Studie von DISQ

Wortmann vor Apple und Acer

04.04.2014 von Christian Töpfer
Auf den Wandel der Arbeitswelt und bei den Ansprüchen der Kunden müssen PC-Hersteller möglichst schnell reagieren. Eine Studie hat herausgefunden, welche Unternehmen hochwertige Produkte und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Und wer Berater mit hohem Fachwissen beschäftigt.
Die Hersteller von Desktop-PCs und Notebooks überzeugen ihre Kunden derzeit vor allem mit der Leistung ihrer Produkte. Verbesserungspotenzial gibt es aber noch bei der Kundenorientierung.
Foto: Wortmann

Moderne Büros sind heute in der Regel nicht mehr von klobigen Desktop-PCs geprägt, sondern es dominieren mobile Geräte wie Notebooks, Netbooks und Tablets. Auf den Wandel der Arbeitswelt und die sich verändernden Ansprüche ihrer Geschäftskunden müssen Computerhersteller mit überzeugenden Produkten und hoher Dienstleistungsbereitschaft reagieren.

Doch welches Unternehmen bietet qualitativ hochwertige Produkte und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis? Und welcher Hersteller beschäftigt Berater mit hohem Fachwissen und profunden Branchenkenntnissen? Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) ermittelte in einer Befragung im Auftrag des Wirtschaftsmagazins "Markt und Mittelstand" die Zufriedenheit von Unternehmensentscheidern mit acht bedeutenden Computerherstellern.

Die Ergebnisse

Insgesamt schnitt die Branche sehr gut ab. Überzeugen konnten die Computerhersteller ihre Kunden vor allem mit der Leistung ihrer Produkte. So gaben rund 86 Prozent der Befragten an, dass die von ihnen verwendete Hardware zuverlässig läuft; immerhin 82 Prozent der Teilnehmer lobten die geringe Ausfallquote der Produkte. Ebenso positiv äußerten sich die Kunden zur Qualität: Mehr als 80 Prozent der Entscheider bescheinigten den Geräten eine hohe Produktqualität.

Verbesserungspotenzial offenbarte sich dagegen in puncto Kundenorientierung: Nur jeweils 58 Prozent der Befragten zeigten sich mit der Beratung am Telefon und vor Ort uneingeschränkt zufrieden. Auch die telefonische Erreichbarkeit der Unternehmen und die lange Bearbeitungsdauer von E-Mail-Anfragen wurden zum Teil bemängelt.

"Besonders negativ fielen allerdings die von Kunden empfundenen Defizite in Sachen Know-how ins Gewicht", kritisiert Markus Hamer, DISQ-Geschäftsführer. "Die Hälfte der befragten Entscheider hatte nicht den Eindruck, dass ihr Computerhersteller über fundierte Kenntnisse über die Branche ihrer Kunden verfügt."

Die Sieger

Bestes Unternehmen in der Befragung wurde Wortmann. Dieser Anbieter überzeugte seine Kunden mit der Leistung der Produkte und den sehr guten Konditionen. Außerdem punktete das Unternehmen mit kurzen Bearbeitungszeiten bei E-Mail-Anfragen. Die Kunden des Zweitplatzierten Apple lobten besonders die Kundenorientierung und das Know-how des Herstellers. Zudem waren die Teilnehmer auch von der hohen Qualität und der geringen Ausfallquote von Apple-Produkten beeindruckt. Dritter wurde Acer. Die Befragten honorierten hier die sehr gute telefonische Beratung und die hohe Termintreue. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wurde ebenfalls positiv bewertet.

Für die Untersuchung zur Zufriedenheit von Unternehmen mit PC-Herstellern wurden 200 Entscheider telefonisch zu acht bedeutenden Anbietern befragt. Mit der Kundenbefragung beauftragte das Deutsche Institut für Service-Qualität den Feldspezialisten Krämer Marktforschung. Im Mittelpunkt der Befragung standen die Meinungen zu den Bereichen Leistung, Kundenorientierung, Know-how und Konditionen.

