Die Kooperation von Conrad und Hardware.co

Wie Internet of Things den Handel beleben könnte

06.03.2015 von Matthias Hell
Mit der Unterstützung für die Entwickler-Community Hardware.co setzt sich Conrad Electronic als innovativer Händler in Szene. Doch wer steckt eigentlich hinter Hardware.co? Und welche Chancen bietet die Entwickler-Community für den Handel?
 
  • Conrad Electronic unterstützt die Entwickler-Community Hardware.co
  • Accelerator-Programm als Starthilfe für Hardware-Startups
  • Roboter, Drohnen und Wearables im Fokus
  • Plattform für Internet of Things in Berlin

Mitte 2014 startete Conrad Electronic seine Unterstützung für den Hardware Accelerator Berlin, Anfang dieses Jahres folgte in der Hauptstadt die Eröffnung des "Hardware.co Lab by Conrad". Der traditionsreiche Elektronikhändler setzte sich damit als zukunftsbezogenes Unternehmen in Szene und rückte gleichzeitig die noch junge Entwickler-Community in den Mittelpunkt des Interesses.

Wie Niclas Fritz, Repräsentant von Hardware.co in München berichtet, stellte das Accelerator-Programm dabei den eigentlichen Startschuss für die Gemeinschaft dar. Ziel der Community ist es, Hardware-Startups eine gemeinsame Plattform zu bieten, den Wissensaustausch zu fördern, Netzwerkeffekte zu schaffen und die Entwicklung marktbereiter Produkte zu befeuern.

Der Anspruch von Hardware.co ist dabei bewusst breit gefasst: "In unseren Fokus fällt eigentlich jedes Technologie-Startup, dass sich mit anfassbaren Produkten beschäftigt", erklärt Niclas Fritz. Das Spektrum reiche dabei von Industrieprodukten wie Logistik-Robotern oder Drohnen für den Agrareinsatz bis hin zu Endkundenprodukten wie Wearables oder Internet-of-Things-Anwendungen.

Fritz zählt selbst nicht zu den Hardware-Entwicklern, verfügt durch seine Zeit beim Telekom-Spinoff Couchfunk aber über Startup-Erfahrung und beschäftigt sich als Mitarbeiter des Beratungsunternehmens Pulsar schwerpunktmäßig mit Innovationsmanagement. "Hardware-Entrepreneure muss man sich ganz anders vorstellen als zum Beispiel App-Entwickler", erklärt der Community Manager.

Internet of Things-Gründer sind um die 30 Jahre alt

Die meisten Gründer von Hardware-Startups seien eher in der Alterskategorie 30+, verfügten bereits über einige Erfahrung in Unternehmen und wollten nun professionell ihre eigenen Ideen verfolgen. Viele der Startups seien nicht in den einschlägigen Großstadt-Hotspots zu suchen, sondern oft auch auf dem Land - schließlich brauche es für eine Hardware-Gründung meist ein Team von fünf bis acht Leuten und den entsprechenden Platz.

