Work-Life-Balance

Wie Chefs ihre Emotionen in den Griff bekommen

27.03.2014 von Angela Kissel
Führungskräfte müssen lernen, ihren Gefühlshaushalt zu steuern. Sonst brennen sie aus, und ihr Verhalten wird für ihre Mitarbeiter unberechenbar.

Emotionen spielen im Betriebsalltag eine wichtige Rolle. Sie beeinflussen das Arbeitsklima, die Arbeitsmotivation und die Effektivität der Zusammenarbeit. Das belegen zahlreiche Studien. Doch wovon hängt die Stimmung in Unternehmen ab? Selbstverständlich wird sie von äußeren Rahmenbedingungen beeinflusst – zum Beispiel davon, ob es Unternehmen gut oder schlecht geht. Doch weit entscheidender ist das Verhalten der Führungskräfte. Sie prägen durch ihre Entscheidungen und vor allem ihr Verhalten den Arbeitsalltag der Mitarbeiter.

Ihr Chef scheint gelegentlich zum Monster zu mutieren? Das kann den Arbeitsalltag sehr unangenehm machen...
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Die Macht der Gefühle

Wovon hängt das Verhalten der Führungskräfte ab? Auch von ihrem emotionalen Befinden! Das ist vielen Managern nicht hinreichend bewusst. Sie haben oftmals das Selbstbild verinnerlicht: Ich handele und entscheide immer rational. Das ist aber nicht der Fall. Auch ihr Entscheidungsverhalten wird von Gefühlen und somit auch Launen beeinflusst. Studien belegen: Mitarbeiter engagieren sich umso mehr für ihre Arbeit, je stärker sie sich mit ihren unmittelbaren Vorgesetzten (und Kollegen) identifizieren. Stimmt die Beziehung zu ihnen, dann fühlen sie sich wohl und zeigen entsprechendes Engagement.

Interessant ist in diesem Zusammenhang das Lebensbalance-Modell von Nossrat Peseschkian. Ihm zufolge lassen sich vier Bereiche unterscheiden: Berufliches Leben, Sinn/Kultur/Stille, Körper/Gesundheit und Soziales Leben. Zwischen diesen vier Lebensbereichen besteht eine Wechselbeziehung. Deshalb verliert, wer zum Beispiel den Bereich Berufliches Leben langfristig überbetont, auf Dauer neben seiner Lebensfreude auch seine Leistungskraft.

Kampf um Gefühlsbalance

Nicht alle Mitarbeiter können diese Balance ständig bewahren. Im Arbeitsleben gibt es immer wieder Phasen, die stressig sind – zum Beispiel, weil ein wichtiges Projekt abgeschlossen werden muss oder das Auftragsvolumen gerade sehr hoch, die Personaldecke aber recht dünn ist oder das Unternehmen einen Strategiewechsel vollzieht.

Gerade in solchen Phasen, in denen Firmen auf die Unterstützung ihrer Mitarbeiter besonders angewiesen sind, neigen Führungskräfte dazu, unberechenbar zu werden – weil sie selbst am Limit agieren. Deshalb sollten Führungskräfte vor allem in Stress-Situationen darauf achten, dass sie nicht unmotiviert reagieren. Das können sie nur, wenn sie innerlich eine gewisse Ruhe bewahren und in der Lage sind, ihren Gefühlshaushalt zu steuern – zum Beispiel, weil sie wissen, was ihnen gut und weniger gut tut.

An Stressabbau denken

Zu Hilfe kommt Führungskräften dabei erneut das Lebensbalance-Modell von Peseschkian: Wenn die vier Lebensbereiche in einer Wechselbeziehung harmonieren, dann können Führungskräfte, die unter einer hohen beruflichen Belastung stehen, diese zumindest für einige Zeit durch ein entsprechendes Ausgleichsverhalten in den anderen Bereichen kompensieren. Zum Beispiel sollte eine Führungskraft, die beruflich stark eingespannt ist, darauf achten, dass ihr nicht auch noch private Probleme Energie rauben. Ebenso sollte sie, wenn sich beruflich immer mehr Stress aufbaut und Adrenalin durch den Körper strömt, dafür sorgen, dass sie in ihrem privaten Bereich die nötige Entspannung findet – zum Beispiel, indem sie regelmäßig joggt oder etwas anderes tut, das dem Stressabbau dient. (hk)

