Das Cloud-Geschäft in der Praxis

Active Logistics - Vom Softwarehaus zum Cloud-Anbieter

20.12.2011
Systemhäuser und ISVs berichten, wie sie den Schritt ins Cloud-Geschäft gemeistert haben und wie sie ihre Projekte managen.
Werner Habryka, Geschäftsführer der Active Logistics GmbH
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Systemhäuser und ISVs haben ChannelPartner berichtet, wie sie den Schritt ins Cloud-Geschäft gemeistert haben und wie sie ihre Projekte managen. In der ersten Folge dieser Serie berichtet Active Logistics-Geschäftsführer Werner Habryka von seinen Erfahrungen.
Active Logistics stieg just zu dem Zeitpunkt ins Hosting-Geschäft ein, als das Gros der IT-Branche begann, sich wehmütig vom ASP-Modell und von der Idee der universalen webbasierten Dienste zu verabschieden.

Das Systemhaus entwickelt seit 30 Jahren Software für Speditionsunternehmen. Seit 2001 stellt es Kunden über das hauseigene Rechenzentrum sowohl die selbst entwickelten Applikationen als auch Infrastrukturressourcen webbasiert zur Verfügung. Sofern gewünscht, übernimmt Active Logistics auch den Betrieb des gesamten Datacenters eines Kunden bis hin zur Rundum-Überwachung der einzelnen Arbeitsplätze. 25 Mitarbeiter beschäftigte das Unternehmen 2001 allein im Bereich Rechenzentrumsbetrieb, Kundenbetreuung und Entwicklung, heute sind es bereits 70.

Insgesamt arbeiten 250 Spezialisten aus den Bereichen Informationstechnologie, Spedition und Logistik bei Active Logistics.

Der Wandel in Richtung Service-Provider vollzog sich über viele Jahre hinweg. "Unsere Kundenbasis ist kontinuierlich gewachsen", berichtet Werner Habryka, Geschäftsführer von Active Logistics. 2008 fiel der Startschuss für ein neues Backup-Rechenzentrum, das schließlich 2009 nur wenige hundert Meter vom Firmensitz entfernt ans Netz ging. "Wir haben unsere Systeme mit VMware und Citrix durchgängig virtualisiert und damit die Basis geschaffen, komplette Cloud-Computing-Lösungen anzubieten", führt Habryka aus.

Hersteller IBM, auf dessen Technologie das Unternehmen von Anfang an setzte, unterstützte bei Entwurf und Konfiguration, ebenso wie der IBM-Business-Partner Fritz & Macziol. Er ist für Active Logistics außerdem seit vielen Jahren einer der Kooperationspartner für Installationen beim Kunden vor Ort.

Viele der mehr als 400 Active-Logistics-Kunden wollen ihre Systeme und vor allem ihre Daten noch vor Ort betreiben. "Wer seine Datensicherung an uns ausgelagert hat, kommt in der Regel zu uns ins Rechenzentrum, um zu sehen, wo genau, in welchem Rack seine Daten liegen. Die Daten sind zwar sachlich betrachtet in der Cloud überwiegend besser abgesichert als bei ihnen hausintern. Aber die meisten Kunden folgen an dieser Stelle dennoch ihrem Bauchgefühl", berichtet der Manager.

Wie werden Dienste aus unterschiedlichen Quellen verknüpft?

Heute können Kunden IT-Infrastruktur, Kommunikationssysteme (EDI Web Services), Datenbanken und Applikationen zahlreicher Hersteller über Active Logistics beziehen - inklusive Services von Drittanbietern aus der Public Cloud. "Unser zentrales Kundenportal, die "Active Logistics Cloud", erlaubt es den Anwendern, all diese Dienste, die aus unterschiedlichen Quellen stammen können, zentral zu verwalten und abzurechnen", führt Habryka aus. Sie können per Secure-Token, passwortgeschützt, hochverschlüsselt und mit den hinterlegten individuellen Berechtigungen auf ihre Systeme und Anwendungen zugreifen - auch von ihrem Smartphone aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Dienste aus dem firmeneigenen Rechenzentrum, dem Rechenzentrum von Active Logistics oder aus der Public Cloud bezogen werden. Obendrein können Kunden auch ihren Geschäftspartnern Zugriff auf das Portal erlauben. "Wir haben diese Active-Logistics-Cloud-Plattform selbst entwickelt, weil es am Markt kein Produkt gab, das imstande war, die Prozesse so abzubilden, wie wir sie benötigten", so Habryka.

Anteil des Cloud-Geschäfts am Umsatz

"Die Umsätze, die wir im Cloud-Bereich erwirtschaften, sind derzeit noch vergleichsweise klein", erklärt Active-Logistics-Geschäftsführer Werner Habryka. "Viele unserer rund 400 Kunden wollen ihre Systeme und vor allem ihre Daten noch vor Ort betreiben. Wer seine Datensicherung an uns ausgelagert hat, kommt in der Regel zu uns ins Rechenzentrum um zu sehen, wo genau, in welchem Rack seine Daten liegen. Die Daten sind zwar sachlich betrachtet in der Cloud überwiegend besser abgesichert, aber die meisten Kunden entscheiden an dieser Stelle dennoch nach dem Bauchgefühl. Cloud-Modelle werden aber sofort interessant, wenn beispielsweise ein IT-Leiter geht oder die Fachabteilung Spezialwünsche hat, die schnell umgesetzt werden müssen. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Cloud-Lösungen im nächsten Jahr extrem steigen wird, insbesondere bei der Software. Denn damit werden Vorabinvestitionen in Lizenzen ebenso hinfällig wie unflexible, feste Laufzeitverträge. Meine Prognose: In fünf Jahren werden wir 80 Prozent des Umsatzes mit Cloud-Angeboten generieren."

(rb)