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Kundenbefragung zu Computerherstellern (Gesamtergebnis)

Rang

Unternehmen

Punkte*

Qualitätsurteil

1

Wortmann

87,7

sehr gut

2

Apple

86,5

sehr gut

3

Acer

85,7

sehr gut

4

Asus

82,7

sehr gut

5

Fujitsu

80,4

sehr gut

6

Dell

77,2

gut

7

Hewlett-Packard

76,7

gut

8

Lenovo

74,5

gut

* Punkte auf einer Skala von 0 bis 100. Die Rangfolge ergibt sich aus der Zusammenführung erreichter Punkte bei der Analyse der Kundenmeinungen zur Leistung (30 Prozent), zur Kundenorientierung (30 Prozent), zu den Konditionen & Produkten (25 Prozent) und zum Know-how (15 Prozent). (Quelle DISQ)

30 Jahre Personal Computer -
1983: Debut des Compaq Portable
Nur ein Jahr zuvor gegründet, wagt Compaq den ersten Schritt auf den Markt mit einem neuen PC - das erste, tragbare IBM-kompatible System und damit ein Vorläufer des modernen Mobile Computings. Compaq wurde daraufhin zu einer der größten Firmen in der PC-Industrie - wurde zwei Jahrzehnte später allerdings von HP aufgekauft.
1984: Gründung von PCs Limited
Ein College-Student namens Michael Dell gründet eine kleine Firma in seinem Zimmer im Studentenwohnheim: Dell. Er baut individuell zusammenstellbare PCs. Sein Unterfangen entwickelt ich zu einer der größten Firmen in der Branche und weitet sich auch auf Drucker, Server und Netzwerkgeräte aus.
1985: Windows 1.0 wird veröffentlicht
Erstmals munkelte man schon zwei Jahre zuvor über das mögliche Release einer Software namens Windows. Auch bis ins kommende Jahr hinein schenkt kaum jemand dem Programm Beachtung - niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass dieser eher plumpe, grafische Dateimanager sich einmal zu dem größten und weitesten verbreiteten Betriebssystem der Welt entwickeln würde.
1986: Intel bringt den 386er
Der erste 32-bit-Prozessor, der 386er, kann auf scheinbar endlosen Speicher zugreifen - nun, zumindest für die damaligen Verhältnisse fühlte es sich ziemlich endlos an. Der 386er ist das Zugpferd für eine neue Generation von Software, darunter auch überarbeitete Versionen von Windows.
1987: Startschuss für VGA
Video Graphics Array (VGA) kommt zusammen mit IBMs PS/2-Anschluss auf den Markt. VGA überlebt, wird ein neuer Standard und der kleinste gemeinsame Nenner von Windows, Grafikkarte und Monitor. Auch heute noch besitzen die meisten Monitore einen VGA-Anschluss.
1988: EISA taucht auf
Kreiert als Antwort auf IBMs hauseigenes Micro-Channel-Interface, dient EISA in erster Linie dazu, ältere ISA (PC-AT)-Erweiterungskarten zu unterstützen. EISA beschert PC-Bauern einigen Erfolg, bis es von moderneren Standards (wie VESA, PCI und AGP) abgelöst wird.
1989: HTML wird erfunden
Tim Berners-Lee entwickelt die Programmiersprache HyperText Markup Language - kurz HTML. Ein Jahr später benutzt er HTML um den Kern dessen zu bilden, das später das World Wide Web wird.
1990: Windows 3.0 kommt auf den Markt
Windows 3.0 hat sich vom einfachen, grafischen Dateimanager zu der verbreitetsten Art und Weise entwickelt, wie Menschen mit ihrem PC interagieren. Windows 3.0 verfügt über umwerfende 16 MB Speicher. Scharenweise Software-Verkäufer haben das neue Betriebssystem in ihren Händlerregalen stehen.
1991: Geburt des PCI-Anschlusses
