Geschäftsführung wird umgebaut

CEO Jörn Werner verlässt Conrad Electronic

17.04.2015 von Matthias Hell
Als CEO hatte er den Wandel von Conrad Electronic zum Multi-Channel-Anbieter maßgeblich geprägt, nun verlässt Jörn Werner das Unternehmen. An seine Stelle rückt der bisher für das B2B-Geschäft zuständige Geschäftsführer Holger Ruban. Der von der Bechtle-Tochter ARP hinzugestoßene Ralph Goedecke setzt den E-Commerce-Kurs fort.
Nach drei Jahres als CEO nimmt Jörn Werner künftig eine Aufgabe "außerhalb von Conrad Electronic" wahr.
Foto: Conrad Electronic

CEO-Wechsel sind keine Seltenheit, doch wenn ein Name so stark mit dem Umbau eines Unternehmens verbunden ist, sorgt eine Neubesetzung für Aufsehen: Jörn Werner hatte seit 2012 als CEO von Conrad Electronic dafür gesorgt, dass sich der altehrwürdige Katalogversender neu auf das Leitbild E-Commerce ausgerichtet hat. Neben dem sukzessiven Abschied vom Katalog, dem Angebot von Multichannel-Services in den Filialen und dem Ausbau des Online-Geschäfts zählte dazu auch die Übernahme der Onlineshops Getgoods und Home of Hardware sowie die frühzeitige Unterstützung der Entwickler-Community Hardware.co.

Wie es in einer Mitteilung von Conrad Electronic heißt, wird Jörn Werner nun "eine neue Aufgabe außerhalb des Unternehmens" wahrnehmen. Auf Anfrage von ChannelPartner erklärte der Manager, er verlasse Conrad auf eigenen Wunsch und werde bald Details zu seiner neuen Tätigkeit verraten. Werner war der erste externe Manager im Vorsitz der Geschäftsleitung in der über 90-jährigen Firmengeschichte des Elektronikhändlers. "Mit Jörn Werner hatten wir zur richtigen Zeit den richtigen Mann an der Führung" erklärt nun Verwaltungsratschef Werner Conrad. "Er hat unser Unternehmen in einer ganz entscheidenden Phase erfolgreich begleitet und es zu einem onlinezentrierten Multi-Channel-Unternehmen mit umstrukturiert". "Ich bin stolz auf das, was wir bei Conrad die letzten Jahre gemeinsam erreicht haben und es hat mir sehr viel Spaß gemacht" erklärt Jörn Werner zum Abschied.

"Eigengewächse" an die Spitze

Wie Conrad Electronic weiter erklärt, werde "nun der Stab plangemäß wieder an ein Conrad ‚Eigengewächs’ übergeben": Neuer CEO wird Holger Ruban (44), der zuvor als Geschäftsführer für den Bereich Business Supplies agierte und das internationale Geschäft der Conrad Gruppe verantwortet hat. Ruban zur Seite stehen als Geschäftsführer Ralph Goedecke und Bernhard Bach. Goedecke war im Frühjahr 2014 von der Bechtle E-Commerce-Tochter ARP zu Conrad gewechselt und ist in der Geschäftsführung für die Bereiche IT und E-Commerce zuständig. Bernhard Bach kümmert sich um die Bereiche Finanzen und Logistik - allerdings nur bis zum Jahresende: dann geht Bach in den Ruhestand. Wie es heißt, ist seine Nachfolgerin bereits unter Vertrag. Auf Wunsch des derzeitigen Arbeitgebers wird ihr Name aber erst mit der Aufnahme ihrer Tätigkeit bei Conrad bekannt gegeben.

Kam 2014 von der Bechtle-Tochter ARP zu Conrad: Ralph Goedecke

Wie es in der Mitteilung zum Führungswechsel heißt, wolle Conrad mit der Besetzung der Unternehmensspitze aus dem internen Kreis ein klares Signal an seine Belegschaft aussenden: Karrieremöglichkeiten für die eigenen Mitarbeiter und Führungskräfte bis in die höchsten Führungspositionen seien gewünscht und möglich. Die Positionierung weiterer junger Führungskräfte, die in den kommenden Jahren den Erfolgskurs des Unternehmens fortführen und ausbauen sollten, folge. In diesem Sinne werde das internationale Geschäft der Conrad Gruppe künftig von zwei Geschäftsführern aus den eigenen Reihen geführt: Klaus Mittermayr und James Bell werden ab 1. Mai die weitere Expansion im Ausland vorantreiben.

Weiterentwicklung soll vorangetrieben werden

"Für uns ist es wichtig, eine gute Balance zwischen Innovation und Erfahrung zu halten, was in der heutigen Zeit nicht immer ganz leicht ist", beschreibt Werner Conrad den Weg des Unternehmens in die Zukunft. "Ohne unsere Wurzeln aufzugeben, haben aber im Moment eher die neuen Themen Vorfahrt". Ein Investitionsvolumen von nahezu 100 Millionen Euro in den letzten 36 Monaten stehe dafür, dass die Weiterentwicklung des Unternehmens massiv vorangetrieben werde. (mh)

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