Howard Davies

Context-Chef fordert Umdenken im Retail

26.02.2015 von Armin Weiler
Auf dem Distree-EMEA-Kongress hat Howard Davies, CEO des Markforschungsunternehmens Context, Retailern nahegelegt, auch B2B-Kunden zu adressieren.

Fragt man Howard Davies, Mitbegründer und CEO des Marktforschungsunternehmens Context, nach den wichtigsten Trends im Channel, fällt häufig das Wort "blur", auf Deutsch etwa verwischen, verschwimmen oder ineinanderlaufen.

Context-CEO Howard Davies und sein DACH-Kollege Amanuel Dag wollen auf der Distree EMEA mit dem ‚Smart Channel Summit‘ Denkanstöße für den Retail geben.

Damit meint Davies nicht nur den Umstand, dass Consumer gerne auch Produkte kaufen, die eigentlich für den B2B-Markt konzipiert sind, oder Consumer-Produkte längst auch in der Geschäftswelt eingesetzt werden. Er sieht auch eine zunehmende Verwischung der Grenzen bei den Einkaufsquellen. Ein Beispiel dafür sind Kunden aus dem SMB-Segment, die ihre Waren auch im Retail kaufen.

Umdenken um zu überleben

Im Gespräch mit ChannelPartner auf dem Distree-EMEA-Kongress in Monaco nennt der Context-Chef dies eine gute Chance für Retailer, sich ein Standbein in der Konkurrenz zu reinen Online Shops und den direkten Vertriebsaktivitäten der Hersteller zu verschaffen. Auf der Distree treffen sich Hersteller, Reseller und Distributoren zu Business-Meetings und zum Erfahrungsaustausch. "Die Retail-Landschaft verändert sich, die Retailer müssen umdenken, um weiter Erfolg zu haben", fordert er. Nur so könne man das Überleben sichern.

Als positives Beispiel nennt Davies die britischen Retail-Kette Dixon, die bereits entsprechendes Personal bereitstellt, um B2B-Kunden zu bedienen. "Diese Kunden haben andere Ansprüche", erklärt er. So frage diese Kundengruppe durchaus auch höhere Stückzahlen an und habe andere Erwartungen an den Service.

Auch für die Marktforscher bedeuten die Veränderungen im CE- und IT-Kanal neue Herausforderungen. Auf der Distree hat Context daher den "Smart Channels Summit" ins Leben gerufen, bei dem in diesem Jahr von Experten insbesondere die Chancen im Smart Home-Segment diskutiert werden. Zudem hat Context sein Panel erweitert und wird neben den verschiedenen Handelskanälen auch den direkten Vertrieb der Hersteller aufzeichnen. Howard Davies nennt dies "Total Market Watch".

HP Business Point im MediaMarkt
HP Business Point im MediaMarkt in Neu-Ulm.
Gleicher Teppich = Business Point, unterschiedlicher Teppich = Store-in-Store
Besonders flache Laserdrucker in der Nachbarschaft des Business Points? Nein, hinter den vermeintlichen "Laserdruckern" verbergen sich Scanner.
Für HP kein Widerspruch: Oben wird das Einsparpotenzial bei Tintenstrahlgeräte beworben, darunter steht ein HP-Laser.
Bei den Notebooks finden sich am Business Point nur Consumer-Modelle. Das liege am Mediamarkt-Portfolio, meint HP-Retail-Chef Reiner Drees.
Ebenso bei Monitoren: Dieses spiegelnde Glare-Display ist für Business-Anwendungen ungeeignet.
Trotzdem, der Business Point ist ein Anziehungspunkt für Kunden.
Die dann vom HP-Promotor am Gerät die Features demonstriert bekommen.
Für nette Kunden geht der HP-Promoter auch mal in die Knie.
Thomas Brenner (links) vom HP-Dienstleister Jet Services und Herbert Henger, Verkaufsleiter beim MediaMarkt Neu-Ulm, bei der Besichtigung des Business Points.
HP-Retail-Chef Reiner Drees (links) und MediaMarkt-Bereichsleiter Marco Helm freuen sich über die Umsatzsteigerung durch den Verkauf von "höherpreisigen Produkten".