Erste Erfahrungen

Windows 7 auf dem Mac

14.02.2009 von Stephan Wiesend
Im Januar hat Microsoft die erste Beta-Version von Windows 7 zum Download bereitgestellt. Unsere Schwesterpublikation Macwelt hat sie auf auf Apple-Rechnern getestet und gibt Tipps für die Installation.

Im Januar hat Microsoft die erste Beta-Version von Windows 7 zum Download bereitgestellt. Unsere Schwesterpublikation Macwelt hat sie auf auf Apple-Rechnern getestet und gibt Tipps für die Installation.

Vista war für Microsoft kein großer Erfolg. Zu hoch war der Performance-Hunger gegenüber Windows XP und auch Probleme mit Treibern und nicht mehr laufenden Programmen führten zu Ärger. Das für Weihnachten 2009 erwartete Windows 7 soll dies richten. Um Interessierten einen Vorgeschmack zu geben, hat Microsoft eine Beta-Version auf seiner Webseite bereitgestellt - die Nachfrage war so hoch, dass die Downloadseite zeitweise nicht erreichbar war.

Wir haben diese Version installiert und erste Erfahrungen auf dem Mac gesammelt. Auch ohne Interesse für Windows-Betriebssysteme ist die Beta-Version nicht uninteressant. Erhält man nicht zuletzt ein kostenloses Windows-System, das bis zum 1. August 2009 lauffähig ist.

Vor dem Download registrieren

Erste Hürde ist die Registrierung bei Microsoft. Um das Installationsimage mit 2,4 GB Umfang herunterzuladen, benötigt man eine Windows Live ID, beziehungsweise ein MSN-Hotmail-, MSN- Messenger- oder Passport-Konto. Erst nach dem Anmelden erhält man dann die Möglichkeit, Windows 7 Beta herunterzuladen. Eine 32-Bit- und eine 64-Bit-Version stehen zur Wahl, wir empfehlen die Nutzung der 32-Bit-Version. Zu unserer Überraschung funktionierte der Download nur mit Firefox, mit Safari schlugen alle Downloadversuche fehl.

Bereitgestellt wird Windows 7 in Form einer ISO-Datei, einer Imagedatei der Installations-DVD. Eine bootfähige DVD erstellt man daraus am einfachsten mit dem Festplattendienstprogramm: Nach einem Klick auf den Button Brennen (alternativ dem Befehl "Befehl-B" wählt man das ISO-Image aus und legt einen DVD-Rohling in das Laufwerk. Will man Windows 7 lieber als virtuelle Umgebung installieren, kann man sich den Brennvorgang sparen. Parallels, VMWare und Virtual Box können ein Betriebssystem auch direkt von einem Image aus installieren.

Bootcamp oder virtuelles System

Bootcamp wird im Prinzip unterstützt, man kann einen Mac von der DVD booten und Windows 7 installieren. Probleme macht das System laut Nutzerberichten aber vor allem auf tragbaren Macs. Hier fehlen doch einige Treiber, etwa für die Nutzung des Audiosystems. Zustätzlich sollte man die Bootcamp-Treiber installieren, die auf jeder Mac-OS X 10.5 Installations-DVD zu finden sind. Das Multitouch-Trackpad kann man offenbar erst nach manueller Installation der Treiber nutzen. Probleme machen aber auch einige Grafikkarten, unter Umständen muss man für diese Treiber über die ins Windows 7 integrierte Treibersuche installieren.

Weniger Probleme verspricht die Installation unter einer virtuellen Umgebung, kann man doch so Ärger mit Partitionen oder Hardware vermeiden. Sowohl unter Virtual Box 2.1 als auch Parellels 3 gelang uns eine Installation recht problemlos. VMWare Fusion unterstützt Windows 7 offiziell nicht, laut Nutzerberichten soll eine Installation aber problemlos möglich sein. Allerdings sei die Deaktivierung von DirectX erforderlich.

Das kostenlose Virtual Box wurde mit der Version 2.1.2 sogar eigens für Windows 7 aktualisiert und bietet bei der Installation eine Voreinstellung für Windows 7. Die Installation selbst erfolgt wie bei jedem anderen System, eine ausführliche Vorstellung des Programms finden Sie in Heft 12/08. Nach der Installation muss man die Virtual-Box-Erweiterungen installieren. Internet und Vollbildmodus funktionierten problemlos, auch die Installation auf einer externen Festplatte machte keine Probleme. Was uns bis Redaktionsschluss nicht gelang, war dagegen die Aktivierung von Audio und die Konfiguration eines Sharing-Ordners. Datentausch zwischen virtuellem System und Mac gelang uns nur über einen USB-Stick. Ärgerlich war aber die recht hohe Systemlast, die Windows 7 verursachte.

