Microsoft-OS für SoC-Architekturen

"Windows auf allen Geräten"

07.01.2011
Die nächste Windows-Version soll auf allen möglichen Geräten laufen. Das hat Microsoft-Chef Steve Ballmer bei seiner Rede auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas verkündet.
"Wir stehen am Anfang einer neuen Ära", Microsoft-Chef Steve Ballmer auf der CES 2011

Bei der nächsten Windows-Version wird Microsoft vieles anders machen, als bisher. Das hat Microsoft-Chef Steve Ballmer bei seiner Rede auf der Elektronikmesse CES 2011 in Las Vegas verkündet.

Die kommende Betriebssystemgeneration wird nicht nur auf der x86-Platform laufen, sondern auch Hardware mit ARM-Prozessoren unterstützen. Damit soll Windows auch problemlos auf Tablet-PCs eingesetzt werden können. Der Markt für Tablet-PCs wird derzeit von Apple mit dem iOS dominiert, Google rückt mit Android und Chrome OS nach.

Bisher hatte Microsoft Windows für die x86-Prozessoren von Intel und AMD angepasst. Prozessoren die auf ARM-Design basieren, sind besser für mobile Geräte geeignet, weil sie bei vergleichsweise hoher Performance nur wenig Strom benötigen. Das ist auch der Grund, warum diese Prozessoren den mobilen Markt dominieren und weshalb Microsoft es mit Windows schwer fällt, in diesem Segment Erfolge zu verzeichnen.

Steve Ballmer sagte während seiner Eröffnungsrede auf der CES: "Windows 7 läuft heute bereits auf vielen verschiedenen Hardwareformen: von neuen Tablet-PCs bis hin zu High-End-Spielekonsolen. Wir stehen nun am Anfang einer neuen, spannenden Technologie-Ära, in der Windows auf allen Geräten, von kleinen mobilen Endgeräten bis hin zu Big Screens läuft. Dank der SoC-Unterstützung wird Windows Anwendern uneingeschränkt alles bieten, was sie sich wünschen: Spiele, TV, Kino, Musik, Produktivität und Social Networking."

Erste Protoypen von Acer und Samsung

"Windows wird System-on-a-Chip-Architekturen unterstützen", Windows-Chef Steven Sinofsky

Steven Sinofsky, President of Microsoft Windows und Windows Live, betonte auf der Messe, dass Windows und dessen ARM-Unterstützung dem Trend zur "System on a chip"-Architektur folgen wird. Bei dieser Architektur werden Prozessor, Grafikchip, Speicher und alle In- und Output-Funktionen auf einem Chip vereint. Das verringert nicht nur den Energiebedarf, sondern erhöht auch die Zuverlässigkeit. Außerdem lassen sich solche Systeme auf einer größeren Anzahl von Geräten einsetzen. Laut Microsoft sollen alle System-on-a-chip-Architekturen (SoC) unterstützt werden: Von Intel, AMD sowie ARM-basierte Systeme von Nvidia, Qualcomm und Texas Instruments.

Windows 7 unterstützt Touchscreens, kann aber ansonsten mit Systemen, die speziell für Tablet-PCs entwickelt wurden, wie beispielsweise iOS für das iPad, nicht wirklich konkurrieren. Das soll sich nun ändern. Einige Hersteller zeigen auf der CES bereits Microsofts Visionen von den Tablet-PCs der Zukunft. Acer stellt beispielsweise den Prototypen von einem Tablet-PC mit zwei Bildschirmen vor, wobei ein Bildschirm auf Wunsch zur Eingabe von Text genutzt werden kann. Samsung zeigt den Prototypen eines flachen Tablet-PCs, bei dem die Tastatur unter dem Bildschirm verschwindet, wenn sie nicht benötigt wird. Auf beiden Geräten läuft derzeit noch Windows 7. Microsoft betont allerdings, dass es sich um Prototypen handelt, auf denen später mal das zukünftige Windows laufen wird.

Die Unterstützung von ARM-Chips durch Windows wird bei Microsoft auch für mehr Flexibilität sorgen. Je nach Plattform, auf der Windows laufen soll, kann Microsoft einfach eine zum Gerät passende Oberfläche und Bedienung entwickeln. So wird es auf jeden Fall Oberflächen geben, die speziell für Tablet-PCs mit Touchscreen angepasst sind.

Platz 20: Drive Space - schlecht implementierte Komprimierung
Platz 19: Windows Movie Maker - dürftige Funktionen
Platz 18: Web TV für Windows - instabile Software
Platz 17: Rechner herunterfahren ist nicht genug
Platz 16: Paint - lieblose Bildverarbeitung
Platz 15: Windows Aero - Ressourcen-hungrige Oberfläche
Platz 14: Active Desktop bremst das Betriebssystem aus
Platz 13: Windows XP Suche - schwer zu verstehen, kindischer Assistent
Platz 12: Microsoft Network - grausige Benutzerführung, lahmer Dienst
Platz 11: Der Windows Explorer - viele Funktionen fehlen
Platz 10: Windows 95 & USB - per Plug & Play zum Blue Screen
Platz 9: Windows Genuine Advantage - umständlicher Softwareschutz
Platz 8: Task beenden. Task beenden! Task beenden!!!!
Platz 7: User Access Control (UAC) – kryptische Warnhinweise
Platz 6: Windows Update mit eingebautem Neustart-Terror
Platz 5: Messenger Service - Spam-Flut für XP-Anwender
Platz 4: Nervtötende Benachrichtigungseinblendungen
Platz 3: Internet Explorer 6 - fünf Jahre Entwicklungsstillstand
Platz 2: Die Registry - riskante Systemkonfigurations-Datei
Platz 1: ActiveX-Controls - integriertes Sicherheitsrisiko

Auf der CES wurde eine frühe Vorabversion von Windows auf einem System mit ARM-Prozessor gezeigt. Diese Vorabversion besitzt derzeit weder eine Oberfläche und auch sonst will Microsoft derzeit noch nicht viele neue Details verraten. Windows-7-Vater Steven Sinofsky, der auch für das nächste Windows verantwortlich ist, demonstrierte, wie auf einem Gerät mit Qualcomm Snapdragon-Prozessor das neue Betriebssystem läuft. In einer weiteren Demo zeigte Sinofsky eine Version von Microsoft Word, die auf einem OMAP-Prozessor von Texas Instruments läuft. Bei beiden Demos, so betonte Sinofsky, läuft Windows nativ auf der Hardware.

Weitere Anwendungsbeispiele vom Windows-7-Nachfolger auf System-on-a-Chip-Endgeräten demonstrierte Microsoft ebenfalls auf der CES. So beispielsweise Hardwarebeschleunigung für Grafik oder Surfen mit dem Internet Explorer 9. Hinzu kommen Unterstützung von USB-Schnittstellen oder das Drucken von mobilen Geräten aus.

Allzu hartnäckigen Fragen rund um den Windows-7-Nachfolger wich Steven Sinofsky allerdings aus. So gab es auf folgende Fragen keine Antworten:

Allgemein wird aber davon ausgegangen, dass sich Microsoft beim Windows-7-Nachfolger für den naheliegenden Namen Windows 8 entscheiden wird. Zur Veröffentlichung der neuen Version machte Sinofsky nur den Hinweis, dass typischerweise zwischen zwei Windows-Versionen 24 bis 36 Monate liegen. Windows 7 ist nunmehr seit 14 Monaten erhältlich. Mit anderen Worten: Der Nachfolger könnte zwischen Ende 2011 und irgendwann 2012 erscheinen. (PC-Welt/haf)