Blackberry in argen Nöten

"Wir werden da herauskommen"

29.06.2012
Die Erwartungen der Software-Entwickler sind hoch. Rund 300 sind gekommen zum "Blackberry 10 Jam" in Berlin, einer von mehr als 20 Veranstaltungen einer Welttournee, auf der das kanadische Unternehmen RIM sein BB10, ein völlig neues Betriebssystem für den Blackberry vorstellt. Dieses werde "in den kommenden Monaten gestartet", versichern die RIM-Manager den Programmierern. Wenige Stunden später aber wird BB10 auf das erste Quartal 2013 verschoben.

Die Erwartungen der Software-Entwickler sind hoch. Rund 300 sind gekommen zum "Blackberry 10 Jam" in Berlin, einer von mehr als 20 Veranstaltungen einer Welttournee, auf der das kanadische Unternehmen RIM sein BB10, ein völlig neues Betriebssystem für den Blackberry vorstellt. Dieses werde "in den kommenden Monaten gestartet", versichern die RIM-Manager den Programmierern. Wenige Stunden später aber wird BB10 auf das erste Quartal 2013 verschoben.

Grund sind die Quartalszahlen von RIM: 518 Millionen Dollar Verlust, Umsatzrückgang um 43 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Das Unternehmen zieht die Notbremse. 5000 der 16 500 Arbeitsplätze sollen als Teil einer Umstrukturierung gestrichen werden, um bis zum Ende des Finanzjahrs im Februar 2013 eine Milliarde Dollar an Kosten zu sparen.

BlackBerry Storm
BlackBerry Storm
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BlackBerry Storm
BlackBerry Storm

Inwieweit auch Mitarbeiter in Deutschland betroffen sein werden, ist noch nicht klar. Für die Blackberrry-Plattform arbeiten hier 400 Menschen, darunter allein 300 im Entwicklungszentrum in Bochum, dem einstigen Nokia -Standort.

"Alle großen IT-Unternehmen mussten einmal durch ein großes Tal gehen, jetzt sind wir dran", sagt RIM-Manager Sascha Lekic, verantwortlich für das Enterprise-Geschäft in Deutschland, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Wir werden da herauskommen. Die Kunden geben uns Zuversicht, die Netzbetreiber geben uns Zuversicht."

Noch vor einigen Jahren war Blackberry - das erste Gerät kam 2003 auf den Markt - der große Star im Geschäft mit dem mobilen Internet. Die Handys mit der vollständigen Tastatur und die besondere E-Mail-Server-Technik mit dem Direktversand (Push) der Mails machten Blackberry zum Statussymbol der Geschäftswelt. Inzwischen sind die Modelle längst für breite Käuferschichten erschwinglich geworden, und die meisten Manager greifen lieber zum iPhone von Apple .

Zwei Zugpferde sollen es richten

Zwei Zugpferde sollen die Blackberry-Company aus dem Tal ziehen. Das jetzt auf Anfang 2013 verschobene BB10 beruht auf einer völlig neuen Technik, dem Betriebssystem QNX anstelle der bisherigen Java-Plattform. Es bietet eine neuartige Gestensteuerung auch bei der Texteingabe, eine enge Integration Sozialer Netzwerke und Multitasking, also die gleichzeitige Nutzung mehrerer Programme. Teilnehmer der Entwicklerkonferenz in Berlin erhielten bereits einen Prototyp eines Smartphones mit BB10, um ihre Anwendungen auf diesem "Dev Alpha" zu testen.

Der zweite Hoffnungsträger sind Enterprise-Lösungen wie die gerade eben in Deutschland eingeführte Plattform Mobile Fusion zur sicheren Verwaltung mobiler Geräte im Unternehmen - auch solche anderer Hersteller wie das iPhone oder Handys mit dem Google -System Android. Bei solchen Lösungen gibt es eine große Nachfrage; einer der ersten Kunden in Deutschland ist nach Angaben Lekics eine große Fluggesellschaft.

