Reset, Refresh, Dateiversionsverlauf

Windows 8 sichern und wiederherstellen

11.02.2014 von Thomas Joos
Microsoft hat die Datensicherung bei Windows 8 grundlegend erneuert und mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet. Dieser Praxisbeitrag widmet sich mit detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen dem Sichern und Wiederherstellen von Daten unter Windows 8.
Windows 8 sichern und wiederherstellen.
Foto: Hewlett-Packard; Microsoft

Windows 8 soll es auch weniger versierten Anwendern erlauben, schnell und einfach den eigenen Rechner wiederherzustellen. Wenn Sie das Windows Recovery Environment (WinRE) in Windows 8, zum Beispiel über die Installations-DVD, mit der F8-Taste oder über einen Wiederherstellungsdatenträger starten, präsentiert sich dieser Bereich in der neuen Windows-Oberfläche. Eine komplette Systemwiederherstellung ist jetzt über die Systemsteuerung möglich. Windows 8 kann auch ohne vorherige manuelle Erstellung eines Systemwiederherstellungspunkts oder Images durch einen Anwender eine Wiederherstellung durchführen.

Refresh und Reset mit Windows 8

Simpel: Windows 8 lässt sich über Assistenten wiederherstellen.

Sie können dazu auswählen, ob Windows die Systemdateien ersetzen (Refresh beziehungsweise PC auffrischen) oder den PC zurücksetzen soll (Reset beziehungsweise Originaleinstellung wiederherstellen). Beim Refresh bleiben alle Daten des Benutzers erhalten, Windows ersetzt nur die Systemdateien und setzt Einstellungen auf dem Computer zurück.

Auch die installierten Apps bleiben auf dem System, allerdings nur die Apps aus dem Windows Store. Normale Windows-Anwendungen löscht der Assistent. Betroffen von den Einstellungen sind Startseite, Desktop, Netzwerkeinstellungen, WLANs, Bibliotheken sowie Windows Update.

Alles auf Anfang: Die Systemwiederherstellung mit PC-Reset in Windows 8 setzt den PC in den Ursprungszustand zurück.

Beim Zurücksetzen (Originaleinstellung wiederherstellen) löscht Windows alle Daten und installiert Windows 8 neu in den Standardeinstellungen. Das ist sinnvoll, wenn Sie den PC weitergeben oder löschen wollen oder der Rechner nicht mehr richtig funktioniert. Diese Vorgänge funktionieren bereits nach der Installation, ohne dass Sie zuvor die Datensicherung konfigurieren müssen.

Die Funktionen laufen über einen Assistenten in wenigen Schritten ab. Gelingt es nicht, den PC mit einem Refresh wiederherzustellen, ist ein Reset der nächste Weg zur Wiederherstellung.

Mit beiden Optionen, die Windows 8 zur Verfügung stellt, haben Sie die Möglichkeit, Computer schnell und einfach wiederherzustellen, um mit ihrem gewohnten System zu arbeiten oder ein neues Windows 8 zu nutzen. Wenn ein Computer mit Windows 8 nicht mehr korrekt funktioniert und keine wichtigen Daten vorhanden sind, lässt sich mit wenigen Klicks das System wiederherstellen.

Dateiversionsverlauf - die neue Windows-Datensicherung

In der Systemsteuerung von Windows 8 haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, über den Bereich System und Sicherheit/Dateiversionsverlauf die Datensicherung Ihrer Dateien einzurichten. Dazu muss mit dem System aber eine externe Platte verbunden sein, oder Sie müssen eine weitere physische Festplatte im System verfügbar haben. Auch eine Sicherung auf Netzwerkfreigaben ist möglich.

Der Dateiversionsverlauf ist die neue Version der Schattenkopien. In Windows 8 kann das Betriebssystem die Dateien in frei gewählten Zeitpunkten nach einem Zeitplan sichern, wie in den Serverversionen. Windows 7 hat Schattenkopien nur dann angelegt, wenn ein Systemwiederherstellungspunkt manuell oder durch die Installation eines Patches erstellt wurde.

Um Daten schnell und einfach wiederherzustellen, aktivieren Sie den Dateiversionsverlauf am schnellsten in der Systemsteuerung:

1. Öffnen Sie die Systemsteuerung und navigieren Sie zu System und Sicherheit/Dateiversionsverlauf. Klicken Sie auf Einschalten, um die Sicherung zu aktivieren.

