Nur für Reseller

Der CP-Wahnsinn der Woche - Frauensachen, Männerspiele, Finnen & Co.

25.03.2011 von Thomas Hafen
Diese Woche mit kaufsüchtigen Minderheiten, küssenden Zukunftsforschern und schusseligen Koreanern.

Zunächst möchten wir uns entschuldigen. Im Wahnsinn der vergangenen Woche haben wir reihenweise Minderheiten beleidigt, deren Mitglieder und Mitgliederinnen nichts für ihre Zugehörigkeit zu denselben können. Wir bedanken uns bei Forums-Mitglied Mannmann, der uns auf diesen unhaltbaren Zustand aufmerksam gemacht hat. Wir wissen natürlich, dass Rentner niemals Bremse und Gas verwechseln und Frauen kein Problem mit dem Einparken haben.

Wir würden auch nie so einen diskriminierenden Unsinn wie "Kleidungskauf im Web ist Frauensache" behaupten - der Männer-Verband Bitkom dagegen schon. In seiner "Studie der Woche" verbreitet er nichts als Klischees und Vorurteile unter dem - wahrscheinlich billig im Internet ersteigerten - Deckmäntelchen einer neutralen Umfrage.

"Über 41 Prozent der weiblichen User haben schon Mode im Web bestellt, bei den Männern sind es nur 17 Prozent", heißt es da. Hier entsteht doch ein völlig falscher Eindruck. Als ob Männer Mode überhaupt erkennen würden, wenn sie welche sehen - David Beckham, Klaus Wowereit und Guido Westerwelle einmal ausgenommen.

Auch auf der zweiten von uns diskriminierten Minderheit wird wieder herumgehackt: "Fast jeder Dritte der 14- bis 29-Jährigen User hat sich bereits im Netz eingekleidet, bei den Senioren ist es jeder vierte", lässt der Bitkom verlauten. Nicht nur, dass der Verband 30-Jährige zu den Senioren zählt, er bleibt uns auch eine Ursachenanalyse für die Kaufzurückhaltung der Silver Surfer schuldig. Liegt es an der Rentenlüge? Haben die Senioren bereits all ihr Geld für Rheumadecken und Kochtopfsets ausgegeben? Fehlt ein ausreichendes Online-Angebot an fleischfarbenen Schlüpfern und Gesundheitsschuhen? Zahlen die rasenden Rentner stattdessen für Unfallschäden, weil sie wieder einmal Bremse und Gas verwechselt haben? Wir wissen es nicht.

Fast genauso spannend finden wir übrigens die Bitkom-Pressemitteilung "Die Hälfte der Beschäftigten arbeitet mit dem Internet". Die andere Hälfte surft auf Pornoseiten, möchten wir ergänzen.

Rauchen am Arbeitsplatz

Womit wir schon wieder bei unserer beliebten Serie "Pressemitteilungen der Woche, die es leider nicht in den Newsletter geschafft haben" wären. Die Meldung

"Optivo unter den bestplatzierten Unternehmen des Wettbewerbs ‚Berlins beste Arbeitgeber 2011’"

hat uns überrascht. Wir dachten immer, die besten Arbeitgeber Berlins seien der Bundestag, AVM und die vietnamesische Zigarettenmafia. Die Zigarettenschieber hätten schon allein deshalb gewinnen müssen, weil die zugrunde liegende Umfragemethode laut Pressemitteilung an der Helmut-Schmidt-Universität entwickelt wurde.

"Unterwegs mit der größten Skatrunde der Welt - Skatstube.de entwickelt eigene App"

Die besten iPhone-Apps
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lässt und die Fastfood-Agentur Curry - äh: PressKing wissen. Ob Bastelstube, Badestube, Gute Stube und Abstuber.de auch eine eigene App planen, verrät sie uns leider nicht.

Ohne Inhalte ist alles King

Wie wichtig Inhalte im Internet-Zeitalter sind, zeigt dieses Foto.

Wer glaubt, dass nur der Bitkom Unsinn verschickt, der kennt eco noch nicht. Unter der Überschrift

"Zeitalter des Content - warum Inhalte die Welt verändern"

lässt uns der "Verband der deutschen Internetwirtschaft" ebenso sinnlos wie grammatikalisch falsch wissen: "Eine neue Generation von Internetnutzern ist auf dem Vormarsch, für die Inhalte wichtiger als die Technik dahinter ist."

Während wir Senioren uns also noch für Eigenheiten des Internet Explorers 6 begeistern, das tausendste Firefox-Add-on installieren und versuchen, uns den Spionageversuchen von Chrome zu entziehen, machen die Jungen - ja, was eigentlich? Surfen? Tweeten? Auf Facebook Bilder vom letzten Komasaufen posten? Mode einkaufen? Wir wissen es nicht, sind uns aber sicher, dass Männer schon immer hauptsächlich an Inhalten im Netz interessiert waren.