Internet of Things: Zehn interessante Start-ups
AdhereTech
Der intelligente Tablettenbehälter stellt sich, dass Patienten ihre Medikamente nehmen.
Chui
Die Gesichtserkennung mit fortgeschrittener Computertechnologie hilft, Gesichtern einen universellen Schlüssel zuzuteilen. Chui bezeichnet diese Lösung als 'weltweit intelligenteste Türklingel'.
Enlighted
Enlighted entwickelte einen cleveren Sensor, der auf Echtzeit-Daten der Umgebung innerhalb des Gebäudes zurückgreift. Hierbei nutzt das System einen anderen Ansatz als seine Konkurrenten: Der „Enlighted Sensor“ wird an neue oder bereits existierende LED-, CFL- oder HID-Lampen und -Anbauten angebracht und kontrolliert nicht alleine die Lichtabgabe, sondern steuert die Lichtstärke, -temperatur und den Stromverbrauch.
Heapsylon
Die intelligenten Socken sind von textilen Drucksensoren mit dazugehöriger Elektronik durchzogen. Die Sensoren verfolgen dabei nicht nur die Schritte, Geschwindigkeit, Kalorien, Höhenlage, Umgebungstemperatur und Entfernung, sondern auch den Schrittrhythmus, die Abrollbewegung des Fußes, das Zentrum der Balance und die Gewichtsverteilung des Fußes während des Laufens und Rennens.
Humavox
Humavox möchte eine gemeinsame Plattform bieten, die Kabel unnötig macht und Batterien mit der Übertragungsstärke eines USB-Kabels aufladen kann. Der clevere Auflademechanismus initiiert den Ladeprozess mit Hilfe von Radiowellen mit einem sogenannten „Handschlag“ sobald das Gerät in die Aufladestation gestellt wird. Hierbei werden der Batteriestatus und die Aufladekurve verfolgt. Das Aufladen wird sofort beendet, sobald das Gerät vollständig geladen ist.
Neura
Neuras Plattform bietet die Möglichkeit, dass individuelle Geräte miteinander kommunizieren und den Kontext (wo, wann, wer) als auch die Bedeutung und das dazugehörige Verhalten verstehen. Durch Kombination der verschiedenen Datenströme könnten Geräte vorausschauende Tätigkeiten ausführen um individuell zu reagieren. <br /><br /> Ein Beispiel: Nachdem ein Nutzer Zeit in der Küche verbracht hat und das Zuhause verlässt, wird Neura sich vergewissern, dass der Herd/Ofen ausgeschaltet ist. Neura kann ebenso einen Staubsaugerroboter anfordern, nachdem mehrere Personen das Zuhause besucht haben.
PubNub
PubNub setzt auf ein globales Echtzeit-Netzwerk mit 14 Datenzentren. Kunden verbinden ihr Gerät mit PubNub durch einen einzeiligen Code und können daraufhin Daten senden und empfangen – mit einer 0.25-sekündigen Latenzzeit. PubNub ermöglicht zudem Echtzeit-Updates, indem es den Gerätestatus (online/offline, etc.) stets aktualisiert.
Revolv
Revolv vereinheitlicht vernetzte Geräte durch eine einzige, einfache App, die ein Zusammenspiel der intelligenten Heimprodukte ermöglicht. Zudem können im Hinblick auf die tägliche Routine des Nutzers die Geräte mit Hilfe der Zeit, des Ortes und Sensoren automatisiert werden. So zum Beispiel mit der GeoSense-Technologie: Revolv kann automatisch Geräte aktivieren (oder ausschalten), wenn der Nutzer einen vorher definierten Radius im oder um das eigene Zuhause erreicht hat.
TempoIQ
TempoIQ setzt auf einen privaten Cloud-Service, der es dem Nutzer vereinfachen soll, die Analytische Sensorik für die eigenen Produkte oder einen Service einzusetzen. Ein Echtzeit-Monitoring von Sensorendaten sowie Analysegeräte werden zur Verfügung gestellt um die Performance und die Sicherheit zu gewährleisten.
Theatro
Theatro hat ein tragbares WLAN-basiertes System entwickelt, welches zur internen Kommunikation der Mitarbeiter dient und gleichzeitig Zugriff auf Firmeninformationen ermöglicht. Die Mitarbeiter erhalten den Zugriff auf das System durch eine Vielzahl von einfachen Sprachbefehlen, welche ihnen ermöglichen auch während der Kommunikation die Hände frei zu haben – etwa beim Bedienen von Kunden. Zum Beispiel: Während ein Verkäufer den Inventarbestand eines Produktes prüft, sagt er "check inventory SKU23567" und das Theatro-System verbindet ihn direkt mit dem Inventarsystem um ihm den Überblick über den Produktstatus zu verschaffen.

Wegen dieser räumlichen Fragmentierung sei auch das Accelerator-Programm von Hardware.co besonders wichtig: zwei Wochen könnten sich die teilnehmenden Unternehmen - die zur Hälfte aus Deutschland und zur Hälfte aus dem Ausland stammen - austauschen, von erfahrenen Mentoren beraten lassen und sich ausgiebig mit Technik- und BWL-Themen beschäftigen.

Zwei bis dreimal im Jahr will Hardware.co das Accelerator-Programm durchführen und hat dabei neben Berlin auch München im Visier. Die Auswahl der Startups für den zweiten Accelerator in Berlin wurde soeben bekannntgegeben. Als ganzjähriges Zusatzangebot soll zudem das im Berliner Startup-Hotspot Betahaus angesiedelte Entwickler-Lab Platz eine feste Anlaufstelle für die Hardware-Szene schaffen.

Hardware.co-Repräsentant Niclas Fritz beim Meetup in München
Foto: Hardware.co

Keine Exklusivrechte für Conrad - aber guter Startup-Zugang

Über die Zusammenarbeit mit Conrad Electronic weiß Niclas Fritz nur Positives zu berichten. Der Kontakt zu dem Elektronikhändler sei auf einer Startup-Veranstaltung zustande gekommen. Mit der frühzeitigen Unterstützung und der Rolle als Hauptsponsor leiste Conrad einen wichtigen Beitrag zum Aufbau von Hardware.co. "Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern auch um praktische Hilfe, zum Beispiel durch den Meisterservice von Conrad", erklärt Fritz.