2. Bestätigen Sie die Meldung, ob der Datenträger zur Heimnetzwerkgruppe gehören soll, in der Ihre Daten gespeichert sind. Auf diese Weise haben auch andere Rechner im Netzwerk Zugriff auf die Daten der Sicherung. Anschließend zeigt Windows 8 den Dateiversionsverlauf als aktiviert an, und die Sicherung ist aktiv. Jede Stunde sichert Windows Dateien auf die externe Festplatte. Sie können durch Anklicken von Jetzt ausführen sofort eine Sicherung der Daten auslösen.

3. Den aktuellen Status des Vorgangs sehen Sie im Fenster. Sie können eine Verknüpfung des Dateiversionsverlaufs erstellen, indem Sie das Symbol aus der Systemsteuerung auf den Desktop ziehen. Über das Kontextmenü dieses Symbols heften Sie die Funktion auf der Startseite als Kachel an, um diese schneller zu erreichen.

Datensicherung in Windows 8
Datensicherung in Windows 8
Daten sichern mit Windows 8 ist wesentlich einfacher als in Windows 7.
Datensicherung in Windows 8
Das Anzeigen des Status der Dateiversionsverlaufs-Sicherung erfolgt in der Systemsteuerung.
Datensicherung in Windows 8
Daten lassen sich mit dem Dateiversionsverlauf über einen Assistenten wiederherstellen .
Datensicherung in Windows 8
Erweiterte Einstellungen für den Dateiversionsverlauf erlauben die Anpassung an persönliche Bedürfnisse.

4. Auf der externen Festplatte oder der Freigabe im Netzwerk befindet sich nach der Einrichtung ein neues Verzeichnis mit dem Namen des Rechners. In diesem legt Windows 8 gesicherte Dateien ab. Eine Wiederherstellung nehmen Sie aber nicht über dieses Verzeichnis vor, sondern über den Dateiversionsverlauf und den Link Persönliche Dateien wiederherstellen.

5. Über den Link Erweiterte Einstellungen in der Konfiguration des Dateiversionsverlaufs legen Sie die Parameter der Datensicherung fest. Im Bereich Aufbewahrung gespeicherter Versionen definieren Sie, wie lange Windows verschiedene Versionen der Dateien aufbewahren soll. Ändern Sie eine Datei, legt Windows auch eine neue Version an.

Bei Speichern von Dateikopien bestimmen Sie, wann Windows eine Sicherung durchführen soll. Bei Größe des Offline-Cache steuern Sie den Zwischenspeicher für Offline-Dateien auf dem lokalen Rechner.

Wollen Sie einige Dateien nicht durch den Dateiversionsverlauf sichern lassen, klicken Sie im Hauptfenster auf Ordner ausschließen. Standardmäßig sichert der Dateiversionsverlauf auch die Daten aller angebundenen Wechseldatenträger und externen Festplatten. Wenn Sie nur Daten der lokalen Festplatte sichern wollen, tragen Sie bei den Ausnahmen die Laufwerksbuchstaben der externen Laufwerke ein. Über Laufwerk auswählen im Hauptfenster ändern Sie das Laufwerk, in dem Windows die gesicherten Dateien aus dem Dateiversionsverlauf speichern soll.

Dateien aus dem Dateiversionsverlauf wiederherstellen

Selbsterklärend: Das Wiederherstellen von Dateien im Dateiversionsverlauf ist auch für ungeübte Anwender recht einfach.

Um Daten mit dem Dateiversionsverlauf wiederherzustellen, öffnen Sie den Dateiversionsverlauf über die Systemsteuerung und klicken auf Persönliche Dateien wiederherstellen. Sie können in der Eingabeaufforderung oder der Startseite auch

filehistory.exe

eingeben oder eine Verknüpfung zu diesem Programm erstellen, um direkt zur Wiederherstellung von Dateien zu starten.

Wählen Sie den Ordner aus, den Sie wiederherstellen wollen, oder klicken Sie doppelt auf den Ordner, um ihn zu öffnen. Setzen Sie ein Häkchen bei jenen Dateien, die Sie wiederherstellen wollen, und klicken Sie auf die Schaltfläche zur Wiederherstellung.

Über das Kontextmenü von Dateien oder Ordnern können Sie auch ein anderes Zielverzeichnis für die Wiederherstellung auswählen. Sie finden den Verlauf direkt im Explorer auf der Registerkarte Start im rechten Bereich des Menübands.

Windows 8 mit Installations-DVD wiederherstellen

Booten Sie den Computer mit der Windows 8-DVD, um eine Wiederherstellung zu starten, wenn Windows selbst den Geist aufgegeben hat. Alternativ können Sie beim Start von Windows 8 auch die F8-Taste drücken, wenn zumindest der Windows-8-Boot-Manager noch funktioniert.

