Trotz mehr Verbraucherinsolvenzen

Zahlungsmoral in Deutschland steigt

19.10.2010 von Armin Weiler
Rechnungen werden in Deutschland wieder besser bezahlt. Dies geht aus der heute, Dienstag, veröffentlichten Herbstumfrage des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) hervor. Demnach melden 80 Prozent der 560 befragten Inkassounternehmen eine bessere oder gleich gebliebene Zahlungsmoral. "Die Verbraucher haben wieder mehr Geld im Portmonee", so BDIU-Präsident Wolfgang Spitz. Und ergänzt: "Der private Konsum ist ein Stützpfeiler des Aufschwungs".
Foto: Matthias Krüttgen - Fotolia.com

Rechnungen werden in Deutschland wieder besser bezahlt. Dies geht aus der heute, Dienstag, veröffentlichten Herbstumfrage des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) hervor. Demnach melden 80 Prozent der 560 befragten Inkassounternehmen eine bessere oder gleich gebliebene Zahlungsmoral. "Die Verbraucher haben wieder mehr Geld im Portmonee", so BDIU-Präsident Wolfgang Spitz. Und ergänzt: "Der private Konsum ist ein Stützpfeiler des Aufschwungs".

Dennoch bleibt das Thema Insolvenzen hoch aktuell. Der Verband rechnet bis Ende 2010 mit rund 34.000 Unternehmenszusammenbrüchen, vier Prozent mehr als 2009. Bei den Verbraucherinsolvenzen wird ein neuer Rekordwert von voraussichtlich 110.000 Verfahren erwartet. 2009 waren es noch rund 101.000, was einem Plus von neun Prozent entspricht.

Kein Grund zur Entwarnung

Den Grund dafür sieht Spitz in der Finanzkrise: "Die Wirtschaft hat den gewaltigen Konjunktureinbruch des letzten Jahres noch längst nicht ausgleichen können." Die jetzige Erholung sei erfreulich, aber noch kein Grund zu Entwarnung. "Ob wir wirklich aus dem Tal heraus sind, wird sich erst im nächsten Jahr zeigen", prognostiziert er.

Der Hauptgrund für Zahlungsausfälle bei Privatpersonen ist laut BDIU-Vizepräsidentin Marion Kremer Überschuldung. "Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen Einkommensausfälle waren für viele der Tropfen, der das Schuldenfass erst zum Überlaufen brachte", so Kremer. Weitere Gründe sind Scheidung und unvorhergesehene Erkrankungen.

Elternhaus als schlechtes Vorbild

Auffallend ist, dass sich zunehmend auch junge Menschen wegen zu hoher Konsumausgaben überschulden. Dies bestätigen 85 Prozent der befragten Unternehmen. "Laut Umfragen lebt in diesen Fällen schon das Elternhaus ein schlechtes Vorbild vor. Oft haben diese selbst schon Kontakt mit dem Gerichtsvollzieher gehabt und sind nicht in der Lage, ihre Kinder über den richtigen Umgang mit Geld aufzuklären", fasst Kremer zusammen. pte (bw)