Digital Leader Award 2017

Deutschlands größte Airline öffnet ihren Datenschatz

25.06.2017
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Daten aus rund 80 verschiedenen Töpfen macht die Lufthansa mit ihrer "Lufthansa Open API" für Entwickler verfügbar. So werden nicht nur interne Prozesse effizienter, sondern es entstehen auch neue Services für externe Partner und bisher ungeahnte Vertriebswege.
Mit Hilfe der API sollen auch interne Prozesse effizienter abgebildet werden – etwa durch die Übermittlung von Menüs und Lagerbeständen für das Catering im Flugzeug. Etwa 400 Entwickler aus 30 Ländern bauen bereits Lösungen auf Basis der Lufthansa Open API.
Mit Hilfe der API sollen auch interne Prozesse effizienter abgebildet werden – etwa durch die Übermittlung von Menüs und Lagerbeständen für das Catering im Flugzeug. Etwa 400 Entwickler aus 30 Ländern bauen bereits Lösungen auf Basis der Lufthansa Open API.
Foto: Vytautas Kielaitis - shutterstock.com

Mehr direkte Buchungen und damit verbesserte Margen, Umsatz durch flugnahe Produkte (Hotels, Mietwagen etc.), aber auch bessere Prozesse sowie die Möglichkeit, für externe Partner Flugpreise, -stati etc. abzurufen - all dies ermöglicht die Lufthansa Open API.

Die Initialzündung des Projekts ging Ende 2014 mit der Gründung der Lufthansa Innovation Hub in Berlin einher. Die Digitalisierungseinheit soll die digitale Transformation im Konzern bottom-up angehen. Mit Blick auf strukturelle Veränderungen, Makro- und Mikrotrends des Reisemarkts sollen konkrete Produkte entwickelt werden.

Erfolge der Lufthansa Open API

  • Skalierbarer Vertriebskanal ohne Abhängigkeit vom globalen Distributionssystem,

  • offener Marktplatz mit Partnervergütung,

  • neue Prototypen wie "Zehnerkarte fürs Fliegen",

  • Entlastung der Crews von papiergebundenen Prozessen,

  • neue Apps und Services.

Die Entscheidung für das Projekt fiel, als sich offene Schnittstellen im Mobilgeschäft als erfolgversprechend herausstellten, siehe Uber. Auf der anderen Seite waren die globalen, geschlossenen Flugbuchungssysteme zu komplex und erschwerten die Anbindung von Travel-Tech-Startups, von denen laut Gleb Tritus, Director Venture Development, Mitglied der Geschäftsleitung bei Lufthansa Innovation Hub, seit 2015 über 3000 neu entstanden sind.

Letztlich bildet die API die Basis für einen offenen Marktplatz mit Partnervergütung, der bislang in der Passagierluftfahrt laut Tritus einzigartig ist. Über die Website developer.lufthansa.com erhalten Partner und Entwickler Zugriff auf die API und die entsprechenden Daten.

Unter der Projektleitung von Innovation Hub erstreckte sich das Projekt in drei Phasen von Anfang 2015 bis Mitte 2016, als die Buchungsfunktionalität integriert wurde. Die größte Herausforderung war die Konsolidierung und Zusammenführung von zehn unterschiedlichen Backend-Systemen sowie die Anbindung des Enterprise Service Bus. Zudem gibt es im Konzern rund 80 verschiedene Datentöpfe mit entsprechenden Datenmengen. Alleine für die Übermittlung der Flugpreise wird eine Datenbank benötigt, die stündlich rund 8 GB Daten verarbeitet.

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