Weitere Stores angekündigt

Burda treibt Expansion von Cyberport voran

10.11.2014 von Matthias Hell
Angesichts roter Zahlen von Cyberport im vergangenen Jahr mutmaßte die Branche über einen schwindenden Rückhalt bei der Konzernmutter Burda. Doch Burda-Digitalvorstand Stefan Winners stellt sich hinter den Online-Händler und kündigt einen weiteren Ausbau des Stores-Netzes an.
Hat mit Cyberport viel vor: Burda-Digitalvorstand Stefan Winners
Foto: Burda

Der Elektronikversender Cyberport expandiert stationär so stark wie kein anderer Online-Händler. Mit der Eröffnung des Multichannel-Flagshipstores in München umfasst das Store-Netzwerk bereits 14 Filialen. Doch das stationäre Wachstum hat seinen Preis: 2013 musste das Unternehmen einen Verlust von 2,6 Millionen Euro verbuchen. Für Beobachter stellt sich daher die Frage, wie stark der Medienkonzern Burda, zu dem Cyberport seit dem Jahr 2000 gehört, hinter dem Online-Händler steht. Der Abgang fast sämtlicher führender Mitarbeiter aus der Anfangsphase des Unternehmens - am prominentesten der Ausscheiden von Gründer Olaf Siegel aus dem operativen Geschäft Ende 2013 - sorgte hier für Spekulationen. Notebooksbilliger-Chef Arnd von Wedemeyer sprach in diesem Zusammenhang von einer "Neubetrachtung des Store-Konzepts" bei Cyberport.

Gegenüber ChannelPartner bekräftigte Cyberport-Geschäftsführer Rainer Kiefer bereits die Rückendeckung durch den Medienkonzern, nun erklärte auch Burda-Digitalvorstand Stefan Winners gegenüber der Wirtschaftswoche sein Commitment für das Tochterunternehmen: Cyberport werde 2014 mehr als eine halbe Milliarde Euro Umsatz machen, zweistellig wachsen und dabei trotz hoher Investitionen profitabel sein.

Angriff auf Media Markt und Saturn?

Relativ überraschend kündigte Winners zudem einen weiteren Ausbau des Store-Netzes von Cyberport an: "Wir werden in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern in hochfrequentierten Lagen weitere Stores aufmachen", so der Burda-Digitalchef gegenüber der Wirtschaftswoche. Zunächst stehe die Eröffnung eines zweiten Ladens in Wien auf dem Programm. An weiteren Standorten sei man zudem auf der Suche nach geeigneten Immobilien. Die Wirtschaftswoche sprach in diesem Zusammenhang gar von einem "Angriff auf Media Markt und Saturn".

Gegenüber dem Wirtschaftsblatt begründete Stefan Winners die Expansion von Cyberport in den stationären Einzelhandel mit der Bedeutung, die die Filialabholung online bestellter Waren für viele Kunden des Elektronikversenders habe. Teilweise machten Abholungen bis zu 30 Prozent des Gesamtumsatzes eines Cyberport-Stores aus. Mit Click & Collect gelinge es dem Online-Händler, Kunden zu gewinnen, die dem E-Commerce eigentlich kritisch gegenüberstünden.

Der Cyberport-Store im Mona München
Der neue Cyberport-Store von Außen
Vor der Store-Eröffnung
Kurz vor der Store-Eröffnung brachten die Cyberport-Mitarbeiter noch einmal alles auf Hochglanz
Blick ins Store-Innere
Blick in den Store
Mit einer modernen, hochwertigen Shop-Gestaltung will Cyberport seinen Anspruch unterstreichen, mehr als ein Durchschnitts-Elektronikhändler zu sein
Die "Innovationswand"
Letzte Besprechung vor dem Store-Opening
Präsentationstische mit Info-Tablets
Store-Eröffnung mit Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück (rechts)
Cyberport-Geschäftsführer Glück posiert für Fotografen
Erste Kunden im Store...
...auf der Suche nach Eröffnungsangeboten...
...und beim Ausprobieren der Multichannel-Features
Die Eröffnungsangebote
Cyberport wartete zur Store-Eröffnung mit attraktiven Angeboten auf, die in ganz München beworben wurden
Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück
Glück, seit 2013 einer der Geschäftsführer von Cyberport, vor der "Innovationswand" im neuen Münchner Store
Das neue Münchner Einkaufszentrum Mona
In direkter Nachbarschaft zum Olympia Einkaufszentrum - dem umsatzstärksten deutschen Shopping Center - will das Mona eine über den Mainstream hinausgehende Auswahl an Geschäften bieten
Etagenplan
Die direkten Nachbarn von Cyberport im Mona sind der Kreativladen Idee, Fahhradversender Rose sowie der Online-Einrichtungsshop BelMoba

Wie Winners ankündigte, plane Burda zusätzlich zu Cyberport weitere Zukäufe im großen Stil. Der Medienkonzern scanne den Markt kontinuierlich nach neuen Beteiligungsmöglichkeiten. "Dieses Jahr haben wir uns über 150 Unternehmen angeschaut", so der Burda-Digitalchef gegenüber der Wirtschaftswoche. Dabei gehe es um Unternehmen, die eine Chance hätten, einen Umsatz in hoher zweistelliger Millionenhöhe zu erzielen und nachhaltig profitabel zu sein. Besonders im Fokus stünden für Burda dabei Vergleichsportale und E-Commerce. (mh)