Der Peripheral Component Interconnect (kurz PCI), entwickelt von Intel, erleichtert PC-Herstellern und -Nutzern das Leben beachtlich. PCI (der Vorläufer von PCI Express) erlaubt die automatische Konfiguration von Interfacekarten, verbessert die Geschwindigkeit und erweitert die generelle Kompatibilität.
1993: Veröffentlichung des Mosaic-Webbrowsers
Entwickelt am National Center for Supercomputing Applications, ist der Mosaic Webbrowser zwar nicht der erste grafische Browser, wird aber schnell zum beliebtesten. Das macht Mosaic zum Vorreiter aller modernen Webbrowser. Mosaics Leitender Programmierer, Marc Andreessen, gründet später Netscape.
1994: Start von Windows 95
Windows 95 hat sich mittlerweile vom chancenlosen DOS-Konkurrenten zu einem vollständigen Betriebssystem gewandelt. Mit der Veröffentlichung von Windows 95 wird MS-DOS offiziell für tot erklärt. Dank cleverer Programmierung, beherrscht Windows 95 sowohl 32- als auch 16-bit-Anwendungen. Eine der größten Innovationen - die Nutzer am Anfang eher noch verwirrt - ist das Startmenü.
1995: Die ersten bedeutenden 3D-Chips
Die ersten 3D-Beschleuniger, die auch wirklich für PC-Gaming genutzt werden konnten - Rendition Vérité 1000 und 3dfx Voodoo - markieren eine neue Ära von Grafikkarten. Ihre Entwicklung bedrängt die bis dato weit verbreiteten VGA- und "Windows Accelerator"-Karten
1996: USB taucht auf
Im Gegensatz zu Serial- und Parallel-Ports, die gerne mal wählerisch sind, bedeutet USB den Schritt hin zu selbstkonfigurierenden Geräten und macht das Anschließen von Tastaturen, Mäusen und Kameras an den PC zu einem echten Kinderspiel. Zudem entsteht ein komplett neuer Markt für USB-Flash-Speicher.
1997: DVD-Player und -Disks im Handel
DVD-Laufwerke werden Bestandteil vieler PCs, lösen so die ausgedienten CD-Laufwerke ab und werden nahezu überall auf der Welt zum neuen Standard für optische Laufwerke - ein Schritt, den spätere Blu-ray-Laufwerke nicht schaffen.
1998: DMCA wird verabschiedet
In den USA wird der Digital Millennium Copyright Act verabschiedet - ein umstrittenes Gesetz, das unter anderem die Rechte von Copyright-Inhabern stärkt. Es kriminalisiert die Produktion und Verbreitung von Technologien, Geräten und Diensten, die den Kopierschutz eines Produktes knacken - auch, wenn dabei das Copyright selbst gar nicht verletzt wird. In der Europäischen Union wurde im Jahr 2001 mit der Richtlinie 2001/29/EG ein ähnliches Gesetz verabschiedet.
1999: Ratifizierung der 802.11a/b-Standards
Der erste 802.11-Standard für kabellose Netzwerke wird eingeführt - parallel dazu wird die Wi-Fi-Alliance gegründet, um Produkte auf Basis dieses Standards zu zertifizieren und bewerben. Wi-Fi entwickelt sich später zu einer der Netzwerk-Technologien mit der größten Verbreitung und Akzeptanz und ist sowohl bei Firmen, als auch bei Privatnutzern ausgesprochen beliebt.
2000: Electronic Arts veröffentlicht "Die Sims"
Erdacht von Will Wright wird im PC-Spiel "Die Sims" der Alltag virtueller Personen simuliert. Auch, wenn das Gameplay eher steril und ein wenig einschläfernd ist, besteigt "Die Sims" schnell den Thron des meistverkauften Computerspiels aller Zeiten und verschlingt Unmengen an Spielzeit, während die Spieler versuchen, den Alltag ihrer virtuellen Menschen kontinuierlich zu verbessern.
2001: Windows XP kommt
Windows XP vereint Windows 2000 und ME in einem 32-bit-Betriebssystem und wird so zu dem erfolgreichsten OS in der Geschichte von Microsoft.
2002: Debut der Tablet-PCs
