Zusammenarbeit macht stark

Zauberwort Networking

21.10.2008
Eine Untersuchung der Universität Jena über die Zukunftsfähigkeit ostdeutscher Unternehmen hat ein interessantes Ergebnis erbracht: Erfolgreiche kleine und mittlere Unternehmen sehen als einen wichtigen Faktor für die eigene Entwicklung die Bildung von Netzwerken an. Hierin sieht Helmut König, Inhaber der Agentur Königskonzept in Münzenberg, ein Zauberwort, das gegenwärtig durch die deutsche Wirtschaft geht.
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Das Zauberwort "Networking", so Helmut König, hat hohe Ansprüche: Es will viele unsere Probleme lösen und dadurch neue Innovationen schaffen sowie neue Märkte erschließen. Es öffnet Türen, wenn es um die Bereitschaft der öffentlichen Hand zur Wirtschaftsförderung geht, weil es auch Arbeitsplätze schaffen soll. Aber was versteht man eigentlich unter Networking, und - um noch einen Schritt weiter zurückzugehen - was ist ein Netzwerk?

Netzwerk und Networking

Ein Netzwerk ist ein Gebilde, zu dem sich verschiedene Unternehmen zusammengeschlossen haben, die ein gemeinsames Ziel haben und gemeinsam an dessen Erreichung arbeiten wollen. Unter Networking versteht man eine spezielle Form der Kommunikation, eine Art der Kontaktpflege. Beim Networking treffen sich Menschen, um zwanglos Informationen, Adressen oder Meinungen auszutauschen. Das Ziel hierbei ist, dass sich durch die Kontakte neue Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Häufig haben bei diesen Veranstaltungen Teilnehmer oder eingeladene Gäste auch die Gelegenheit, sich und ihre berufliche oder geschäftliche Tätigkeit vorzustellen. Dies gilt sowohl für die kleinen, kaum organisierten Veranstaltungen wie etwa die Internetplattform openBC als auch für die großen, organisierten Veranstaltungen wie beispielsweise die verschiedenen Marketing-Clubs in Deutschland.

Netzwerke und Networking hängen also naturgemäß sehr eng zusammen; das eine kann ohne das andere nicht bestehen.

Das Netzwerk als Organisation steht in einer Linie mit Verbänden, Vereinen oder Kooperationen. Während Vereine meist ein ideelles Ziel verfolgen - auch wenn dies manchmal mit Unternehmensinteressen einhergeht -, machen Verbände eher Lobbyarbeit für die angeschlossenen Mitglieder. Kooperationen im oben genannten Sinn sind in der Regel Zusammenschlüsse, die ein bestimmtes Ziel verfolgen, beispielsweise Einkaufs-, Rationalisierungs- oder Absatzziele. In Vereinen kann normalerweise jeder Mitglied werden, in Verbänden und Kooperationen in der Regel nur Unternehmen der gleichen Art.

Netzwerke verfolgen ähnliche Ziele wie Verbände und Kooperationen, aber, wie König betont, auf einer dreidimensionalen Achse: "Das Netzwerk beschränkt sich nicht auf gleichgeartete Unternehmen, sondern bezieht auch Lieferanten, Kunden, Hochschulen und Meinungsbildner mit ein. Dadurch arbeiten verschiedene Partner an der Wertschöpfungskette eines Produkts." Ein Netzwerk muss dabei keine feste vertragliche Bindung haben, sondern kann auch als loser Zusammenschluss funktionieren.

Netzwerk und KMU

Bei offenen oder themenspezifischen Treffen tauschen sich die Netzwerkpartner untereinander aus. Viele Unternehmen bringen ihre Ideen und Erfahrungen gezielt in die Prozesskette eines Produktes oder einer Dienstleistung ein. So ist eine bessere Marktentwicklung für die einzelnen angeschlossenen Unternehmen möglich. König betont, dass dies besonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) interessant ist, da nur auf diese Weise für sie die Möglichkeit besteht, zu verträglichen Kosten Marktforschung, Produktverbesserung und Absatzstrategien zu entwickeln oder durchzuführen. Auch neue Märkte würden erschlossen, weil beispielsweise der Zusammenschluss verschiedener KMUs mehr Liefersicherheit für einen Großkunden bedeuten kann.

Zusammenarbeit von Netzwerken

Nach den Erfahrungen von König ist neben der bereits erwähnten Dreidimensionalität der Faktor Zusammenarbeit ein wichtiger Aspekt moderner Netzwerke. Beispielsweise ist der Kontakt zwischen einem IT-Dienstleister-Netzwerk und einem Gesundheitsnetzwerk insoweit interessant, als das Gesundheitsnetzwerk angeschlossene Krankenhäuser hat, die EDV-Support-Maßnahmen durchführen lassen müssen. Umgekehrt bietet der Kontakt zu einer Gruppe von IT-Experten der Gesundheitsforschung beispielsweise die Möglichkeiten, technisch unterstützte Studien im praktischen Arbeitsleben durchzuführen. Ein weiteres Beispiel: Die Zusammenarbeit eines Verpackungsnetzwerkes mit einem Maschinenbaunetzwerk bietet auf der einen Seite ein konzentriertes Wissen über die Entwicklung von Verpackungen als Unterstützung für den Maschinenbauer, auf der anderen Seite kommen technische Impulse für die Entwicklung neuer Maschinentechnik zu den Herstellern von Verpackungen.

Netzwerke und Wettbewerb

Netzwerke sind eine eigene Wettbewerbsform; sie stellen eine Gegenentwicklung zur Konzentration in der Großindustrie dar. Dies gilt für kleinere Unternehmen im Allgemeinen und für kleinere IT-Firmen im Besonderen. Gerade Wertschöpfungsnetzwerke schaffen die Möglichkeit, dass kleinere oder regional agierende Unternehmen bessere Möglichkeiten der Produktentwicklung oder der Erschließung neuer Absatzkanäle haben. Sie kämpfen natürlich immer noch mit der Schwierigkeit, mehrere verschiedene Unternehmen und Unternehmer auf einen gemeinsamen Weg zu bringen.

Eine Weiterentwicklung in diesem Sinne kann nur in kleinen Schritten erfolgen. König appelliert an die Unternehmen: "Sie müssen ihre eigene Identität so lange behalten, bis sie feststellen, dass gemeinsame Marktauftritte mehr Erfolg bringen." Die eingangs erwähnte Studie der Universität Jena habe gezeigt, dass auch in schwierigen Wirtschaftsregionen mit dem Einsatz solcher Konzepte der Unternehmenserfolg wahrscheinlicher wird. (OE)

Einzelheiten zum Thema Networking gibt es bei Helmut König - Königskonzept, Mittelstr. 19, 35516 Münzenberg, Tel.: 06033 746624 und 0172 9201709, Fax: 0721 15130712, E-Mail: helmut-koenig@koenigskonzept, de, Internet: www.koenigskonzept.de.