Die Zusammenarbeit sei bewusst offen angelegt. Es gebe keine exklusiven Vertriebsrechte für Conrad und bei der Auswahl der beteiligten Startups habe weder der Elektronikhändler noch einer der anderen Sponsoren - wie beispielsweise das Beratungsunternehmen KPMG oder der Technologiekonzern Texas Instruments - ein Mitspracherecht. Dennoch habe Conrad Electronic durch die Unterstützung für Hardware.co natürlich einen speziellen Draht zu den angeschlossenen Startups und habe das in einigen Fällen bereits genutzt, um provisionsbasierte Sales-Deals zu schließen oder sich mit Investments an einzelnen Unternehmen zu beteiligen.Einzelne von Hardware.co-Mitgliedern entwickelte Produkte hätten bereits den Weg in das Sortiment von Conrad gefunden, darunter das IoT-Entwickler-Kit Wunderbar oder die Druck-Sensoren von OptoForce.

Business-Ideen im Internet of Things
AdhereTech: Tabletten schon eingenommen?
Als zwei von zehn interessanten IoT-Startups hat Computerwoche die folgenden beiden Beispiele vorgestellt. AdhereTech ist eine smarte Pillendose, die den Patienten darauf hinweist, seine Tabletten einzunehmen.
Chui als sicherer Türöffner
Chui soll über Gesichtserkennung die „weltweit intelligenteste Türklingel“ sein.
Nicht verwandt: Chui Motorcycle Trackers
Aus einer Serie von Motorrad-Diebstählen in Kenia ist die Idee entstanden, einen GPS-Service für verloren gegangene Maschinen und Flottenmanagement aufzubauen. Das Chui in Chui Motorcycle Trackers ist nicht Chinesisch, sondern Swahili und bedeutet Leopard, zugleich Wappentier der Firma.
Wo ist Lilly?
Unter dem Namen „Wo ist Lilly?“ entwickelt und vertreibt ein junges Berliner Unternehmen GPS-Tracker für Kinder, Katzen und Hunde. Ähnliche Produkte werden auf der Alm auch für frei weidende Kühe eingesetzt.
Au Back, die Klingen gehen aus!
Ob „Mann“ morgens vor dem Spiegel tatsächlich die Sorge hat, dass er sich anderntags nicht mehr nassrasieren kann, sei dahingestellt. Aber mit dieser Box hat Gilette eine M2M-Lösung entwickelt, welche die Nachbestellung auf Knopfdruck ermöglicht.
Yoints statt der alten Rabattmarken
Das Hamburger Startup Yoints ermöglicht es Geschäften, dass die Kunden über die eigenen yBeacons am Ladeneingang schon mit Bonuspunkten belohnt werden, ebenso auch an der Kasse. Kommen genügend Treuepunkte zusammen, können die fleißigen Käufer dann mit Prämien belohnt werden. Praktisch ist das eine Art Rabattmarken 4.0.
Toshiba-Idee für Public Displays
Von der personalisierten Kundenansprache träumen heute viele Handelshäuser und ihre IT-Partner. Nicht zuletzt deshalb hat Facebook gerade die Nutzungsbedingungen geändert hat, heißt es. Hersteller von Public Displays arbeiten seit langem an entsprechenden Digital-Signage-Lösungen für Einkaufszentren, Bahnhöfe und Flughäfen etwa. Noch in der Findungsphase findet sich diese von Toshiba mit Sonys TransferJet für den Informations- und Datenaustausch auf kurze Entfernungen.
Seidensticker-Hemden aus dem Automaten
Selbst eine Traditionsmarke wie Seidensticker geht mit der Zeit und bietet die Herrenhemden über Automaten an, die über M2M zentral den Füllstand anzeigen. Mehr und mehr Automatenaufsteller setzen auf diese Technologie, weil das Abfahren und Aufschließen jeder einzelnen Verkaufsbox weit teurer ist.
Datenbrillen zum Wohle der Patienten
Medizintechnik und Gesundheit sind das absatz- und umsatzstärkste Segment für Wearables. In der Radio-Onkologie des Universitätsspitals Zürich setzt man für die Atem-Selbstkontrolle der Patienten im CT auf die Moverio BT-100 genannte Datenbrille von Epson.
Entwicklerplattform Apple Watch
Smartwatches wie Apple Watch bieten Entwicklern viele Möglichkeiten für eigene Geschäftsideen, nicht nur im viel zitierten Bereich Fitness.
Samsung verspricht massive Fördermittel
Samsung-CEO BK Yoon hat auf der CES 2015 Anfang Januar 100 Millionen Dollar an Fördermitteln für Entwickler in Aussicht gestellt. „Denn nur zusammen können wir die Zukunft des Internets der Dinge gestalten“, so Yoon. Besonders gefördert werden sollen Technologie-Startups, wie sie die Deutsche Telekom übrigens über fünf Jahre mit 500 Millionen Euro den Steigbügel halten will.
Intel Make it Wearable
Rund um die eigene Edison-Plattform hat Intel 2014 einen mit 500.000 Dollar dotierten Wettbewerb für interessante Wearable-Ideen ausgeschrieben. In den zehn Finalistenteams waren auch mehrere Deutsche.
Die Drohne Nixie hat bei Intel gewonnen
Die 500.000 Dollar aus dem Intel-Wettbewerb „Make it Wearable“ hat das US-Team Nixie mit dieser handlichen Drohne als erste tragbare Kamera gewonnen, die fliegen kann. Dabei gab es auch andere gute Ideen. Einen smarten Handschuh mit integrierten Sensoren, Scanner und Display hatte zum Beispiel das Team ProGlove aus München ins Rennen geschickt.