Klicken Sie im zweiten Fenster auf Computerreparaturoptionen. Es startet die Wiederherstellungsoberfläche von Windows 8 (WinRE). Klicken Sie auf Problembehandlung, um die Wiederherstellungswerkzeuge anzuzeigen.

Wollen Sie Systemdateien ersetzen, aber die installierten Apps und Ihre Daten behalten, klicken Sie auf PC auffrischen. Bestätigen Sie im nächsten Fenster die Meldung zur Wiederherstellung. Nicht jeder Anwender kann einen PC zurücksetzen. Vor dem Start des Vorgangs müssen Sie sich erst mit einem Administratorbenutzer authentifizieren. Außerdem benötigen Sie einen Windows-8-Installationsdatenträger.

Im nächsten Fenster wählen Sie die Windows-Installation aus, die Sie auffrischen wollen. Als Nächstes starten Sie den Vorgang mit Aktualisieren. Das Betriebssystem stellt sich jetzt selbstständig wieder her. Nach der Wiederherstellung startet Windows 8 automatisch neu. Haben Sie anstatt PC auffrischen die Option Originaleinstellung wiederherstellen ausgewählt, können Sie noch bestimmen, ob der Assistent alle Festplatten zurücksetzen soll oder nur die Systemfestplatte. Auch hier starten Sie den Vorgang über die entsprechende Schaltfläche

Systemwiederherstellungspunkte automatisch anlegen

Anlage: Ein Wiederherstellungspunkt kann auch über die Aufgabenplanung erstellt werden.

Sie können in Windows 8 auf Wunsch Systemwiederherstellungspunkte manuell oder automatisch erstellen. Automatisierte Wiederherstellungspunkte legen Sie über die Aufgabenplanung in Windows 8 an:

1. Tippen Sie auf der Startseite Aufgabe ein, und starten Sie die Aufgabenplanung über das Suchergebnis in Einstellungen. Klicken Sie anschließend rechts bei Aktionen auf Einfache Aufgabe erstellen.

2. Geben Sie im neuen Fenster einen Namen für die Aufgabe ein, zum Beispiel Erstellen eines Systemwiederherstellungspunktes, sowie eine Beschreibung, aus der die Aktion der Aufgabe ersichtlich wird.

3. Wählen Sie auf der nächsten Seite aus, wann die Aufgabe starten soll. Sie haben hier verschiedene Möglichkeiten: Wollen Sie beispielsweise jeden Monat automatisch einen Wiederherstellungspunkt erstellen, dann wählen Sie Monatlich aus.

4. Auf der nächsten Seite entscheiden Sie, zu welchem Datum und zu welcher Uhrzeit die Aufgabe starten soll. Außerdem legen Sie fest, wie oft die Aufgabe wiederholt werden soll.

5. Auf der folgenden Seite belassen Sie die Aktion bei Programm starten. Geben Sie dann auf der nächsten Seite bei Programm/Skript den Befehl

%SystemRoot%\system32\WindowsPowerShell\v1.0\powershell.exe

ein.

6. Anschließend legen Sie im Feld Argumente hinzufügen den PowerShell-Befehl fest, der zum entsprechenden Zeitpunkt starten soll. Um einen Wiederherstellungspunkt zu erstellen, geben Sie

checkpoint-computer "Datensicherung Monatlich"

ein. Sie können die Beschreibung in Anführungszeichen auch abändern.

7. Auf der nächsten Seite erhalten Sie eine Zusammenfassung Ihrer Eingaben. Überprüfen Sie an dieser Stelle, ob alles korrekt gesetzt ist. Aktivieren Sie das Kontrollkästchen Beim Klicken auf "Fertig stellen", die Eigenschaften für diese Aufgabe öffnen, und klicken Sie dann auf Fertig stellen.

Anschließend öffnen sich die Eigenschaften der Aufgabe. Hier wechseln Sie zur Registerkarte Allgemein und aktivieren des Kontrollkästchen Mit höchsten Privilegien ausführen. Klicken Sie anschließend auf OK.

Auf einen Blick: So sieht die Zusammenfassung der Aufgabe aus.

Die Aufgabe ist jetzt fertig konfiguriert. Wenn Sie in der Aufgabenplanung von Windows auf Aufgabenplanungsbibliothek klicken, sehen Sie im mittleren Bereich des Fensters Ihre erstellte Aufgabe. Über das Kontextmenü können Sie die Eigenschaften der Aufgabe aufrufen oder zu Testzwecken die Aufgabe starten. Allerdings können Sie auch auf diesem Weg nur alle 24 Stunden einen solchen Wiederherstellungspunkt erstellen.

