Top 10 Browser-Erweiterungen

Zehnmal sicherer surfen

22.04.2015 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Wer sich sicher im World Wide Web bewegen will, muss auf die Sicherheit seines Browsers achten. Add-ons können dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.

Bis vor einigen Jahren war es noch die E-Mail, über die schädliche Programme wie Viren, Würmer und Trojaner vorzugsweise ihren Weg auf die Rechner der Anwender und damit auch in die Firmennetzwerke fanden. Mittlerweile aber haben die unterschiedlichen Browser die E-Mail als Haupteinfallstor für solche Bedrohungen abgelöst. Obwohl die aktuellen Versionen der Browser in der Regel bereits eine Reihe von Konfigurationsmöglichkeiten zu bieten haben, mit deren Hilfe Nutzer die Sicherheit erhöhen und Risiken minimieren können, geht es doch immer noch besser und sicherer.

Wir haben uns das große Angebot an Browser Add-ons für die drei Produkte Mozilla Firefox, Google Chrome und Microsoft Internet Explorer angeschaut und die besten zehn Add-ons ausgewählt, mit deren Einsatz Anwender die Sicherheit beim Surfen deutlich erhöhen können. Bei den Browser kamen jeweils die zum Testzeitpunkt Mitte Mai 2014 aktuellen Versionen auf zwei Systemen unter Windows 8.1 zum Einsatz: Firefox 29.01, Chrome 34. 0.1847.137 und Internet Explorer 11.09600.17107.

Platz 10: McAfee SiteAdvisor

Wie sicher ist die Web-Seite wirklich, auf der ich mich gerade befinde? Wie sicher ist dieser Link, der mir aktuell von der Suchmaschine vorgeschlagen wird? Ganz sicher können sich die Anwender im Netz wohl nie sein. Eine reine Bauchentscheidung oder die Ansicht "Das wird schon sicher sein" helfen auch nicht weiter. Security-Anbieter McAfee, Teil des Intel-Konzerns, stellt mit dem SiteAdvisor eine kostenlose Lösung bereit, die den Nutzern bei diesen Einschätzungen helfen soll. Nach der Installation erhält der Browser eine zusätzliche Schaltfläche und ein optionales Suchfeld. Darin werden die Nutzer auf potenziell gefährliche Seiten aufmerksam gemacht.

Vorteile des SiteAdvisor:

Fazit: Ein nützliches Add-on, dass sich gut in die drei wichtigsten Browser einfügt und auch wieder entfernen lässt. Die Reputationsmessung der Web-Seiten bewerkstelligt der Hersteller nach eigenen Angaben durch sehr häufige tägliche Aufrufe der Seiten bei gleichzeitiger Prüfung gegen eine umfassende Liste von Sicherheitsbedrohungen. Einzig der dauernde Hinweis auf die erweiterte Kaufversion der Software hat uns etwas gestört.

Platz 9: Click & Clean

Die Erweiterung Click & Clean steht sowohl für den Firefox- als auch für den Chrome-Browser zum kostenlosen Download bereit. Im Gegensatz zu vielen anderen Add-ons, die wir uns im Rahmen der Recherche für diesen Beitrag angeschaut haben, ist hier nicht die Firefox- sondern die Chrome-Version deutlich weiterentwickelt, - vor allem, was die Integration in den Browser angeht. Der Fokus der Click & Clean-Lösung liegt dabei auf eine möglichst gründliche Beseitigung etwaiger Spuren, die im Browser vorhanden sind oder vom Browser auf dem System hinterlassen wurden. Das Tool kann:

Modernes Outfit, enge Integration in den Google Chrome Browser: "Click & Clean" erleichtert es den Nutzern, ihre Browser aufzuräumen und die Einträge im Cache zu löschen.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Insgesamt ein gelungenes Add-on, das sich besonders für die Nutzer eignet, die sich beim Chrome- und beim Firefox-Browser nicht selbst durch alle Untermenü kämpfen wollen, um die richtigen Einstellungen für das sichere Löschen der Daten zu finden. Gut gefallen hat uns die integrierte Oberfläche im Windows-Kachel-Design bei Chrome, während uns die teilweise sehr prominent in den Ergebnissen der Tests der Privatsphäre platzierte Werbung gestört hat.

Platz 8: Facebook Disconnect

Facebook ist neugierig und lebt von den Daten seiner Nutzer. Aber selbst wer nicht bei Facebook ist, gerät fast zwangläufig immer wieder ins Visiert dieser Datenkrake: Auf vielen Web-Seiten finden sich die Empfehlungs- und Like-Buttons von Facebook. Selbst wenn der Nutzer diese Verbindungen zu Facebook nicht aktiv benutzt, werden Daten über den Seitenbesuch in die USA übermittelt. Mit dem Add-on Facebook Disconnect, das für den Firefox- und den Chrome-Browser zur Verfügung steht, kann das verhindert werden. Dabei führt dieser Erweiterung folgenden Funktionen aus:

Wenn Facebook zu neugierig ist: Auch wenn der Nutzer selbst kein Facebook-Konto besitzt, geben einige Seite Informationen über die Besuche an Facebook weiter – mit "Facebook Disconnect" sieht der Nutzer das und kann es unterbinden.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Diese Erweiterung ist auch für Administratoren interessant, sorgt sie doch so manches Mal für Überraschungen, wenn eine Seite unvermutet versucht, eine Meldung an Facebook abzusetzen. Während die Erweiterung in unseren Tests im Firefox-Browser problemlos funktioniert, wurden Verbindungen unter Chrome leider nicht immer korrekt angezeigt.

