Hoffnungsträger Ultrabooks

Wistron fährt Forecast für LCD-TVs und Smartphones runter

22.08.2011
Die anhaltende Schuldenkrise in Europa und den USA wirft tiefe Schatten über die Industrie Ostasiens. Der OEM-Riese Wistron hält zwar am Jahresziel von 30 Millionen Notebooks fest, revidiert aber den Forecast für andere Produkte.

Die anhaltende Schuldenkrise in Europa und den USA wirft tiefe Schatten über die Industrie Ostasiens. Acer-Ableger Wistron, Nr. 3 der Notebook-Auftragsfertiger, hält zwar am Jahresziel von 30 Millionen Notebooks fest, musste aber den Forecast für LCD-TVs und Smartphones senken.

Wie CEO Simon Lin auf einer Telekonferenz vor Investoren äußerte, bleibe die Nachfrage angesichts der schwierigen Weltwirtschaftslage noch über mehrere Quartale unsicher und habe man auch einen sehr gemischten Input vonseiten der Kunden.

Nachdem die Top 5 der LCD-TV-Marken ihre Prognosen deutlich gesenkt haben, musste auch Wistron als Outsourcing-Partner nachziehen. So rechnet das Unternehmen jetzt für 2011 nur noch von 8,5 Millionen statt ursprünglich über 10 Millionen Stück. Was Handys und Smartphones angeht, hat Wistron den Forecast von 10 bis 12 Millionen auf 9 Millionen ebenfalls deutlich nach unten korrigieren müssen.

An dem Jahresziel von 30 Millionen Notebooks hält das Unternehmen aber unter anderem auch deshalb fest, weil es sich sehr viel von den neuen super dünnen und langamtmigen Ultrabooks verspricht, die in der zweiten Jahreshälfte schon 10 bis 20 Prozent der eigenen Notebook-Verkäufe ausmachen sollen.

Als Netbook mit Nvidia Tegra T650 hat Wistron vor zwei Jahren auf der Computex das M5 vorgestellt.

Wistrons Ziel für den Ultrabook-Anteil in der zweiten Jahreshälfte scheint aber etwas fragwürdig, weil Lin in der Telekonferenz von bislang nur einem Großabnehmer gesprochen hat und von Lieferstart Dezember. Gleichzeitig hat er den Investoren aber auch drei bis vier weitere Ultrabook-Großauträge in Aussicht gestellt.

Wistron geht ferner davon aus, bis Ende 2011 rund eine Million Tablet-PCs zu verkaufen und den Jahresabsatz 2012 verdreifachen zu können.

In den ersten sechs Monaten hat der drittgrößte Notebook-Auftragsfertiger beim Umsatz mit 296,74 Milliarden New Taiwan Dollar (NT$) oder rund 6,98 Milliarden Euro zwar leicht zugelegt gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, der Gewinn ist aber von 5,6 auf 4,5 Milliarden NT Dollar stark zurückgegangen.

Darauf angesprochen, was passieren würde, wenn sich HP als Großkunde tatsächlich von der PC-Sparte trennt, sagte Lin, dass das natürlich zunächst Auswirkungen haben werde, andererseits werde Outscourcing auf absehbare Zeit weiter gebraucht.

Da Taiwan bei der Lohn- oder Auftragsfertigung führend ist, hält sich die Nervosität der Hersteller auf der Insel angesichts der bevorstehenden massiven Umstrukturierungsmaßnahmen bei HP auch noch relativ in Grenzen. (kh)