Wie die beiden Beispiele zeigen, beschäftigen sich viele Hardware.co-Startups mit Produkten, die eher nicht auf den Massenmarkt zielen. "Vernetzte Geräte und Wearables sind nur ein Teil unseres Spektrums", bestätigt Niclas Fritz. Gleichzeitig ist sich der Berater sicher, dass künftig immer mehr Produkte den Weg in den Handel finden werden, die von Startups hergestellt würden. So seien heute fast sämtliche Wearables-Hersteller im Prinzip Startups. "Neue Technologien wie 3D-Druck und Developer Kits haben dazu beigetragen, dass Hardware-Startups für vergleichsweise schmales Geld aufgebaut werden können und auch schnell eine Kleinserie von beispielsweise zehn Exemplaren herstellen können."

Weitere Impulsgeber für die lebendige Startup-Szene seien günstige Fabrikkapazitäten in Asien und Osteuropa, die zunehmende Rechen-Power von Smartphones und die fortgeschrittene Verschmelzung von Hard- und Software. Zudem würden sich Startups in der Regel auf die wesentlichen Prozesse konzentrierten und alle ergänzenden Funktionen ausgliedern. "Eine Technologie-Gründung wird heute nie mehr ein zweites Siemens sein, sondern ist von Anfang an viel arbeitsteiliger angelegt", erklärt Niclas Fritz.

Powered by Conrad: Das Hardware.co Lab in Berlin
Foto: Hardware.co

Sind Startups die Massenanbieter von morgen?

Das Prinzip der Arbeitsteilung sieht der Hardware.co-Repräsentant auch dann am Werk, wenn es um den Vertrieb der fertigen Produkte geht: "Der Traumpartner für viele Startups ist dabei nicht unbedingt ein reines Handelsunternehmen, sondern idealerweise ein Händler, der auch Kompetenzen und Kapazitäten bei der Fertigung besitzt". Gerade deshalb passe Conrad Electronis als technologielastiger Elektronikhändler so gut zu der Entwickler-Community.

