Preisgünstiger Aktivitäts-Tracker

Amazfit Band 7 im Test

02.08.2023 von Denise Bergert und Martyn  Casserly
Das Amazfit Band 7 bietet eine Vielzahl von Funktionen und Tracking-Optionen zu einem günstigen Preis.
Foto: Martyn Casserly

Auf einen Blick

Pro

  • Gute Auswahl an Funktionen

  • Wasserdicht bis 4,9 Bar

  • 120 Sport-Tracking-Modi

  • Herzfrequenz, SpO2, Stress und Schlafüberwachung

Kontra

  • Keine automatische Helligkeit

  • Kein NFC

  • Software braucht noch etwas Feinschliff

Fazit

Wenn Sie vorhaben, aktiver zu werden und ein intelligentes Band suchen, das Ihnen dabei hilft, Ihre Bemühungen zu verfolgen, dann ist das Amazfit Band 7 ein großartiges Gerät zu einem sehr günstigen Preis.

Der Markt für preisgünstige Aktivitäts-Tracker hat sich in den letzten Jahren ziemlich aufgeheizt. Produkte wie das Xiaomi Band 7 und das Huawei Band 7 haben bewiesen, dass man schon sehr gut sein muss, um sich durchzusetzen, und dass man offenbar keine originellen Ideen hat, wenn es um die Namensgebung von Geräten geht.

Das neue Amazfit Band 7 versucht, sich an die Spitze des Feldes zu setzen, also habe ich es auf Herz und Nieren getestet, um herauszufinden, ob es sein Geld wert ist.

Design und Verarbeitung

Amazfit folgt der aktuellen Designästhetik, die wir in letzter Zeit bei den meisten anderen Armbändern dieser Art gesehen haben. Die rechteckige Haupteinheit befindet sich in einem 16-mm-Silikonarmband, das durch einfaches Herausnehmen des Trackers und Einsetzen in ein neues Band getauscht werden kann. Amazfit bietet auf seiner Website andere Farben für etwa 10 Euro an. Wenn Sie also dem Band 7 später ein neues Design verpassen wollen, wird das nicht allzu viel kosten. Die Farb-Auswahl ist allerdings begrenzt.

Foto: Martyn Casserly

Der Tracker selbst hat einen 1,47-Zoll-AMOLED-Bildschirm, der fast die gesamte Vorderseite einnimmt. Auf der Rückseite befinden sich der biometrische Sensor BioTracker 3.0 PPG und magnetische Ladepunkte.

Sie werden keine Tasten finden, da das Band 7 ausschließlich über den Touchscreen gesteuert wird. Und das Fehlen eines Lautsprechers bedeutet, dass Sie nicht allzu viel über Sprachbefehle interagieren können. Dafür ist der Tracker Wasserbeständigkeit bis 4,9 Bar, sodass Sie den Tracker beispielsweise im Schwimmbad oder beim Tauchen verwenden können.

Sie können immer noch drahtlose Headsets über die Bluetooth 5.2-Verbindung steuern, aber es gibt kein integriertes GPS, so dass Sie Ihr Smartphone bei sich haben müssen, damit es das Amazfit Band 7 während des Outdoor-Trainings Huckepack nehmen kann. Es gibt auch kein NFC für Zahlungen, aber das ist in dieser Preisklasse auch nicht zu erwarten.

Foto: Martyn Casserly

Es mag sich so anhören, als wäre ich wählerisch, deshalb sollte man anmerken, dass man für rund 50 Euro eine beeindruckende Menge an Funktionen in einem ansprechenden Design bekommt. Mit einem Gewicht von federleichten 28 Gramm (einschließlich des Armbands) ist der Tracker zudem sehr leicht und sieht dank der Abmessungen von 42,3 x 24,36 x 12,2 mm am Handgelenk unauffällig aus.

Ein einziger Kritikpunkt betrifft das Armband, da es etwas fummelig sein kann, es in die entsprechende Öffnung zu stecken, damit man die beste Mischung aus Festigkeit und Komfort erhält. Mit der Zeit sollte dies jedoch einfacher werden, da sich der Gurt lockert.

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Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es sich um das Huawei Band 7 handelt, denn das rechteckige 1,47-Zoll-Display sieht ziemlich ähnlich aus. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn es hat eine angenehme Größe, auch für kleinere Handgelenke.

Es ist ein helles, farbenfrohes Display, das im Allgemeinen gut ablesbar ist, wenn auch mit einem großen Vorbehalt. Amazfit hat das Band 7 nicht mit einem Umgebungslichtsensor ausgestattet, so dass Sie die Helligkeit manuell einstellen müssen, was mühsam sein kann. In Innenräumen ist das Display gut beleuchtet, aber wenn man vergisst, die Helligkeit zu ändern, bevor man nach draußen geht, wird es schwierig, wenn die Sonne scheint, da man nichts auf dem Bildschirm erkennen kann.

Foto: Martyn Casserly

Es gibt eine "Always-on"-Funktion, die Uhrzeit und Datum anzeigt, wenn das Display ausgeschaltet ist, aber auch diese Funktion ist nicht ganz unproblematisch, da sie sehr hell sein kann, wenn man vergisst, die Helligkeit einzustellen, und außerdem hat sie dramatische Auswirkungen auf die Akkulaufzeit.