TwitterBerry
Twitter erfreut sich auf Desktop-PCs großer Beliebtheit: Immer mehr Menschen lassen die Welt mit kleinen Mitteilungen daran teilhaben, wo sie gerade sind oder was sie gerade machen. Wenn auch Sie ein Twitter-Fan sind und auch unterwegs nicht auf die kleinen Botschaften verzichten möchten, sollten Sie sich das kostenlose TwitterBerry installieren. Über die Software können Sie neue Tweets erstellen oder andere lesen.Orangatame Software, Gratis; BlackBerry OS 4.1.0 oder höher
PeeKaWho
Sicherlich können Sie bei jeder neuen Mail erst einmal den Mail-Client auf Ihrem Blackberry öffnen, PeeKaWho erleichtert die Arbeit aber um einiges. Denn mit Hilfe dieser Software wird auf dem Gerät beim Eintreffen einer neuen Mail ein Popup-Alarm eingeblendet, inklusive Absender, Betreff und einem Ausschnitt des Mail-Textes. So sehen Sie auf einen Blick, ob Sie sofort reagieren müssen, oder nicht.SmrtGuard, 10 Dollar, BlackBerry OS 4.1.0 oder höher
PocketMac for BlackBerry
Sollten Sie denken, dass Macs und Blackberrys nicht zusammen passen, täuschen Sie sich. Denn mit Hilfe dieser Software können Sie Ihren Blackberry mit Ihrem Mac synchronisieren. Einmal per USB an den Rechner angestöpselt werden Informationen wie Kalender, Aufgaben, Kontakte, Mail, Notizen und mehr abgeglichen. Sie können auch Musik von iTunes synchronisieren.PocketMac, Gratis, Mac OS 10.4/10.5, kompatibel zu vielen Blackberry-Modellen
YouMail
Für Fans von Voice-Mails bietet sich diese Software an. Youmail stellt eingehende Voice-Mails visuell dar, so dass Sie auf einen Blick erkennen können, von wem die Nachricht stammt und wann sie eingegangen ist, bevor Sie sie abspielen. Darüber hinaus kann die Software die Nachricht in Text umwandeln.YouMail, Gratis
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Anfangs war Viigo lediglich ein reiner RSS-Reader, ein durchaus guter übrigens. Mittlerweile kann die kostenlose Software aber neben RSS noch viel mehr und präsentiert Ihnen Wetter-Vorhersagen, Fluginformationen, Sportergebnisse, Börsenkurse, Restaurant-Bewertungen und mehr.Viigo, Gratis, BlackBerry OS 4.1 oder höher, BlackBerry 7100 oder höher
iSkoot for Skype
Mit Hilfe von iSkoot können Sie viele Funktionen von Skype über Ihr Smartphone nutzen. So können Sie mit anderen Skype-Nutzern chatten oder über den Online-Status erkennen, wer gerade verfügbar ist. Dabei ist die Software einfach zu bedienen und in vielen Ländern nutzbar. Kostenlos ist sie obendrein.iSkoot, Gratis, BlackBerry 7100 oder höher
Opera Mini
Klar, der Blackberry wird bereits mit einem Browser ausgeliefert, aber Geschmäcker sind verschieden und Opera bietet manche Funktionen, die dem Standard-Browser fehlen. Opera Mini ist schnell, stellt Seiten sauber dar und ist kostenlos.Opera Software, Gratis; BlackBerry OS 4.0.0 oder höher
Google Mobile Updater for BlackBerry
Google bietet eine Vielzahl an Software für mobile Endgeräte an, darunter beispielsweise Google Maps, Google Mail, Docs, Calendar, Blogger und vieles mehr. Sie können die einzelnen Anwendungen separat installieren, oder Sie greifen zum Google Mobile Updater for BlackBerry. Dieses Tool erlaubt es Ihnen, in einem Rutsch eine Reihe von Google-Anwendungen auf Ihrem Blackberry zu installieren und informiert Sie automatisch, sobald es Updates für die jeweiligen Applikationen gibt.Google, Gratis, kompatibel zu allen Blackberry-Modellen
Documents To Go, Premium Edition
Zwar werden die meisten neuen Blackberrys bereits mit der Software "Documents to go" ausgeliefert, dabei handelt es sich jedoch nur um die Standard-Version. Mit dieser können zwar Microsoft-Office-Dateien öffnen und bearbeiten, aber keine neuen erstellen. Hierfür benötigen Sie die Premium-Version.DataViz, 70 Dollar, BlackBerry OS 4.5 oder höher
Maximizer CRM 10.5 Freedom for BlackBerry
Zugegeben, diese Software ist nicht gerade günstig, doch bietet sie eine umfassende CRM-Lösung, die Ihren Laptop fast schon ersetzen kann. Sales, Marketing oder Customer Service &amp; Support gebündelt in einer Anwendung. Die Software lässt sich dabei wahlweise als Einzellösung einsetzen oder im Verbund mit der PC-Version von Maximizer CRM.<br id="ELR_1329945523"/>Maximizer Software, 229 Dollar (Einzelplatzlizenz); BlackBerry OS 4.6 oder höher

Unter dem Druck der schwierigen Finanzlage wird über Krisenszenarien spekuliert wie einen Verkauf des Smartphone-Geschäfts und die Konzentration auf Software-Lösungen. Man müsse immer prüfen, ob es Optimierungen in der Lieferkette gebe, antwortet Lekic auf die Frage, ob RIM auch ohne eigene Smartphone-Produktion vorstellbar sei.

Einen Ausweg, wie ihn Nokia 2011 mit der Partnerschaft mit Microsoft und der Konzentration auf Windows Phone gewählt hat, scheint kaum vorstellbar. Alle im Unternehmen seien auf BB10 fokussiert, sagt Firmensprecher Carsten Titt. "Wir geben volle Power in die Entwicklung von Software und Hardware, weil wir einfach an dieses Produkt glauben und auch die Netzbetreiber daran glauben."

Eine akute Zwangslage gibt es für den deutschen Vorstandschef Thorsten Heins im fernen Waterloo nicht. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben schuldenfrei, hat 2,2 Milliarden Dollar auf der Bank und eine Kreditlinie von einer halben Milliarde. Auch deswegen ist Lekic zuversichtlich: "Jetzt einen Abgesang auf RIM zu singen, ist viel zu früh." (dpa/cm)