Internet of Things 2015
Cisco wittert einen Billionenmarkt
Cisco rechnet damit, dass 2020 rund 50 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein werden. Das Internet of Everything (Gartner-Terminus) soll zwei Jahre später dann ein weltweites Marktpotenzial von über 14,4 Billionen Dollar erreichen.
Cisco-Vize Oliver Tuszik
„Gerade in Deutschland bestehen mit die besten Voraussetzungen, um vom ‚next big thing‘, dem Internet der Dinge zu profitieren – vor allem in Kombination mit Industrie 4.0.“
Gelebte Industrie 4.0 bei BMW
Im amerikanischen BMW-Werk in Spartanburg arbeiten Mensch und Maschine dank M2M schon Seite an Seite und nicht mehr durch strenge Gitter voneinander getrennt. Das ist gelebte Industrie 4.0, wie die Deutschen es gerne nennen.
Farming 4.0
Nicht nur wegen der erhöhten Produktivität, sondern auch wegen strenger Dokumentationspflichten sehen sich Landwirtschaftsbetriebe gezwungen, technisch hochzurüsten. Farming 4.0 ist daher längst Realität in vielen Betrieben und ein guter Nährboden für neue Geschäftsideen. 365FarmNet ist eine auf Claas zurückgehende Initiative zur Entwicklung entsprechender Software-Lösungen.
Mehr IoT als in einem Auto
In modernen Landmaschinen wie denen von Claas ist heute oft weit mehr IT und IoT drin als in einem modernen Auto.
RWE Smart Home mit Samsung-Smartcam
Im Bereich Smart Home bilden sich viele neue Allianzen und Partnerschaften, so hier eine zwischen RWE und Samsung als Lieferant für eine SmartCam zur Fernüberwachung der eigenen vier Wände.
Samsung Crystal Blue WW9000
Ein anderes Smart-Home-Beispiel: Ob man die passende Smartphone-App dazu wirklich braucht, steht auf einem anderen Blatt. Der Bedienkomfort der ursprünglich fast 2.000 Euro teuren Waschmaschine Crystal Blue WW9000 von Samsung wird hochgelobt, das Design auch.
Miele sieht sich weit vorn bei Smart Home
Mieles Interesse an Smart Home reicht weit zurück. Sicherheit, Erleichterungen im Alltag und intelligente Stromnutzung (Smart Grid) sind dabei wichtige Themen für den deutschen Hersteller. Derzeit wirkt er an einer vom Bundesforschungsministerium geförderten Initiative der Universität Bielefeld mit, die sich KogniHome nennt und gerade auch für Senioren einen mitdenkenden Wohnbereich schaffen will.
Smart Grid – das intelligente Stromnetz
So sieht das Bundeswirtschaftsministerium das intelligente Stromnetz der Zukunft unter Einbeziehung von Elektroautos als fahrende Zwischenspeicher.
M2M-Anwendung Smart Metering
Voraussetzung für die Einbindung aller in den Haushalten vernetzten Geräte in ein Smart Grid sind sogenannte Smart Meters, intelligente Stromzähler, welche die alten schwarzen Blechkästen mehr und mehr ersetzen sollen.
Smart City und Manage Parking mit Streetline
In weniger als vier Jahren hat das kalifornische Unternehmen Streetline von 2010 bis 2014 weltweit bereits über 300 Millionen Suchenden zu einem Parkplatz verholfen. Cisco als Technologiegeber sieht darin 20 bis 22 Prozent mehr Umsatzpotenzial für die sogenannten Smart Cities.
Signalwechsel
M2M-Module mit integriertem 3G/4G-Empfänger erlauben es, ganz schnell den Signalwechsel auf der Autobahn herbeizuführen. Plänen für die Privatisierung maroder Autobahnteile in Deutschland könnten auf Betreiberseite auch solchen für M2M-gesteuerte Werbetafeln folgen.
E-Tanken mit PlugSurfing
PlugSurfing ist als Berliner Startup angetreten, das Auffinden, Tanken und Bezahlen an den wenigen E-Zapfsäulen zu erleichtern. Hier im Bild ein weißer Tesla an einer RWE-Ladestation.
Der Schlüssel zum E-Tanken
Dieser RFID-Schlüsselanhänger von PlugSurfing soll die RFID-Karten der Anbieter zum Bezahlen des Stroms über die Ladestationen für Elektro- und entsprechende Hybridfahrzeuge ersetzen.

Aber auch andere große Namen könnte sich Niclas Fritz als potenzielle Vertriebspartner von Hardware.co vorstellen - zum Beispiel Distributoren oder logistikstarke Elektromarktketten. Bei Online-Händlern sehe der Sachverhalt etwas schwieriger aus. Diese mögen zwar innovativ sein, verfügten aber oft nicht über die nötige Größe: "Die Partner müssen in der Lage, mit den Startups einen nachhaltigen Vertrieb aufzubauen, sonst sind die Produkte schnell ausverkauft."

Gehe es um den Online-Vertrieb, gebe es für die Startups zudem noch eine probate Alternative: Crowdfunding-Kampagnen auf Plattformen wie Indiegogo, die neben einem Absatzkanal auch eine gute Google-Reichweite böten. Stellt sich ein, was Niclas Fritz erwartet, und die Massenanbieter von morgen sind tatsächlich Startups, darf sich der Handel also auf einige Veränderungen einstellen. Heute bereits gute Beziehungen aufbauen, wie es Conrad Electronic tut, ist hier sicherlich nicht die schlechteste Strategie. (rw)

Zum Video: Wie Internet of Things den Handel beleben könnte