Platz 7: AVG PrivacyFix

Mit dem PrivacyFix stellt AVG eine Erweiterung für Firefox/Google Chrome und auch als App für iOS und Android bereit. Sie kümmert sich vornehmlich um die Einstellungen der Privatsphäre, die der Nutzer bei den unterschiedlichen sozialen Netzwerk vorgenommen oder vielleicht auch vergessen hat. Dieses Add-on kann:

Was möchte ich auf einer Seite wie LinkedIn wirklich preisgeben? "PrivacyFix" hilft dabei, diese Entscheidung nach den eigenen Bedürfnissen richtig zu fällen.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Natürlich muss sich der Nutzer an der jeweiligen Seite zunächst einmal mit seinem Passwort anmelden, damit das Add-on dann die Daten untersuchen kann. Die Anmeldedaten werden aber nicht über die AVG-Seite gesendet; überhaupt legt der Hersteller insgesamt besonderen Wert auf die Privatsphäre der Nutzer. So ist es im Gegensatz zu vielen anderen Erweiterungen nicht nötig, sich in irgendeiner Weise auf der Herstellerseite anzumelden, um das Add-on und seine Fähigkeiten zu nutzen.

Platz 6: ShowIP

Namen, die für Web-Seiten angegeben und in der Adresszeile des Browsers angezeigt werden, lassen sich relativ leicht von böswilligen Anbietern oder auch Hackern manipulieren. Der Nutzer ist dann vielleicht auf einer ganz anderen Seite unterwegs, als er meint. Bei kritischen Anwendungen wie dem Online-Banking kann das fatale Folgen haben. ShowIP schafft Abhilfe, indem es dem Nutzer genauere Informationen zur Verfügung stellt - beispielsweise über:

Wichtige Information zur Seriosität einer ausgewählten Web-Seite: Das Add-on "ShowIP" zeigt beim Firefox an, welche IP-Adresse hinter der Seite steht und ermöglicht weitere Nachforschungen.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Das Add-on steht zwar auch für den Chrome-Browser im Chrome Web Store bereit, befindet sich aber auf dem Stand der Version 1.0 und kann leider nicht mehr als die reine Anzeige der IP-Adresse bieten.

Platz 5: Secure Sanitizer

Werden die Daten im Cache des Browsers auch wirklich gelöscht, oder könnten sie im speziellen Fall wiederhergestellt werden? Wer ganz sicher gehen will und den Firefox-Browser verwendet, kann ein sicheres Löschen mit Hilfe des Add-ons Secure Sanitizer erreichen. Ein kleines sehr spezialisiertes Tool, das nur eine Aufgabe ausführt: Es bietet dem Nutzer drei unterschiedliche Löschmethoden an, um die Daten in seinem Browser-Cache sicher zu löschen, so dass sie nicht wiederherzustellen sind. Es bietet

Wirklich löschen: Mit dem Add-on "Secure Sanitizer" stehen dem Nutzer drei unterschiedliche Methoden zur Verfügung, mit denen er die Daten in seinem Browser-Cache sicher löschen und überschreiben kann.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Ein Add-on für den paranoiden Firefox-Anwender. Mit diesem Zusatzprogramm kann er sicherstellen, dass die Daten in seinem Browser-Cache nicht nur gelöscht, sondern auch noch überschrieben werden. Das Add-on fügt sich einfach in die normalen Menüs des Browsers und steht im Firefox beispielsweise direkt unter "Chronik löschen" mit der Auswahl der Löschmethoden parat.

Platz 4: TrackMeNot

Wie kann sich ein Nutzer davor schützen, dass seine Suchanfragen im Internet aktiv mitgelesen und untersucht werden? Eine Lösung bietet das Add-on TrackMeNot an, das aktuell für Google Chrome und den Firefox zum kostenlosen Download bereitsteht. Dieses Add-on arbeitet nicht mit Verschlüsselung oder anderen Mittel der Geheimhaltung, sondern wählt den entgegengesetzten Weg:

So wird es auch für die NSA schwerer, die Suchanfragen eines Nutzers zu verfolgen: "TrackMeNot" erzeugt wahllos zufällige Suchanfragen, die die eigentliche Suche im "Hintergrundrauschen" verschwinden lassen kann.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Eine sehr clevere Methode, die es auch Behörden deutlich erschweren kann, die Suchanfragen und -begriffe eines einzelnen Nutzers nachzuvollziehen. In Zeiten des NSA-Skandals eine sinnvolle Ergänzung, die für ihre Arbeit als einen weiteren Vorteil keinerlei Server-Komponenten im Web braucht: Alle Features des Add-ons laufen auf dem System des Nutzers unter seiner Kontrolle ab.

