Apple kümmert sich wieder intensiv um den Mac, der immerhin für ein Drittel der Umsätze des Unternehmens sorgt. Mac-OS X 10.7 Lion will ab dem nächsten Sommer das Beste aus den beiden Systemwelten zusammenfügen, schon jetzt kommen mit iLife 11 verbesserte Funktionen von iPhoto, iMovie und Garageband. Auch neu Hardware stand auf den Programm: Das Macbook Air kommt in zwei Größen - und ausschließlich mit Flash-Speicher.
Die Einladung hatte bereits das Hauptthema der Pressekonferenz verraten, wenngleich die Einblicke in Mac-OS X 10.7 Lion ein wenig spärlich waren, die Apple heute gab. Die insgesamt achte Fassung von Mac-OS X nach Cheetah, Puma, Jaguar, Panther, Tiger, Leopard und Snow Leopard will die positiven Erfahrungen aus der iOS-Welt zurück auf den Mac bringen.
Zurück deshalb, weil das Betriebssytem von iPad und iPhone auf Mac-OS X aufbaut. Multitouch ist nur eine der Erfahrungen, die Apple verstärkt in sein System einbringen will, bei den Eingabegeräten ist man aber nach wie vor auf Mittler wie die Magic Mouse oder das Magi Trackpad angewiesen. Wichtiger erscheint daher eine andere Erfahrung der iOS-Welt: Die Darstellung der Apps auf einem mehrseitigen Home-Screen.
Apple nennt das System Launchpad: Anwender können per Wischbewegung zwischen den einzelnen Screens wechseln oder die Apps in Ordner zusammenfassen. Apps für Lion sollen nun auch automatisch speichern so wie es von iPad und iPhone bekannt ist. Während Mac-OS X 10.7 Lion im Sommer 2011 herauskommen soll, führt Apple innerhalb von 90 Tagen, also bis Ende Januar, eine andere Errungenschaft aus der App-Welt ein und bringt den Mac App Store an den Start. Software können Entwickler darüber über das gleiche Modell distribuieren.
Deutlich mehr Zeit verwandte Apple jedoch auf der Vorstellung der neuen iLife-Suite, die ab sofort für 49 US-Dollar erhältlich ist und neuen Macs beigelegt wird. Nach wie vor enthält das Programmpaket iPhoto, iMovie, Garageband, iDVD und iWeb. Die beiden letzteren Komponenten erhalten keine wesentlichen Neuerungen, den drei ersten widmete Apple gut eine Stunde der Präsentation.
iPhoto: Vollbildmodus für alles
In iPhoto 11 betont Apple die bessere Anbindung an Facebook - Kommentare lassen sich direkt in iPhoto erstellen, Antworten zeigt das Programm ebenso an. Neue Vollbildmodi wollen die Arbeit erleichtern Wer sich in iPhoto bewegt, kann nun alles andere ausblenden und sich komplett auf die Bilder und deren Weiterverarbeitung konzentrieren.
Vollbildansichten bietet iPhoto 11 etwa für das Erstellen von Fotobüchern oder auch die Sortierung von Fotos in Ereignissen, Faces und Places. Dabei verknüpft Apple die einzelnen Komponenten besser untereinander, beim Erstellen von Fotobüchern sortiert die Software etwa die besser bewerteten Bilder an die Stellen mit größeren Ansichten, aus der Places-Ansicht lassen sich Diashows mit Bildern starten, die an den nämlichen Orten entstanden.
iMovie: Trailer à la Hollywood
iMovie 11 hat sich das Thema Audio-Editing auf die Fahnen geschrieben. Zudem gibt es 15 neue Vorspänne für Filmaufnahmen. Diese erinnern teilweise an Hollywoodproduktionen: Man trägt einige Daten wie den Namen des Films, das Datum und Personen ein. Diese Infos - plus ein fiktives Studio-Logo - erscheinen dann im Vorspann.
