 Dollar für die "Airport"-Karte, die den drahtlosen Betrieb ermöglicht sowie weitere 299 Dollar für eine Basisstation für den Zugriff auf ein kabelgebundenes LAN oder ins Internet mit Ethernet-Adapter und V.90-Modem.

Apple liefert das I-Book mit 512 KByte L2-Cache mit 150 MHz, 66 MHz-System-Bus, 32 MB RAM (erweiterbar auf 160 MB), 3,2 Gigabyte Festplatte, 24-fach-CD-Rom-Laufwerk sowie ATI Rage Mobility Grafikkarte mit zweifach AGP und vier Megabyte Grafikspeicher aus. Die Betriebsdauer: knapp sechs Stunden. Welche Software Apple dazupackt, ist derzeit noch nicht geklärt. Die Mankos: Es gibt keine seitlichen Einschübe für PC-Cards und ein externer Monitoranschluß fehlt ebenfalls.

Gravis-Chefstratege Horlitz geht davon aus, daß "nach den ersten, extrem positiven Reaktionen auf das I-Book eine längere Phase knapper Produktverfügbarkeit" erwartet werden darf. Aber er hat vorgesorgt: "Wir haben sofort nach Vorstellung eine erste vierstellige Order bei

Apple getätigt", klopft er sich auf die Schulter. Bis Redaktionsschluß lagen Horlitz Bestellungen im Wert von 500.000 Mark vor. (du)

Apples I-Book: So knuddelig wie der I-Mac, leistungsfähig wie ein Powerbook und voraussichtlich so knapp wie alle Neuvorstellungen von

Apple.