Microsoft Sharepoint Conference 2012

Cloud und Social Networking im Fokus

27.11.2012 von Wolfgang Miedl
Microsofts Geschäft mit Sharepoint brummt, und die fünfte Generation der Collaboration-Software, Version 2013, steht in den Startlöchern. Für die Redmonder der richtige Zeitpunkt, um auf einer Kick-off-Veranstaltung in Las Vegas noch einmal die wichtigsten Neuigkeiten zu präsentieren und Kunden wie Partner auf die Trendthema Cloud und Social Networking einzuschwören.

Microsofts Geschäft mit Sharepoint brummt, und die fünfte Generation der Collaboration-Software, Version 2013, steht in den Startlöchern. Für die Redmonder der richtige Zeitpunkt, um auf einer Kick-off-Veranstaltung in Las Vegas noch einmal die wichtigsten Neuigkeiten zu präsentieren und Kunden wie Partner auf die Trendthema Cloud und Social Networking einzuschwören.

Von Wolfgang Miedl, freier Redakteur aus Erding bei München

Mit 10.000 Besuchern war die Sharepoint-Konferenz in Las Vegas eine der größten Microsoft-Veranstaltungen.
Foto: Microsoft

In seiner Eröffnungsrede ließ Sharepoint-Chef Jeff Teper zunächst einmal die Zahlen sprechen: Mit 10.000 Besuchern in Las Vegas war dies eine der größten Microsoft-Konferenzen überhaupt. Und auch das sonst gut gehütete Spartenergebnis ließ aufhorchen: Sharepoint wächst weiterhin stark und bringt dem Hersteller inzwischen zwei Milliarden Dollar Jahresumsatz. Nimmt man noch die rund 300 Sponsoren und Aussteller mit auf die Rechnung, so konnte Microsoft schon einmal große Erwartungen bei Partner und Kunden wecken.

Teper demonstrierte anschließend alle wichtigen Neuheiten und Verbesserungen von Sharepoint 2013. Den größten Aufwand steckten die Entwickler in die Optimierung des Web-Unser-Interfaces, um damit den Anwendern im Arbeitsalltag mit Sharepoint ein besseres Benutzererlebnis zu bieten. Das Ergebnis ist ein deutlich schnellerer Seitenaufbau, den insbesondere Office-365-Nutzer und Anwender mit schmalbandigem Serverzugriff spüren. Um die Wirksamkeit dieser Maßnahme zu belegen, spielte Teper seine Demo in Las Vegas aus einem fernen Standort ein - nämlich über das Microsoft-Rechenzentrum in Amsterdam.

Sharepoint 2013 mit besserer Usability

Applaus erntete er für das neue Drag- and Drop-Feature von Sharepoint, das Benutzern das Hochladen von Dokumenten in Bibliotheken deutlich erleichtert. Office-Dateien beispielsweise lassen sich durch simples ziehen in das Browser-Fenster auf den Server übertragen - ohne die bisher umständlichen Upload-Dialoge. Diese Lücke füllten bisher etliche Drittanbieter mit entsprechenden Add-Ons. In die gleiche Kerbe schlägt auch das neue Windows-Tool "Skydrive Pro", der erwachsene Bruder von "Live Skydrive". Damit erhalten Anwender in Unternehmen nun über ihren Desktop einen Explorer Zugriff auf Sharepoint-Bibliotheken - ohne Umweg über das Browser-Portal. Zusätzlich bietet "Skydrive Pro" auch noch die Offline-Bearbeitung von Dokumenten, wenn beispielsweise kein Zugriff auf das Unternehmensnetz besteht.

Las Vegas ist immer eine Reise wert - auf für Microsoft-Sharepoint-Partner
Foto: Microsoft

Einfachere Bedienung - das heißt im Zeitalter allgegenwärtiger Mobilgeräte aber auch die Bereitstellung von Apps. Hier kündigen die Redmonder rund um Sharepoint gleich mehrere Neuentwicklungen an. Neu vorgestellt auf der Konferenz wurde die "Sharepoint Newsfeed"-App. Auf Basis der Sharepoint Social-Funktionen ermöglicht sie die Eingabe von Statusmeldungen, Kommentaren und "Likes" über das Handy. Zunächst steht diese App für Windows Phone zur Verfügung, ein Android-Ableger soll bald folgen. Um auch mobilen Mitarbeitern den Zugriff auf Dokumente in Sharepoint-Bibliotheken zu ermöglichen, wird Microsoft zudem eine "Skydrive Pro"-App bringen. Unterstützte Plattformen werden Windows Phone und Windows 8 aber auch Apple iOS sein. Weitere Apps wie etwa für Yammer sollen folgen.

Fragezeichen Yammer-Integration

Der zweite große Themenblock der Veranstaltung war Yammer. Nach der Übernahme des großen Social-Network-Anbieters im Sommer für 1,2 Milliarden Dollar gab Microsoft auf der Sharepoint Conference die aktuellen Pläne bekannt. Zunächst einmal präsentierten sie ein neues Preis und Lizenzmodell. Die bisher vier Stufen von kostenlos bis 15 Dollar je Arbeitsplatz und Monat weichen einem zweistufigen Konzept. Zur Wahl steht zukünftig ein kostenloses Konto oder ein kostenpflichtiges für nur noch drei Dollar pro User und Monat. Kunden mit Enterprise Agreement sollen "Yammer Enterprise" ohne Zusatzkosten zu Sharepoint Online und Office 365 erhalten.