Die Berührungsempfindlichkeit ist anständig, aber nicht überragend. Es könnte sein, dass es Ihnen die kleinen Touch-Ziele auf dem Display schwer machen, einen ersten präzisen Treffer zu landen, wodurch sich das Band 7 dann reaktionsträge anfühlt. Auch das sollte sich mit der Zeit legen, wenn Sie sich daran gewöhnt haben, wo genau die Touch-Punkte auf dem Display liegen.

Wenn man in Bewegung ist - etwa beim Joggen - und schnell die Lautstärke der Musik ändern oder den Status des Trainings überprüfen möchte, kann es schwierig sein, den Tracker präzise zu steuern. Vielleicht liegt es aber auch nur an meinen Wurstfingern.

Für das Streichen durch Menüs, das Auswählen von Optionen oder für die allgemeine Interaktion mit dem Gerät liefert der Touchscreen eine solide Leistung. Amazfit gibt an, dass das Panel durch gehärtetes Glas und nicht durch Gorilla-Glas geschützt ist. Obwohl es also mit den täglichen Aktivitäten zurechtkommen sollte, würde ich nicht empfehlen, es auf harte Oberflächen zu stoßen. Aber das ist generell ein guter Rat bei Smartwatches.

Software und Funktionen

Wie bereits erwähnt, ist das Amazfit Band 7 eine Touchscreen-basierte Schnittstelle ohne Hardware-Tasten. Die Menüs sind alle wischbasiert, wobei Wischbewegungen nach unten auf dem Startbildschirm das Einstellungsmenü öffnen. Mit dem Streichen nach oben können Sie durch die Apps auf dem Band scrollen, mit dem Streichen nach links erhalten Sie Benachrichtigungen und mit dem Streichen nach rechts gelangen Sie zu den Daten Ihrer Lieblings-Apps.

Das Fehlen eines Home-Buttons macht das Ganze etwas weniger reibungslos, da man durch die Menüs zurück wischen muss, anstatt schnell zum Hauptbildschirm zurückzukehren. Das ist kein Beinbruch, aber ich würde mir wünschen, dass Amazfit in der nächsten Generation eine Lösung für dieses Problem findet, da es aus Sicht der Benutzerführung definitiv umständlich ist.

Foto: Martyn Casserly

Eine Lösung, die dringend benötigt wird, ist die Möglichkeit, schnell auf Nachrichten zu antworten. Im Moment kann man Nachrichten nur auf dem Band 7 lesen und muss dann das Handy herausholen, um zu antworten. Einige voreingestellte Antworten, auf die man tippen kann, wären eine gute Option.

Das Band 7 wird mit einer Reihe von Mini-Apps geliefert, die mit dem Kalender verknüpft werden können und auf bevorstehende Termine hinweisen. Es gibt eine Wetter-App, eine allgemeine Musik-App, die mit Spotify, Audible und anderen Diensten funktioniert, verschiedene Timer und Alarme, sowie To-Do-Erinnerungen und den Pomodoro-Timer, der sich hervorragend eignet, um sich für eine bestimmte Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Amazon Alexa ist in das Amazfit Band 7 integriert, so dass Sie es mit Ihrem Amazon-Konto verknüpfen und wie jedes andere Alexa-Gerät verwenden können. Da es keinen Lautsprecher gibt, müssen Sie die Antworten, die der digitale Assistent zurückgibt, lesen.

Mit der zugehörigen Zepp-App können Sie die Funktionsweise des Amazfit Band 7, die Art der angezeigten Daten und auch das Zifferblatt komplett ändern, indem Sie aus einer Reihe von Alternativen auswählen. Viele sind kostenlos, aber es gibt auch kostenpflichtige Versionen im Store. Es gibt zudem Apps von Drittanbietern, allerdings sind die meisten speziell auf Zepp zugeschnitten.

Foto: Martyn Casserly

Gesundheits- und Fitness-Tracking

Amazfit hat das Band 7 mit nützlichen Gesundheitsfunktionen vollgestopft. Es gibt 120 Sport-Tracking-Modi, die von Standard-Sportarten wie Laufen und Gehen bis hin zu Reiten und - bizarrerweise - Schachspielen reichen. Die meisten müssen manuell gestartet werden, nur Lauf-, Walking-, Ellipsentrainer- und Rudergeräte-Aktivitäten werden automatisch erkannt, wenn man die Funktion im Einstellungsmenü aktiviert.

Foto: Martyn Casserly

Das Tracking ist solide, die Schritte entsprechen den Zahlen, die ich normalerweise mit teureren Tracking-Geräten wie der Apple Watch erhalte. Sie können die 24-Stunden-Überwachung der Herzfrequenz aktivieren, mit Warnungen, wenn sie zu niedrig oder zu hoch ist, der Sauerstoffsättigung des Blutes (SpO2) und des Stresslevels. Ich fand die Herzfrequenzmessung konsistent, aber in der Regel ein wenig höher als bei anderen Geräten. Das ist aber in Ordnung, denn die Konsistenz macht es einfacher zu wissen, wo ich mich ungefähr befinde.

