CeBIT 2011

Das Comeback der Druckerbranche

15.03.2011
Rechts Kyocera, links Brother, ein paar Schritte weiter Minolta, Samsung, OKI, Ricoh, Epson und all die anderen. So präsentierte sich die Halle 1 noch vor einigen Jahren.
Kehren die Druckerhersteller zurück auf die CeBIT?

Rechts Kyocera, links Brother, ein paar Schritte weiter Minolta, Samsung, OKI, Ricoh, Epson und all die anderen. So präsentierte sich die Halle 1 noch vor einigen Jahren. Doch die Zeiten sind vorbei. Nahezu alle Druckerhersteller hatten der CeBIT den Rücken gekehrt, und die Messe hatte auch alles dafür getan, die Letzten noch zu vergrätzen. Nun zeichnet sich eine Kehrtwende ab. Wenn auch etwas zaghaft, kehren die Druckerhersteller zurück oder verstärken wieder ihr Engagement auf der Computermesse.

Ein bisschen heimatlos, was Messen betrifft, ist die Druckerbranche heute. Weder die Paperworld, die DMS-Expo, die Drupa noch die IFA oder die Photokina konnten sich als Leitmesse der Branche etablieren. Deshalb hat die CeBIT gute Karten, sich zumindest wieder als Branchentreffpunkt zu profilieren.

Keine gemeinsame Schau

Barbara Wollny, Unternehmenssprecherin bei Hewlett-Packard: "Thematische Plattformen sind sinnvoll."

Das Bedürfnis, sich Stand an Stand in einer Halle zu präsentieren, ist allerdings nicht besonders ausgeprägt. Die Hersteller suchen sich spezielle Bereiche aus, sei es der Händlerbereich Planet Reseller, der öffentliche Sektor oder der MPS-Park in der Dokumentenhalle 3. So war beispielsweise Branchenprimus Hewlett-Packard zum Thema Cloud Printing in einer Sonderausstellung zu Cloud Computing beim Bitkom Untermieter. "Wir haben uns dort sehr wohlgefühlt. Dies war die richtige Plattform für unsere Hauptstrategie Richtung E-Print", erklärt HP-Sprecherin Barbara Wollny. Sie hält daher thematische Plattformen für sinnvoll. Eine Gesamtschau, bei der sich alle Druckerhersteller präsentieren, sei aber für HP nicht so interessant.

Frank Schenk, Vertriebsleiter bei Epson: "Wir waren vor allem am Kontakt mit Fachhändlern interessiert."

Der Fachhandelsbereich Planet Reseller mausert sich zum Treffpunkt von Druckerherstellern, Distributoren und Händlern. Zwar sind nicht alle mit ihren Produkten präsent, doch fast alle wesentlichen Player haben Mitarbeiter abgestellt. Epson war mit einem eigenen Stand im Planet. "Wir waren vor allem am Kontakt mit Fachhändlern interessiert", begründet Vertriebsleiter Frank Schenk die Entscheidung. Neben Druckern präsentierten die Meerbuscher aber auch ihr Projektorenportfolio. Auch daher ist Schenk der Meinung, dass sich nicht alle Druckerhersteller an einem Platz präsentieren müssen. "Aber das Angebot in Halle 3 macht das Bild rund", meint der Epson-Manager, dessen Kollegen zumindest die Möglichkeit nutzten, mit einem Vortrag am MPS-Park teilzunehmen.

Planet Reseller als Branchentreffpunkt

Peter Sturmfels, Senior Marketing Manager bei Samsung: "Es gibt keine Alternative zur CeBIT."