Thorsten Firzlaff, Geschäftsführer des Leverkusener Sharepoint-Spezialisten Unique Conceptions: "Mit SharePoint 2013 schließt Microsoft zu den anderen Social Business Anbietern wie IBM oder Jive auf."
Foto: Wolfgang Miedl

Bezüglich der Integration in das Microsoft-Portfolio stellte Teper einen Dreistufenplan auf. Nach derzeitigem Status lässt sich Yammer per Web Part oder Enterprise Graph in Sharepoint oder Dynmics einbinden. Im nächsten Schritt soll Single-Sign-On (SSO), Feed-Aggregation und gemeinsame Dokumentenverwaltung folgen. In Zukunft werden auch E-Mail, Instant Messaging und Video-Conferencing zusammenwachsen. Im Interview skizzierte Teper außerdem die Vision eines auf Yammer basierenden "Social Layers". Die Yammer-Funktionen sollen sich dabei zukünftig in alle Microsoft-Plattformen integrieren und dort Social-Business-Funktionen bereitstellen.

Partnerstimmen aus Las Vegas:

Auf der Konferenz in Las Vegas waren auch Microsoft-Partner und IT-Unternehmer aus Deutschland in größerer Zahl vertreten. Wir haben ein paar von ihnen vor Ort um ihre Einschätzungen zur Konferenz und den Ankündigungen Microsofts gefragt. Thorsten Firzlaff, Geschäftsführer des Leverkusener Sharepoint-Spezialisten Unique Conceptions, hält insbesondere die Neuerungen auf dem Gebiet Social Networking für einen wichtigen Schritt: "Mit SharePoint 2013 schließt Microsoft zu den anderen Social Business Anbietern wie IBM oder Jive auf. Ebenfalls bedeutend wird die Möglichkeit sein, SharePoint Apps auf anderen Systemen zu hosten und über den Marketplace zu vertreiben. Das bietet Drittherstellen einen einfachen Zugang zu Office365 oder auch on premise-Systemen." Kunden, die erst jetzt in SharePoint einsteigen, rät der Unternehmer dazu, dies in Verbindung mit Office 2013 zu tun.

"Rudimentäres Social Networking"

Siegfried Lautenbacher, Geschäftsführer bei der Münchner Beck et al. Services: "Das Thema Cloud dominierte die Sharepoint-Konferenz."
Foto: Wolfgang Miedl

Siegfried Lautenbacher, Geschäftsführer bei der Münchner Beck et al. Services zeigte sich zunächst beeindruckt von der Masse, die Microsoft zu mobilisieren vermochte: "Allein die Tatsache, dass Microsoft über 10.000 Teilnehmer für eine reinen SharePoint-Konferenz begeistern kann, zeigt deren ungeheure Basis im Business-IT-Umfeld. Aus inhaltlicher Sicht dominierte das Thema Cloud - "on premise" scheint aus Microsoft Sicht fast schon ein notwendiges Übel." Weiteres Highlight für Lautenbacher war der Fokus auf den Endanwender: "In Sharepoint 2013 wurde vieles einfacher und intuitiver, und auch der App-Store wird dazu seinen Teil beitragen" Leicht kritisch sieht er die Aufholjagd beim Thema Social gegenüber den arrivierten Anbietern: "Aus meiner Sicht ist das bislang nur rudimentär gelungen, aber es ist ein Anfang, und die bestehenden Lücken schließen bis auf Weiteres Tool-Anbieter wie Newsgator."

"Neuer Schwung für Sharepoint-Partner"

Lars Bendler, Geschäftsführer bei Microsoft-Sharepoint-Partner Lintara Solutions (Magdeburg): "Das wird neue Dynamik ins Sharepoint-Umfeld bringen."
Foto: Wolfgang Miedl

Lars Bendler, Geschäftsführer von Lintra Solutions aus Magdeburg, hält insbesondere das neu vorgestellte App-Konzept für spannend: "Endlich können unabhängige Partner ihre bestehenden Apps in der Sharepoint-Oberfläche bereitstellen - das wird eine neue Dynamik in das Sharepoint-Umfeld bringen." Was er derzeit jedoch noch bemängelt, ist, dass dadurch viele Drittanbieter-Apps nur eine SharePoint-Oberfläche erhalten, dies Apps aber nicht wirklich im SharePoint ablaufen, also eine separate Benutzerverwaltung benötigen sowie nur eine mangelhafte Such-Masken-Integration im Sharepoint erreichen.

Einen enormen Schub für Dienstleister erwartet Bendler aber über die neuen Social-Networking-Erweiterungen. Er begründet das mit der Breitenwirkung solcher Plattformen innerhalb der Unternehmen: "Sharepoint-Projekte wurden bisher über die IT oder einzelne Fachabteilung getragen, um dort Lösungen umzusetzen. Mit Social Networking-Funktionen erreicht man zukünftig auf Anhieb die gesamte Bandbreite aller Mitarbeiter quer durch die Unternehmen. Das steigert die Chancen, um auf breiterer Basis Potenziale für Fachanwendungen zu identifizieren." (rw)