Platz 3: TrashMail

Ein guter Schutz gegen Spam sind nach wie vor Wegwerf-Adressen, wie sie auch von TrashMail angeboten werden. Noch einfacher und praktischer funktioniert das, wenn der Nutzer solche Adressen direkt über ein Add-in in seinem Firefox- oder Chrome-Browser erzeugen kann.

Schnell und direkt im Browser neue E-Mail-Adressen erzeugen: Das Add-on von "TrashMail" erleichtert es ungemein und hilft so dagegen, dass unnötige Spam-Nachrichten das eigene Mail-Konto belasten.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Es gibt sicher eine Vielzahl von Möglichkeiten, die es Nutzern ermöglicht, solche zusätzlichen Mail-Adressen zur Abwehr der Spam-Flut auf ihrem eigentlichen Mail-Konto zu erstellen. Mit diesem Add-in steht aber eine der elegantesten und am einfachsten zu bedienenden Möglichkeiten bereit, die der Nutzer direkt beim Surfen im Web im Browser zur Hand hat.

Platz 2: Ghostery

Für die Unternehmen, deren Web-Seiten die Nutzer mit ihren Browsern aufsuchen, ist es wichtig, möglichst viel über die Nutzer und deren Tätigkeit auf der Seite (und am besten auch im weiteren Verlauf ihres Web-Surfens) zu erfahren. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang heißt Tracking - das Nachverfolgen der Tätigkeiten eines Nutzers auf den Web-Seiten, die er besucht. Mit dem Add-on Ghostery, das neben Firefox und Chrome auch für die Browser Opera und Safari sowie für iOS und der Firefox Android-Version 5.2.1 bereitsteht, können Nutzer hier einen besseren Überblick darüber bekommen, wer ihre Spuren im Web wie verfolgt.

Das Add-on von "Ghostery" hilft dem Nutzer nicht nur dabei, unnötiges Tracking durch Web-Seiten zu vermeiden, sondern bitte auch hilfreiche Erläuterungen zum Hintergrund an.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Selbst wer das Tracking nicht direkt grundsätzlich unterbinden will, bekommt mit dem Add-on Ghostery ein mächtiges Werkzeug in die Hand, das es ihm erlaubt, genau zu überwachen, wer wo Information abgreift. Besonders gut hat uns dabei gefallen, wie einfach das Tool zu bedienen ist und welche gute Übersicht mit zusätzlichen Informationen dem Nutzer geboten wird.

Platz 1: NoScript/NotScripts

Es gibt leider kaum noch Web-Seiten, deren Funktionalität nicht von Skripten abhängig ist, die im Browser ablaufen. Damit werden aktive Inhalte durch eine Web-Seite direkt auf dem System ausgeführt. Selbst wenn Browser wie der Google Chrome ein sehr weitgehendes Sandbox-Modell nutzen, das verhindern soll, dass ausführbare Programme und Skripte Schaden auf den Systemen anrichten können, bleibt eine Unsicherheit. Deshalb ist ein Skript-Blocker, der solche Eingriffe aktiv überwacht und unterbindet eines der Add-ons, die wir aus Sicherheitsgründen für jeden Nutzer empfehlen. Mit NoScript steht für den Firefox und alle Mozilla-basierten Browser wie beispielsweise SeaMonkey bereit.

Für Chrome-Nutzer gibt es NotScripts - es sorgt analog dafür, dass JavaScript-Anweisungen geblockt werden, der Nutzer sie aber wieder freigegen kann. Die Installation für die Chrome-Browser ist leider etwas umständlicher als bei NoScript und dem Firefox.

Was die Erweiterung NoScript leisten kann:

Umfangreiche Einstellmöglichkeiten für alle Fälle: Schön ist es dabei, dass die verschiedenen Meldungen und Einstellungen von "NoScript" komplett in deutscher Sprache angeboten werden.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: NoScript ist nicht umsonst unsere Nummer 1 und kommt bei uns auf allen produktiven Systemen mit dem Firefox zum Einsatz. So viel Sicherheit hat allerdings ihren Preis: Manche Web-Seiten verweigern komplett den Zugriff, wenn JavaScript nicht aktiviert ist, was nach unserem Ermessen gerade für Firmen, die sich hauptsächlich mit dem Thema Sicherheit befassen, eher ein Armutszeugnis ist. Auch die vielfältigen Animationen und Hintergrundbeschallungen werden zunächst einmal nicht funktionieren. Viele Menüstrukturen, wie sie bei Online-Shops zum Einsatz kommen, funktionieren leider auch nicht ohne Einsatz von JavaScript. Beim Wiedereinschalten zeigen sich dann aber oft erstaunlich viele Scripting-Blöcke, die weniger dem Komfort des Anwenders als der genauen Verfolgung und Aufzeichnung seines Verhaltens dienen und die Wirksamkeit von NoScript eindrucksvoll verdeutlichen. (sh)