Das gilt für einen Großteil der Messungen auf diesem Gerät. Mit einem Preis von 50 Euro richtet es sich eher an Menschen, die aktiv werden und ihre Fortschritte im Auge behalten wollen, als an Hardcore-Läufer oder Fitnessstudio-Kunden, die supergenaue Daten wollen. Wenn man das Amazfit Band 7 als das Einsteiger-Gerät betrachtet, das es ja auch ist, findet man darin eine hervorragende Lösung.

Ein Gerät, das Ihre täglichen Anstrengungen überwacht, die Daten in der Zepp-App zusammenstellt, wo Sie sich Trends und Muster ansehen können, und zusätzlich das PAI-System (Person Activity Intelligence) einsetzt, das Sie motiviert, indem es Sie mit Punkten für verschiedene körperliche Aktivitäten belohnt, ist ein großartiges Rundumpaket. Es gibt sogar einen virtuellen Tempomacher, der Sie dazu anspornt, Ihre Laufzeiten zu verbessern - das Gerät ist also quasi ein digitaler Trainer.

Foto: Martyn Casserly

Die Schlaferfassung ist eine weitere Messgröße, die allerdings nicht immer funktioniert, da das Band 7 oft denkt, dass ich schlafe, obwohl ich das nicht tue. Fairerweise muss ich sagen, dass dies auch bei viel teureren Smartbands der Fall ist, also werde ich keine Punkte für meinen schläfrigen Lebensstil abziehen. Auch hier gilt: Wenn Sie einen groben Überblick über Ihre Schlafgewohnheiten haben möchten, erfüllt das Band 7 seinen Zweck.

Akkulaufzeit und Aufladen

Aufgrund der geringen Größe und der winzigen App-Auswahl behauptet Amazfit, dass man das Band 7 mit einer einzigen Ladung 18 Tage lang nutzen kann. Ich würde sagen, dass ein paar Wochen eher meiner Erfahrung entsprechen, aber diese Zeitspanne wird drastisch verkürzt, wenn man die ständige Gesundheitsüberwachung und das Always-On-Display aktiviert.

Wenn letzteres aktiviert ist und ich vergesse, die Helligkeit des Displays regelmäßig zu ändern, hält das Band 7 kaum vier Tage durch. Verglichen mit meiner alten Apple Watch Series 6 ist das immer noch großartig, aber um die von Amazift angegebenen Werte zu erreichen, müssen Sie einige Funktionen abschalten.

Foto: Martyn Casserly

Wenn es an der Zeit ist, das Band 7 mit Strom zu versorgen, brauchen Sie das proprietäre Ladekabel, das in der Verpackung enthalten ist. Es wird magnetisch an der Rückseite des Bandes befestigt und bringt den 232-mAh-Akku in knapp zwei Stunden wieder auf 100 Prozent.

Preis und Verfügbarkeit

Das Amazfit Band 7 ist direkt bei Amazfit in drei Farben für 49,90 Euro erhältlich. Bei Amazon ist der Fitness-Tracker zum gleichen Preis verfügbar.

Mit 46,99 Euro aktuell geringfügig günstiger ist das Huawei Band 7. Das Xiaomi Mi Smart Band liegt mit 39,99 Euro preislich ebenfalls knapp darunter. Eine gute Alternative ist außerdem das Fitbit Inspire 3, das mit aktuell 88 Euro jedoch deutlich teurer ausfällt als das Amazfit Band 7. Ebenfalls einen Blick wert ist das Honor Band 6, das sich mit 49,99 Euro in den selben Preisregionen bewegt.

Fazit

Wenn Sie Ihre allgemeine Fitness verbessern wollen und dafür einen günstigen und zuverlässigen Tracker suchen, dann ist das Amazfit Band 7 eine wirklich solide Wahl. Die Auswahl an Modi und Funktionen ist für ein Gerät, das weniger als 50 Euro kostet, sehr gut, und das PAI-System ist eine faszinierende Möglichkeit, mehr über Trends und verbesserungswürdige Bereiche für Ihre allgemeine Gesundheit herauszufinden.

Ja, die Software könnte etwas mehr Feinschliff vertragen und eine Art Home-Taste würde die Bedienung einfacher machen, aber das sind kleine Beschwerden im Vergleich zu dem, was man mit dem Gerät bekommt.

Technische Daten

1.47-Zoll-AMOLED-Touchscreen-Display (198×368 Auflösung, 282 ppi)
BioTracker 3.0 PPG biometrischer Sensor
Herzfrequenz, SpO2 und Schlafüberwachung
3-Achsen-Beschleunigungssensor
Geomagnetischer Sensor
120 Sport-Tracking-Modi
5 ATM wasserdicht
Bluetooth 5.2 BLE
232 mAh Akku (Ladegerät enthalten)
16 mm TPU-Armband
42.3 x 24,36 x 12,2 mm
28 g (einschließlich Armband)

(PC-Welt)