Restrukturierung in Eigenverantwortung

Adveo stellt Insolvenzantrag

12.11.2018 von Armin Weiler
Der Großhändler für Büroartikel Adveo hat aufgrund finanzielle Probleme der spanischen Muttergesellschaft hierzulande einen Antrag auf die Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt.

Nachdem die spanische Muttergesellschaft des Büroartikel-Distributors Adveo Mitte Oktober 2018 einem außergerichtlichen Gläubigerschutz nach spanischem Recht in Form eines Moratoriums erwirkt hatte, musste nun die Geschäftsführung der Adveo Deutschland GmbH beim zuständigen Amtsgericht in Gifhorn einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen.

Büroartikel- und Supplies-Distributor Adveo hat beim Amtsgericht in Gifhorn einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
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Die Muttergesellschaft soll nun im Rahmen des Moratoriums saniert werden. Auch für die deutsche Tochtergesellschaft soll es weiter gehen. Der Geschäftsbetrieb werde "in vollem Umfang" fortgeführt. Laut Adveo-Geschäftsführer Sven Pelka gehen Vertrieb und Service "ohne Einschränkungen" weiter. "Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass unsere Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung von Angebot und Service funktionieren. Alle Leistungen werden wieder pünktlich und in ursprünglicher Qualität erbracht", bekräftigt er. Pelka hatte erst Anfang 2018 die Geschäftsführung übernommen und hatte ein umfassendes Reorganisationsprogramm eingeleitet. Allerdings belasten nach wie vor hohe Altschulden und Altlasten das Unternehmen.

Sanierung des Unternehmens angestrebt

Das nun angelaufene Insolvenzverfahren erfolgt in Eigenverwaltung. Dabei setzt das zuständige Amtsgericht keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter ein. Dieser überwacht ähnlich wie ein Aufsichtsrat das Verfahren im Interesse der Gläubiger. Als vorläufige Sachwalterin wurde Frau Dr. Stefanie Zulauf von der Kanzlei Eckert Rechtsanwälte bestellt.

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Zudem wurde der Sanierungsexperte Jan Metzner von der Unternehmensberatung Elsässer Restrukturierung zum Generalbevollmächtigten bestellt. "Adveo Deutschland ist sanierungsfähig, im Kern ein gesundes und wettbewerbsfähiges Unternehmen", schätzt Metzner die Lage ein. Das Unternehmen habe in den letzten Monaten wichtige und notwendige Schritte auf dem Weg zur Sanierung unternommen. "Die Eigenverwaltung bietet uns den geeigneten rechtlichen Rahmen, um die Sanierung in enger Abstimmung mit den Gläubigern zu Ende zu bringen und Adveo in Deutschland langfristig wieder auf eine solide finanzielle Basis zu stellen", erläutert der Unternehmensberater. Wichtige Kunden und Partner sollen dem Unternehmen bereits ihre Unterstützung zugesagt haben.

Derzeit arbeiten rund 160 Mitarbeiter bei der deutschen Niederlassung in Sende bei Hannover. Zuletzt verzeichnete der Büroartikelspezialist einen Umsatz von 85 Millionen Euro.

Adveo war ursprünglich ein strategischer Zusammenschluss der Firmen Papyrus, Segundo Moreno und Vascongada de Sobres y Bolsas zur Unipapel Unternehmensgruppe im Jahr 1976. 2009 wurde der Supplies-Distributor Adimpo und 2011 der Büromaterialspezialist Spicers übernommen. 2012 wurden dann alle Unternehmensteile in Adveo umbenannt, um nun einheitlich unter gemeinsamen Namen zu operieren.

Rundgang mit dem Zoll auf der Paperworld 2015

Für Plagiate, Fälschungen und Schutzrechtsverletzungen durch Firmen mit Sitz außerhalb der Europäischen Union ist der Zoll zuständig.

In der Zolldienststelle auf der Frankfurter Messe bereiten sich Herstellervertreter und Zollmitarbeiter auf die Aktion vor.

Mit einem ganz speziellen "Einsatzfahrzeug" macht sich der Zoll auf den Weg.

Für die Messe ist das Zollamt Frankfurt am Main - Osthafen zuständig.

Um Produktpiraterie einzuschränken hat die Messegesellschaft das Programm "Messe Frankfurt against Copying" ins leben gerufen.

Ziel der Einsatzgruppe: Die Remanexpo, die die Aussteller aus den Bereichen Drucker-Verbrauchsmaterialien und Zubehör, Recycler-Industrie sowie OEM-Toner -Tintenkartuschen bündelt.

Vor dem Rundgang bespricht Stefan Pranzas, Sachbearbeiter Verbote und Beschränkungen beim Hauptzollamt Darmstadt, mit den Beteiligten die Verhaltensregeln.

Unter Leitung von Sachbearbeiter Stefan Pranzas werden verdächtige Messestände inspiziert.

Auch Listen und Kataloge werden kontrolliert.

Der Rundgang des Zolls durch die Halle 6.0 bleibt nicht unbemerkt.

Mancher Aussteller lässt die Plagiate schnell in den Schränken verschwinden, doch auch dort schaut der Zoll nach.

Auch im Reisegepäck können verdächtige Ausstellungsstücke versteckt sein.

Selbst eine Handtasche weckt das Interesse des Zolls.

Die Vertreter von Brother haben Plagiate entdeckt. Leider kann der Zoll nicht einschreiten, da eine Vertriebsniederlassung in der Europäischen Union existiert.

Hinter angeblicher Originalware verstecken sich oft geschickte Fälschungen.

Der Anwalt eines großen Kopiererherstellers inspiziert zusammen mit einem Zollbeamten ein verdächtiges Ausstellungsstück .

Den Standbesitzern wird die Sachlage erklärt.

In den Katalogen müssen alle Stellen mit den beanstandeten Produkten geschwärzt werden.

Das gilt auch für die Werbeplakate, die Pranzas und seine Kollegen entdeckt haben.

Entweder Abhängen oder übermalen - dieser Standbetreiber entscheidet sich für zweites.

Oberstaatsanwalt Weizmann wird hinzugezogen.

Auch hier könnten noch problematische Tonerkartuschen in den Schränken lagern.

Typenbezeichnungen werden genau mit Listen mit Verdachtsfällen verglichen, die schon im Vorfeld erstellt wurden.

Immer wieder verzögern lange Diskussionen mit den Standbetreibern den Rundgang.

Der Hersteller dieser Tonerkassetten hat wesentliche Designmerkmale von Brother kopiert.

Oberstaatsanwalt Weizmann lässt sich von den Brother-Spezialisten den Verdacht schildern.

Nun werden die verdächtigen Tonerkartuschen einer genauen Untersuchung unterzogen.

Alles wird für ein späteres Verfahren genau dokumentiert.

Die Kartuschen werden durch den Zoll sofort sichergestellt.

Die Aktivitäten des Zolls zeigen Wirkung: In den letzten Jahren wurden auf der Paperworld deutlich weniger Plagiate entdeckt.