Interview mit Tonerspezialist Frank Möller

"Wir tun dem Hersteller nicht weh"

25.10.2011 von Armin Weiler
Frank Möller und Gerd Kiessling beliefern mit ihrem Unternehmen Cherry Toner GmbH Fachhändler mit kompatiblem Kyocera-Toner. Dabei soll das Verhältnis zum Originalhersteller gar nicht so schlecht sein, wie man vielleicht vermutet.
Hinter der Cherry Toner GmbH stehen die Channel-Urgesteine Frank Möller und Gerd Kiessling. Nach eigenen Angaben erzielt das Unternehmen allein mit schwarzem Toner für Kyocera-Geräte 1,6 Millionen Euro Umsatz.

Frank Möller und Gerd Kiessling beliefern mit ihrem Unternehmen Cherry Toner GmbH Fachhändler mit kompatiblem Kyocera-Toner. Dabei soll das Verhältnis zum Originalhersteller gar nicht so schlecht sein, wie man vielleicht vermutet.

Ihr Firmenname Cherry Toner GmbH lässt einen Zusammenhang mit dem Tastaturenhersteller Cherry vermuten. Gibt es da eine Verbindung?

Frank Möller: Nein. Wir haben mit Cherry-Tastaturen nichts zu tun. Der Name kommt von "Cherry Picking". Wir picken uns die Kirschen aus dem Supplies-Business heraus und machen hier mit den Fachhändlern unser Geschäft.

Wie sieht dieses Geschäft aus?

Möller: Wir bieten einen kompatiblen Toner für Kyocera-Geräte an. Da wir im Gegensatz zum Originalhersteller einen günstigeren Preis realisieren können, versetzen wir den Fachhändler in die Lage, bei Projekten mitzubieten, bei denen er mit der Originalware keine Chance hätte.

Die Zielgruppe sind also Kyocera-Händler?

Möller: Wir arbeiten bereits mit rund der Hälfte der großen Kyocera-Partner zusammen. Durch eigene Patente und die eigenen Produktion unseres Herstellerpartners GS Direct in Leonberg können wir den Händlern die Sicherheit bieten, dass mit unserer Ware alles hundertprozentig in Ordnung ist. Es wäre doch fatal, wenn beim Kunden eine große Kopiererflotte stillstünde, nur weil der Zoll bei einer Razzia beim Händler das Tonerlager beschlagnahmt hat oder weil minderwertige Ware eingesetzt worden ist.

"Wir versetzen den Fachhändler in die Lage, bei Projekten mitzubieten, bei denen er mit der Originalware keine Chance hätte." Frank Möller, Gesellschafter der Cherry Toner GmbH

Wie sieht es aber mit dem Konkurrenzverhältnis außerhalb des Projektgeschäftes aus?

Möller: Wir bieten unseren Toner nur im Umfeld von verklickten Kopiererlandschaften an. Wir vertreiben nicht über Kooperationen wie Büroring, nicht über die großen Büroversender wie Viking und auch nicht über E-Tailer. Diese Abgrenzung muss gewährleistet sein, um mit dem Originalhersteller nicht in Konflikt zu kommen.


Was unterscheidet Ihre Produkte eigentlich von den Originalkartuschen?

Möller: Der Preis natürlich. Wir haben aber noch ein Alleinstellungsmerkmal: Wir können Universalkartuschen für ganze Gerätefamilien bereitstellen. Das gibt dem Händler eine größere Flexibilität bei der Vorratshaltung und bei der Preiskalkulation. Wir bieten auch andere Füllmengen an, beispielsweise Großkartuschen mit höherer Reichweite. Außerdem unterscheiden sich die Produkte technisch vom Original. Diese Unterscheidungen sind rechtlich geschützt. Daher besteht nicht die Gefahr, dass die Produkte wegen patentrechtlicher Streitigkeiten aus dem Verkehr gezogen werden.

Bisher beschränken sie sich auf schwarzen Toner für Kyocera-Geräte. Werden Sie auch Farbkartuschen und Toner für andere Hersteller in Ihr Angebot aufnehmen?

Möller: Das geht alles Schritt für Schritt. Als Nächstes kommen wir mit Toner für Lexmark-Produkte auf den Markt. In absehbarer Zeit wird es dann auch Farbtoner von uns geben. (awe)

Zum Schluss werden noch der Füllstand und die Funktion kontrolliert.
Die Wiederbefüllung von Tintenpatronen ist eine aufwendige Sache: Zuerst müssen die eingesammelten leeren Patronen gründlich gereinigt werden.
Dann wird überprüft, ob sie noch funktionieren und sich so für eine Wiederbefüllung eignen.
Anschließend werden sie je nach Patronentyp in unterschiedlichen Verfahren wieder mit Tinte befüllt.