Auch, wenn schon vorher Tablets existiert haben, erlangen sie erst 2002 mit Microsofts Windows XP Tablet PC Edition größere Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. Zwar schaffen sie es noch nicht, sich auf dem Markt zu etablieren, ganz im Gegenteil sind sie ein ziemlicher Flop. Sie legen aber den Grundstein für die aktuellen Windows-8-Tablets.
2003: AMD bringt die erste 64-bit-x86-CPU
AMD kommt Intel zuvor und bringt als erster Konzern die Athlon-64-CPU auf den Markt, die sowohl 64-bit-Register, als auch 64-bit-Speicher in ihrer Architektur bietet. Microsoft startet daraufhin die Entwicklung einer Windows-Version mit 64-bit-Unterstützung - Intel bringt sein eigenes x86-64-Produkt erst zwei Jahre später auf den Markt.
2004: Verkaufsstart des Intel Pentium M
Entwickelt von Intels Design-Team in Israel, ist die Pentium-M-CPU eine stark modifizierte Version des Pentium 3 mit Fokus auf Leistungseffizienz statt hoher Taktung - und damit ein starker Gegensatz zu Intels Pentium 4. Der M-Prozessor wird zum Vorläufer der Core-Reihe des Herstellers.
2006: Intel bringt Core 2 Duo auf den Markt
Der Chip-Hersteller Intel trägt seine Pentium-4-Architektur mit der neuen Core 2 Duo CPU endgültig zu Grabe. Obwohl der neue Prozessor sogar niedriger getaktet ist als sein Vorgänger, schafft es Core 2 Duo dank effizienterem Befehlsvorrat, seinem Konkurrenten AMD die Leistungskrone wieder zu entreißen. Core 2 Duo braucht deutlich weniger Energie und produziert weniger Abwärme als AMD-Prozessoren.
2007: Premiere des Apple iPhone
Apples iPhone erfindet Smartphones, entwickelt eine unglaubliche Beliebtheit und zwingt Konkurrent Google dazu, selbst Fuß im Bereich mobile Betriebssysteme zu fassen. Auch Microsoft erkennt das Potenzial und bringt später Touch-Funktionen und vereinfachte Nutzersteuerung in seine PC- und mobilen Betriebssysteme ein.
2008: Laptops verkaufen sich besser als Desktops
Mobilität wird in diesem Jahr zum primären Fokus für Computerhersteller - insbesondere, weil die starke Verbreitung von Wi-Fi und die sinkenden Preise immer mehr Menschen dazu bringen, sich einen Laptop zuzulegen. In manchen Haushalten ist der Laptop nun der einzige vorhandene PC.
2010: Apple bringt das iPad
Im Gegensatz zu Microsofts vergeblichen Mühen, interessante Versionen seiner Tablet-PCs an den Mann zu bringen, schafft es Apple, den Markt quasi über Nacht zu dominieren. Der Schlüssel zum Erfolg: Das iPad ist kein PC, der sich wie ein Tablet verhält, sondern ein Tablet durch und durch. Zudem haben Nutzer die Möglichkeit, zwischen zahlreichen Apps für wenig bis gar kein Geld zu wählen - und das Apps-Ökosystem vergrößert sich nach wie vor.
2011: Intel entwickelt Ultrabooks
Angestachelt durch das Versagen der PC-Hersteller, Apples MacBook Air erfolgreich zu kopieren, erdenkt Intel grobe Richtlinien für ultraportable PCs: Die Ultrabook-Standards. Mit einer starken Finanzspritze hilft der Konzern Firmen dabei, die neuen Laptops zu entwerfen und zu bauen. Die Verkäufe von Ultrabooks stellen sich bislang zwar als zweischneidiges Schwert heraus, vom Markt verschwinden werden die ultraflachen und ultraleichten Laptops aber vorerst nicht.
2013: Blutbad im weltweiten PC-Markt
Der PC-Markt hat zum Jahresbeginn den schlimmsten Einbruch seit Beginn der Aufzeichungen von IDC erlebt - schuld daran sei auch das neue Microsoft -Betriebssystem Windows 8.