Eine Storyboard-Ansicht gibt einen animierten Überblick über den Trailer. Das Storyboard gibt auch Vorschläge für Aufnahmen, um einen guten Trailer zu machen, z.B. "Landschaft"F. ür jeden diesen Trainer gibt es echte Filmmusik. iMovie kann jetzt auch Gesichter, Anzahl von Personen und Art der Einstellung erkennen (Nahaufnahme). So kann man beispielsweise nach Aufnahmen nur mit Gruppen darin suchen.
Garageband: Mehr Rhythmus für alle
Auch Garageband 11 hat Apple weiter ausgebaut. Garaband 11 richtet sich an Hobbymuisker, die sich nun auch nicht mehr so über ihre Rhythmus-Fähigkeiten Sorgen machen müssen. Möglich machen das die beiden Funktionen Groove Matching, mit der der Groove aller Spuren an eine Referenzspur angepasst wird und Flextiming, mit der sich Tonspuren in der Zeit dehnen und strecken lassen.
Musikunterricht erteilt Garageband 11 nun auch intensiver als die Vorgängerversion, die Lektionen protokollieren den Fortschritt des Schülers mit und geben direkt Feedback über richtig und falsch gespielte Noten. Hinzu kommen weitere Gitarren- und Verstärkermodelle iLife 11 kostet 49 US-Dollar und ist ab sofort im Handel erhältlich und wird jedem neuen Mac beigelegt.
Facetime auch für Macs
Den Video-Chat Facetime, den Apple mit dem iPhone 4 eingeführt hat, gibt es nun auch für den Mac. Apple integriert die Funktion jedoch nicht in iChat, sondern stellt eine eigene App dafür bereit. Als Apple seine Videotelefonie mit dem iPhone 4 zeigte, war das neue Telefon das einzige Gerät, das damit umgehen konnte.
Anfang September kam der iPod Touch hinzu, laut Apple sind derzeit 19 Millionen Facetime-Geräte in Betrieb. Mehrere Dutzend Millionen kommen aber jetzt dazu: Jeder Mac mit iSight- respektive Facetimekamera kann nun mit dem Videochat umgehen. Eine Betafassung von Facetime für den Mac bietet Apple ab sofort auf seiner Website an.
Der Mac-Markt boomt
Mit interessanten Informationen zum Marktanteil Apples hatte Apples COO Tim Cook zu Beginn der Veranstaltung aufgewartet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Apple 13,7 Millionen Macs verkauft, die installierte Basis beträgt nun 50 Millionen Macs.
Im Endverbraucher-Markt hält Apple in den USA laut IDC mittlerweile einen Marktanteil von über 20 Prozent. 600.000 Entwickler sind für die Plattform tätig, Apples Kunden sind die zufriedensten. Auch in seine eigene Retail-Kette investiert Apple weiter. So haben nun neue Flagship-Stores in Peking und Shanghai eröffnet, die sogar den bisher größten Apple-Store in der Regent Street in den Schatten stellen.
Neues Macbook Air
Dass man nicht nur das beste aus den beiden Softwarewelten zusammenführen kann, sondern auch die Hardware, will Apple mit dem "one more thing" des Abends beweisen, dem neuen Macbook Air. Dieses sei eine Mischung aus iPad und Macbook.
Ausgestattet einerseits nur mit Flash-Speicher und im Betrieb damit extrem leise und sparsam, andererseits aber mit einer Tastatur in voller Größe. Das neue Macbook Air kommt in zwei Ausstattungen mit 13,3- und 11,6-Zoll-Bildschirm.
Beide Macbook Air verzcihten konsequent nicht nur auf optische Laufwerke, sondern auch auf die Festplatte. Stattdessen sind Flash-Speicherriegl eingebaut. Die Preise beginnen bei 999 US-Dollar (1,4 GHz und 64 GB Speicher) und gehen bis 1599 US-Dollar. Die neuen Macbook Air sind ab sofort erhältlich.
Der Beitrag stammt von unserer Schwesterpublikation Macwelt.