Tippen Sie auf der Startseite rstrui ein. Aktivieren Sie die Option Anderen Wiederherstellungspunkt auswählen. Im Fenster sollten jetzt alle Systemwiederherstellungspunkte erscheinen, auch derjenige, den Sie über die Aufgabe erstellt haben.

Systemwiederherstellungspunkte löschen

Weg damit: Wiederherstellungspunkte, die Sie nicht mehr benötigen, können Sie löschen.

Wiederherstellungspunkte können Sie manuell löschen, zum Beispiel um Speicherplatz zu sparen. Tippen Sie auf der Startseite cleanmgr ein und starten Sie die Datenträgerbereinigung. Wählen Sie das Laufwerk aus, von dem Sie die Systemwiederherstellungspunkte löschen wollen. Klicken Sie anschließend auf Systemdateien bereinigen.

Hat der Assistent das Laufwerk erneut gescannt, öffnen Sie die Registerkarte Weitere Optionen. Klicken Sie im Abschnitt Systemwiederherstellung und Schattenkopien auf die Schaltfläche Bereinigen und dann im Bestätigungsfenster auf Löschen.

Klicken Sie anschließend auf OK und bestätigen Sie das endgültige Löschen der Dateien, wenn Sie die Datenträgerbereinigung wieder schließen. Wenn Sie anschließend rstrui auf der Startseite eingeben, sehen Sie, dass bis auf den aktuellen alle Systemwiederherstellungspunkte entfernt wurden.

Wiederherstellungsdatenträger erstellen

Lässt sich das Windows Recovery Environment (WinRE) nicht über die F8-Taste starten, und haben Sie auch keinen Windows-8-Installationsdatenträger zur Hand, hilft es, wenn Sie einen Systemwiederherstellungsdatenträger erstellt haben. Das sollten Sie möglichst rechtzeitig tun, damit Sie im Notfall die Möglichkeit haben, Windows 8 zu reparieren. Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:

1. Öffnen Sie die Startseite und suchen Sie nach dem Tool recoverydrive.exe, indem Sie den Begriff eintippen. Windows 8 sucht automatisch nach dem entsprechenden Programm.

2. Legen Sie eine leere CD in das Laufwerk, oder verbinden Sie einen USB-Stick mit dem Rechner und klicken auf Datenträger erstellen. Der Assistent bereitet die Dateien vor und brennt die CD.

3. Anschließend können Sie einen Computer mit dieser CD/DVD booten und Windows 8 reparieren. Die CD bietet die gleichen Optionen wie die Windows-8-Installations-DVD, um Windows 8 wiederherzustellen.

Client-Computer mit Windows Server 2012 Essentials sichern

Windows Server 2012 Essentials kann auch Daten auf Client-Computern sichern. Die Sicherung erfolgt im Rahmen der normalen Datensicherung über den Connector, mit dem Sie Computer an Windows Server 2012 Essentials anbinden. Damit die Sicherung funktioniert, muss der Client eingeschaltet und korrekt an den Server angebunden sein.

Übersichtlich: Die allgemeinen Einstellungen zur Sicherung von Client-Computern im Dashboard von Windows Server 2012 Essentials sind überschaubar.

Bevor Sie Client-Computer sichern, sollten Sie auf dem Server über den Menübefehl Einstellungen und Tools für die Clientcomputersicherung zunächst allgemeine Einstellungen festlegen, die der Server für die Sicherung der Clients berücksichtigen soll. Die Einstellungen gelten nur für die Sicherung der Clients, nicht für die Sicherung des Servers. Sie finden den Menübefehl im rechten unteren Bereich des Dashboards auf der Registerkarte Geräte.

Nach der Auswahl des Menübefehls öffnet sich ein neues Fenster, über das Sie verschiedene Einstellungen vornehmen können. Auf der Registerkarte Computersicherung legen Sie zunächst fest, wann der Assistent die Client-Computer sichern soll und wie lange die Sicherungen auf dem Server verfügbar sein sollen.

Mit dem Dateiversionsverlauf in Windows 8 können Anwender selbst Dateien wiederherstellen. Windows Server 2012 Essentials sichert dazu notwendige Daten auf den Server. Die Anwender können über den Dateiversionsverlauf aber selbst Daten wiederherstellen. Der Dateiversionsverlauf ist nur für Windows 8 verfügbar und wird auf Client-Computern automatisch aktiviert, wenn Sie den Agent für Windows Server 2012 Essentials installieren. (TecChannel/ph)