Mobile Sicherheit

Anwender gehen zu sorglos mit mobilen Devices um

05.08.2015 von Wolfgang Emmer  IDG ExpertenNetzwerk
Viele Anwender können noch nicht wirklich Business-gerecht mit mobilen Geräten umgehen. Das Analystenhaus IDC zeigt: Nicht etwa Containerlösungen, sondern Schulungen sind die wirksamste Maßnahme gegen den Gau.

Die zunehmende Mobilität in Unternehmen wird Arbeit in den kommenden Jahren neu definieren. (ChannelPartner berichtete). Neue Cloud-Services und ultramobile Endgeräte werden nicht nur um den Gewohnheiten einer neuer Wissensarbeitergeneration gerecht und schaffen eine bessere Work-Life-Balance, sie steigern insbesondre die Produktivität.

Mobile Security – die größten Defizite der Unternehmen

Mit Datenschutz und Datensicherheit kennen sich die Befragten laut eigenen Angaben aus. Doch es fehlt an spezifischen Kenntnissen zu mobilen Apps.

Funktionalität ist das entscheidende Auswahlkriterium bei der App-Auswahl.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen weist kein explizites Budget für IT-Security aus.

In den Sicherheitskonzepten der Unternehmen spielen mobile Aspekte häufig keine Rolle.

Doch mit zunehmender Mobilität entsteht auch ein neuer Sicherheitsbedarf, dem IT-Dienstleister gerecht werden müssen. So wurde bereits die mobile Flotte von fast zwei Drittel der deutschen Unternehmen bereits angegriffen, wie das Analystenhaus IDC in seiner Untersuchung "Digitale Transformation in Deutschland 2015" zeigt.

ChannelPartner hat aktuelle Zahlen und zeigt Systemhäusern, wo und wie sie Kunden bei der Absicherung der mobilen IT unter die Arme greifen können.

Mobile Sicherheit ganz oben auf der Liste

Wie werden mobile Geraäte, Apps und Inhalte sicher? Das ist laut der Umfrage des Research-Unternehmens IDC eine der größten gegenwärtigen IT-Herausforderungen für deutsche Unternehmen.

Um das Bedrohungspotential und die Maßnahmen zur Absicherung der mobilen Technologien in Organisationen herauszufinden, befragte das Forschungsunternehmen im Mai 2015 genau 243 IT- und Fachbereichs-Entscheider aus deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern.

Die mobile Absicherung steht für deutsche Unternehmen ganz oben auf der Liste. Quelle: IDC
Foto: IDC

Der Nutzer als Sicherheitsleck

Dadurch, dass immer mehr mobile Endgeräte im Einsatz sind, neue Angriffsszenarien entstehen und private und geschäftliche Technologien verschmelzen, entstehen vollkommen neue Angriffsziele.

Doch was sind die größten mobilen Bedrohungen? Fast die Hälfte der Befragten sieht mobile Malware als Bedrohung Nummer 1, dicht gefolgt von Phishing-Angriffen. Besonders das OS Android ist betroffen, das laut IDC auf über 40 Prozent der privaten und geschäftlichen Geraäte in Deutschland installiert ist. Während Malware und Phishing-Attacken klar von außen kommen und gezielt einem Unternehmen schaden wollen, kommt das dritt-meist genannte mobile Sicherheitsrisiko von innen.

Mobile Security

Ein Diebstahl von Unternehmensdaten ist für die Befragten mit Abstand das größte mobile Sicherheitsrisiko.

Fast 60 Prozent halten das Risiko, das von mobilen Apps hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit ausgeht, für „eher gering“ oder „gering“.

Ein Fünftel der für den Zugriff auf Unternehmensdaten eingesetzten Mobilgeräte unterliegt nicht der Kontrolle der IT-Abteilung.

Fast die Hälfte der Befragten berichtet von bereits bestehenden oder geplanten externen Zugriffsrechten auf die Infrastruktur oder bestimmte Prozesse.

Nach Einschätzung der Befragten Entscheider ist in fast der Hälfte der Sicherheitsvorfälle ein sorgloser Umgang der Anwender verantwortlich. Alarmierend: In den letzten beiden Jahren verloren fast ein Drittel der befragten Fachbereichs-Verantwortlichen ein Smartphone mit darauf befindlichen Firmeninformationen.

Diese Sicherheitsrisiken bringen mobile Technologien mit sich. Quelle: IDC
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Alles Umstände, die vermeidbar sind. Hier sind insbesondere IT-Dienstleister und die IT der Kunden in der Pflicht, die mit speziellen Schulungen auf diese Missstände und den verantwortungsvollen Umgang mit mobilen Geräten reagieren müssen.

Anti-Malware-Lösungen dominieren

Keine Frage: Der verantwortungsvolle Umgang mit Business-IT ist das Fundament jeder Sicherheitsmaßnahme. Doch auf was setzten die IT-Entscheider bei der technischen Absicherung ihrer IT?

Bereits beim Einsatz der mobilen OS gibt es ein - laut der Studie zumindest subjektiv wahrgenommenes - Sicherheitsgefälle. So wird Apples mobiles Betriebssystem von den IT-Entscheidern am sichersten eingeschätzt, gefolgt von BlackBerry10, Windows 8.1 und Android.

Anti-Malware Software ist die gefragteste Sicherheitsmaßnahme für Smartphones und Tablets. Quelle: IDC
Foto: IDC

Hinsichtlich der Sicherheitsmaßnahmen für Smartphones und Tablets gibt es ebenfalls klar favorisierte Maßnahmen, die über ein reines Mobile Device Management hinausgehen. So setzen über zwei Drittel auf eine Anti-Malware und ein Passwort-Management; immerhin über die Hälfte verschlüsselt ihr Gerät. Automatische Backups oder GPS-Ortung sind jedoch noch nicht einmal bei jedem zweiten Unternehmen im Einsatz. Dabei wären gerade automatische Backups - beispielsweise automatisiert in der Cloud - gepaart mit einer Remote-Lösung zum Löschen und zur Ortung via Fernzugriff eine sinnvolle Ergänzung für den Gau. Hier können IT-Dienstleister ihren Kunden Optimierungspotential aufzeigen.

Mobile Security – wie sich deutsche Unternehmen schützen

Eine große Mehrheit der Befragten setzt ein MDM-System ein oder plant dies.

Weniger als ein Drittel der Unternehmen glaubt an einen ausreichenden Schutz durch einschlägige Sicherheitsmaßnahmen.

Neben der Sensibilisierung der Mitarbeiter sehen Unternehmen vor allem die IT-Anbieter in der Pflicht, für mehr Sicherheit zu sorgen.

Darüber hinaus sind Container-Lösungen immer mehr im Kommen: Bereits über die Hälfte setzt diese Technologie ein, um geschäftliche und private Daten zu trennen und Firmendaten zusätzlich zu schützen. So erlauben fast die Hälfte der Unternehmen ihren Mitarbeitern Consumer File Sharing Tools, die allerdings entsprechend abgesichert sind. Hier ist ein klarer Trend vom Verbot zur Absicherung zu erkennen.

Systemhäuser dürfte es freuen: Ein ganzes Viertel von ihnen plant laut der Studie die Einführung einer Container-Lösung in den nächsten zwölf Monaten. (rw)

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