Die Veranstaltung, zu der eco einlädt, steht übrigens unter dem Motto "It´s time to kiss the future". Machen wir, wenn wir sie sehen.

Im Wortwitz verheddert hat sich die Junior Communication Managerin folgender Firma:

"IMC und die starken Männer: Neuer Standort in Finnland"

"Mit Gründung eines Office in Finnland startete IMC kürzlich die Expansion in Skandinavien", lässt sie uns weiter wissen. Wir verzichten darauf, die Eröffnung einer finnischen Filiale von "Europas führendem Anbieter für Learning-, Talent- und Content-Solutions" mit dem extreme Downtumbeling des sprichwörtlichen Chinese Rice Sacks in Verbindung zu setzen oder uns über das krude Deutsch der jungdynamischen Content-Liebhaberin zu mokieren.

Aus tiefer Verbundenheit zu einem unserer Jugendhelden müssen wir uns aber gegen den Eindruck wehren, Wicki und die starken Männer seien Landsleute jener schrägen Typen gewesen, die nie reden, extrem spitze Schuhe tragen, sich gern zu Tode saufen, aber bei Pisa regelmäßig Bestnoten erzielen. Auch dass Finnland streng genommen gar nicht zu Skandinavien gehört, möchten wir erwähnen.

Die Phrasendreschmaschine kam wohl bei folgender Pressemitteilung zum Einsatz:

"Klein aber oho - Der neue mobile ADF-Duplexscanner von Plustek"

Klein aber oho, das möchten wir bitte nie, nie wieder lesen, es sein denn Sie schreiben eine Pressemitteilung zu Heidi Klums Brüsten. Und bevor die Frage kommt: Nein, "klein aber fein" geht auch nicht.

Eine kleine aber feine Pressemitteilung hat auch der "Schussel der Woche" verschickt:

"Einmal über den Rhein: LG verlegt Firmenzentrale"

Muss man wohl kennen: Alexander Mazza
Alexander Mazza (r.) zeigt auf einen Fernseher (l.)
Hat auch schon bei ChannelPartner Awards verliehen: Alexandra Polzin.
Ob Alexandra Polzin (Mitte) sich diese Schlafzimmertapete (Hintergrund) wirklich selbst ausgesucht hat?
Ist nicht mehr ganz jung und braucht das Geld: Christian Tramitz
Christian Tamitz versucht sich hinter einer 3D-Brille zu verstecken - hilft aber nix.
Christian Tramitz (l.) und Collien Fernandes (r.) vor Alexandra Polzins Schlafzimmertapete.
Auf Collien Fernandes' Spickzettel stehen die Gewinner. Samsung, Sony, Panasonic und Toshiba sind wohl nicht auf den vorderen Plätzen.
Fühlt sich nicht nur auf dem Bauernhof unwohl: Collien Fernandes.
Gewinnt den Preis "Meistabgelichtetste Frau des Abends": Collien Fernandes
Jochen Schropp, Alexandra Polzin und Alexander Mazza (v.l.n.r. oder umgekehrt)
Glänzend: Jochen Schropp
Jochen Schropp (l., stehend) und Alexandra Polzin (r., sitzend).
Das Duo - Der letzte Dreck mit Lisa Martinek (Mitte) wird am Samstag den 7. Mai 2011 um 20.15h im ZDF ausgestrahlt. Regie führt Tobias Ineichen
Das Duo - Der letzte Dreck mit Lisa Martinek (Mitte) wird am Samstag den 7. Mai 2011 um 20.15h im ZDF ausgestrahlt. Regie führt Tobias Ineichen
Nicht jeder hat ein Hutgesicht ...
Roger Cicero schon.
Selbes Prinzip wie bei Tramitz - ähnliche Wirkung.

Ach komm - man kann seine Brille verlegen, die Fernbedienung, seine Brieftasche oder auch mal ein Buch, aber gleich eine ganze Firmenzentrale? Immerhin hat der "koreanische Global Player" (ist das nicht eine Contradictio in adiecto?) seinen Deutschlandsitz schon wiedergefunden - in Ratingen, einem "Industrie- und Dienstleistungsstandort". Für eine richtige Stadt hat es wohl nicht gereicht.

Die ChannelPartner-Redaktion wünscht Ihnen ein schönes Wochenende. Nutzen Sie die freie Zeit und schauen Sie sich ein paar Inhalte an. Sie wissen ja: Content is CurryKing! (haf)