Da sich der Samsung-Konzern nicht dazu entschließen konnte, mit einem großen Stand präsent zu sein, hat die Druckersparte der Koreaner einen Sonderweg gewählt: Sie teilten sich mit Distributor bluechip einen Gemeinschaftsstand. Für Senior Manager Marketing & Services Printing, Thomas Schäfers, sind die Zeiten der Halle 1 vorbei. "Wir wollten dem Handel eine Plattform bieten", erklärt er. "Es gibt aber auch keine Alternative zur CeBIT", ergänzt sein Samsung-Kollege Peter Sturmfels. Alle anderen seien gescheitert. "Warum sollte da die CeBIT nicht wieder Leitmesse für die Druckerbranche werden", fragt Sturmfels.

Heiko Thomsen, Senior Marketing Manager bei OKI Systems: "Es ist wieder ein leichter Popularitätszuwachs zu erkennen."

Heiko Thomsen, Senior Marketing Manager bei OKI Systems, hat einen "leichten Popularitätszuwachs" der CeBIT ausgemacht: "Für OKI – und ich denke, da spreche ich auch für andere Druckerhersteller – bietet die CeBIT eine hervorragende Möglichkeit, aktuelle Trends insbesondere in den Bereichen Multifunktionsgeräte, Managed Print Services und Cloud-basierte Drucklösungen aufzuzeigen", meint der Manager. Thomsen führt dies unter anderem auf die zunehmende Themenfokussierung der Messe zurück.

Auch der Neueinsteiger im Druckermarkt, Medion, nutzte die Planet-Reseller-Bühne um sein erstes Vorserienmodell zu präsentieren.

MPS-Park hinter den Erwartungen

Jörg-Stefan Schmitt, Unternehmenssprecher bei Brother: "Für uns gab es keine Rückkehr zur CeBIT, denn wir waren immer da."

"Für uns gab es keine Rückkehr zur CeBIT, denn wir waren immer da", betont Brother-Sprecher Jörg-Stefan Schmitt. Brother war unter anderem im Public Sector und als Unteraussteller im Reseller-Bereich präsent. Viele Jahre hatte der japanische Büromaschinenspezialist einen großen Stand in Halle 1. "Es gab dann allerdings Maßnahmen der Messe, die uns sehr überrascht haben", umschreibt Schmitt vorsichtig den Umgang der Messegesellschaft mit den einstigen Halle-1-Urgesteinen. Die Konsequenz war, dass viele Hersteller in der Folge der Messe fernblieben. Man werde daher künftig den Bedarf genau analysieren und dann von Fall zu Fall entscheiden, ob man auf die CeBIT gehe.

Ingo Dewitz, Vorstand bei Büroring: "Man kann den Leitmessencharakter der CeBIT reaktivieren."

Bleibt noch der MPS-Park in Halle 3, der aber nicht zum Treffpunkt der Druckerbranche werden konnte. Auch wenn sich Aussteller wie Canon oder Xerox zufrieden mit dem Konzept äußerten, war der Bereich nicht gerade überlaufen. Dazu war das Angebot zu dürftig. Auch die Vorträge der Hersteller waren sehr schwach besucht. Damit der MPS-Park künftig ein umfassendes Bild bieten kann, müssen sich einfach noch mehr Anbieter beteiligen. Oliver Jendro, Senior Consultant beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Dokulife war an der Konzeption beteiligt des MPS-Parks beteiligt. "Eigentlich wäre der MPS-Park auch eine Plattform für die großen Systemhäuser, denn die verkaufen diese Modelle an diese Kundschaft. Aber man sieht leider viel zu wenige Systemhäuser auf der CeBIT", merkt der Output-Spezialist an (ein ausführliches Interview lesen sie hier).

Mitaussteller Ingo Dewitz, Vorstand bei Büroring, sieht das ebenfalls so: "Wenn noch mehr Hersteller in den MPS-Park umziehen, kann man sicher den Leitmessencharakter der CeBIT wieder reaktivieren", meint Dewitz. Die Messe gebe sich dabei große Mühe. Der Büroring-Vorstand glaubt daher, dass sich schon nächstes Jahr mehr Aussteller beteiligen werden. (awe)

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