Wie CIOs entspannen
In der freien Natur ...
... erholen sich die meisten CIOs hierzulande gern. Aber auch Heimwerken, Bonsaizüchten oder Gärtnern steht bei den IT-Profis nach der Arbeit auf dem Programm.
Es grünt so grün
... bei Horst Westerfeld. Der ehemalige CIO des Landes Hessen ist begeisterter Gärtner und freut sich über die frische Ernte auf seinem Tisch.
Sönke Vetsch
... hat sein Hobby auch im Büro um sich: Der ehemalige CIO der Börse Stuttgart liebt Bonsais.
Auf zwei Rädern
... verbringt der ehemalige EBZ-CIO Markus Kapler (hier mit Team, obere Reihe, 2.v.re.) seine Freizeit. Wahlweise mit dem Rad oder mit dem Motorrad.
Von Entspannung
... kann bei Leo Hintersteiner, CIO bei Wittur Austria, in seiner Freizeit keine Rede sein. Der begeisterte Triathlet ist für die Ironman Weltmeisterschaft Hawaii 2013 nominiert!
Heimwerken
...leistet bei Able-CIO Christoph Grewe-Franze ebenso gute Dienste zum Entspannen wie Spaziergänge mit seinem Hund.
Der CIO des Jahres 2012
... war Thomas Noth von der Talanx AG. Er entspannt sich gerne im Kreis seiner Familie oder fährt Oldtimer.
Musik
... ist für Klaus Höffgen, CIO bei der Delvag Luftfahrtversicherung, das allerbeste zum Abschalten.
Hoch hinaus
... treibt es Volker Dirksen, CIO bei Springer. Er geht gerne bergsteigen, 2011 hat er z.B. den Annapurna in Nepal umrundet.
Michael Kollig, heute bei T-Systems,
... räumte 2012 beim 'CIO des Jahres' groß ab: Als CIO von Danone war er Gewinner des Global Exchange Awards und Dritter bei den Großunternehmen. Und trotzdem bleibt noch Zeit für Familie und Golfen.
BRITA-CIO Frank Nittka
... ist gerne sportlich unterwegs: Mountainbiken, Ski/Snowboard, Laufen und Tennis zählen zu seinen Hobbys. Aber er trifft sich auch einfach gerne mit guten Freunden.
ProSiebenSat1-CIO
... Andreas König engagiert sich als Business Angel und geht gerne golfen mit der Familie.
In der Ruhe liegt die Kraft
Deshalb geht Thorsten Pawelczyk, CIO bei Tönsmeier, gerne zum Yoga.
Der Mittelstandsgewinner 'CIO des Jahres 2012'
... entspannt sich am liebsten in der freien Natur. Aber auch Musik steht bei Bernd Kuntze von Haas Food Equipment ganz hoch im Kurs.
Golfen
... und Joggen sind die beiden Sportarten, bei denen Johnson Controls-Automotive-CIO Volker Raupach gut abschalten kann.
Dietmar Schlößer
... ist CIO bei Deloitte. Davon erholt er sich gerne mit seiner Familie, aber auch Rudern und Laufen stehen auf dem Freizeitprogramm.
Rehau-CIO Thomas Schott
... zieht's in die Berge: Er ist gerne mit dem Mountainbike in großen Höhen unterwegs.
Viel frische Luft
... bevorzugt der CIO der Bundesagentur für Arbeit, Klaus Vitt. Er geht gerne in seiner Freizeit wandern und radfahren.
Christian Mezler-Andelberg
... CIO bei Magna Steyr setzt in seiner Freizeit eindeutige Prioritäten: seine Familie. Und ab und zu noch mal ein gutes Buch.
Sebastian Saxe, CIO bei Hamburg Port Authority
... entspannt sich gerne mit einen guten Buch, geht aber auch gerne Wandern und auf Reisen.
Jochen Schneider, Ex-CIO
... der Zürcher Kantonalbank ist ein großer Fan von Ausdauersportarten. Joggen, Schwimmen, Rennrad fahren: Hauptsache, draußen unterwegs.