Etwas mehr Problem hatten wir bei einer Installation unter Parallels 3. Diese ältere Version unterstützt Windows 7 nur inoffiziell, so laufen die Parallels-Erweiterungen nicht unter Windows 7. Um etwa aus der virtuellen Maschine auf das Internet zugreifen zu können, mussten wir über den Hardwaremanager den Netztreiber von Parallels manuell installieren. Ist das Medium mit den Erweiterungen gemountet, kann man über den Hardwaremanager dieses als Installationsmedium auswählen. Leider funktionierten dafür die anderen nützlichen Komfortfunktionen wie der einfache Datenaustausch oder der Vollbildmodus mangels Treibern nicht. Wir empfehlen deshalb nur die Installation unter Parallels 4, hier sollten auch die Erweiterungen für Bildschirmanzeige und Sound funktionieren.

Erster Blick

Das System selbst machte einen guten Eindruck, auch wenn es sich nach Meinung des Verfassers auf den ersten Blick nur wenig von Vista unterscheidet. Auffallendster Unterschied ist eine neue aufgeräumte Taskbar. Vor allem soll Windows 7 bessere Performance bieten als Vista, frisch nach der Installation machte Window 7 auch einen sehr performanten Eindruck und ist sicher nicht langsamer als Vista. Nach Messungen unserer Schwesterzeitschrift PC Welt startet Windows 7 bereits in der Betafassung deutlich schneller als Vista und hat geringere Systemanforderungen. So ist für eine Installation nur 8 GB an Speicherplatz notwendig, Vista verlangt dagegen 13 GB. Die meisten Verbesserungen kommen allerdings in einer virtuellen Umgebung kaum zum Tragen. Unter Parallels und Virtual Box schien Windows 7 sogar deutlich mehr CPU-Last zu erzeugen als Vista. Zahlreich sind die kleinen Neuerungen von Windows 7. So gibt es eine einfachere Konfiguration eines Heimnetzes und den integrierten Problem Steps Recorder. Dabei handelt es sich um ein integriertes Bildschirmfoto-Programm, mit dem man ein Computerproblem mit Bildschirmfotos beschreiben kann. Gut gefiel uns der neue Ressourcenmonitor und die neue Wordpad-Version. Letztere bekam ein an Office erinnerndes Ribbon-Menü und wirkt weit moderner als frühere Versionen. ISO-Dateien kann man jetzt direkt als CD oder DVD brennen und es gibt eine Unmenge weiterer kleiner Verbesserungen. Neu ist auch die Unterstützung von Multitouch-Geräten wie etwa Displays, dies konnten wir aber mangels Hardware nicht ausprobieren. Einen vollständigen Bericht über Windows 7 finden Sie bei unseren Kollegen der PC Welt.

Problemlos ließen sich Virenscanner und andere Programme auf den virtuellen Systemen installieren. Unter Windows 7 kann man im Prinzip alle Programme installieren, die auch unter Windows Vista funktionieren. Allerdings sollte man nicht die gleiche Stabilität der Programme wie unter Vista erwarten, schließlich ist Windows 7 noch im Betastadium.

Bei geringen Ansprüchen ist Windows 7 aber bereits durchaus einsetzbar. Ohne jede Lizenzkosten kann man (mit Hilfe von Virtual Box) ein bis August einsatzfähiges Windows-System nutzen. Um gelegentlich eine Webanwendung unter Windows zu testen oder ein Spezialprogramm zu nutzen, das es nicht für den Mac gibt, ist Windows 7 gut brauchbar.

Fazit

Auch Windows 7 kann man unter Mac-OS X bereits nutzen. Wir empfehlen aber die Nutzung unter einer virtuellen Maschine, etwa mit Virtual Box. Schließlich sollte man auf die begrenzte Laufzeit achten: Spätestens Anfang August wird man das System nicht mehr benutzen können, im Sommer wird es wohl auch eine verbesserte Beta-Version geben. (Macwelt/haf)

Info: Windows 7 Beta