Verkaufen über das Internet

Der rechtssichere Online-Shop

06.10.2015 von Christian Töpfer
Dass man als Betreiber eines Webshops heutzutage eine Abmahnung erhält, ist nicht ungewöhnlich. Eine falsche Preisauszeichnung, das unberechtigte Nutzen von Bildern oder fehlerhafte Texte - überall lauern Gefahren. Doch Online-Händler können gewappnet sein.

Knapp 60 Prozent der Online-Händler wurden im Jahr 2013 abgemahnt. Diese Zahl stammt vom Händlerbund, der eigenen Angaben zufolge der größte Verband für Onlinehandel in Europa ist. Auf seiner Homepage zeigt der Verband auf, worauf Händler bei einem Bestellablauf im E-Commerce achten müssen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Dort gibt es auch ein Gestaltungsbeispiel für eine Bestellübersichtsseite. Wir bringen im Folgenden Auszüge aus diesen Vorschlägen.

Je komplexer und größer ein Webshop, desto "gefährlicher" wird es für den Betreiber. Daher empfiehlt es sich, alle Elemente regelmäßig auf ihre Rechtssicherheit zu prüfen, um Abmahnungen vorzubeugen.
Foto: ppart_shutterstock.com

Der Warenkorb

Die Preise im Warenkorb eines Webshops sind inklusive der gesetzlichen Mehrwertsteuer (19 Prozent) anzugeben. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: entweder zusätzlich zum Endpreis die im Preis enthaltene MwSt. als konkrete Summe ausweisen oder beim Endpreis, der im Warenkorb angezeigt wird, den Hinweis "inkl. MwSt." ergänzen (siehe auch Kasten "Die korrekten Preisangaben"). Zudem empfiehlt es sich, im Warenkorb die korrekten Standard-Versandkosten anzugeben.

Die Registrierung

Im Rahmen einer regulären Bestellung dürfen folgende Angaben vom Kunden erhoben werden: Name, Anschrift, E-Mail-Adresse. Das Geburtsdatum des Käufers darf kein Pflichtfeld sein.

Vorsicht: Bei der Registrierung sind oft Staaten auswählbar, in die laut der Zahlungs- und Versandbedingungen in den AGB gar nicht versendet wird. Durch eine Prüfung der tatsächlich belieferten Länder lassen sich hier Widersprüche vermeiden.

Der Händlerbund versteht sich als Sprachrohr und Partner der E-Commerce-Branche. Eigenen Angaben zufolge betreut er 40.000 Online-Präsenzen. Im Internet bietet er viele Hinweisblätter zum Download an.
Foto: Händlerbund

Die Datenschutzerklärung

Wenn Online-Händler Newsletter verschicken und vom Empfänger die Datenschutzerklärung mit den Worten "….akzeptiert" oder "….stimme zu" abhaken lassen, ist dies bedenklich. Denn bei einem Abhaken der Akzeptanz oder der Zustimmung würde der Kunde gleichzeitig die Einwilligung zum Erhalt des Newsletters abgeben, was unzulässig ist. Besser wäre es stattdessen, die Formulierung "Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen" abhaken zu lassen.

Sofern Online-Händler ihre Angebote nicht ausschließlich an Unternehmer richten, sollten alle Preise mit dem Zusatz "inkl. MwSt. zzgl. Versand" versehen werden. Alternativ können alle Produktpreise mit einem "*" ("Sternchen") versehen werden, wobei gut sichtbar und hervorgehoben auf derselben Seite ein "Sternchentext" mit dem Inhalt "*inkl. MwSt. zzgl. Versand" stehen muss. Der Sternchentext darf z.B. nicht erst nach längerem Scrollen in der unteren Bildschirmhälfte angezeigt werden.

Die Zahlungs- und Versandarten

Vorsicht vor Widersprüchen! Die Angaben der Zahlungs- und Versandbedingungen in den AGB müssen zweifelsfrei mit den für die Kunden auswählbaren Zahlungs- und Versandarten samt der ggf. anfallenden Kosten übereinstimmen.

Die häufigsten Gütesiegel für Online-Shops

Das Angebot an Gütesiegeln für Webshops ist zuletzt immer größer geworden. Damit Sie wissen, welche Zertifikate es für Internetshops gibt, haben wir die häufigsten zusammengestellt.
Trusted Shops
... ist ein häufig anzutreffendes Gütesiegel mit umfangreichen Testverfahren. Eigenen Angaben zufolge besitzen mehr als 19.000 Online-Shops in Europa dieses Siegel. Vor der Vergabe werden Rechts- und Sicherheitskriterien des Onlineshops geprüft, auch die Bonität des Händlers (Sichtung der Bilanzen). Gültig für ein Jahr mit jährlicher Folgeprüfung. <br><br>Gebühren: je nach Leistungspaket zwischen 708 und 1.188 Euro pro Jahr für den Shop-Betreiber.
TÜV Süd safer-shopping
... ist nach eigenen Abgaben das Gütesiegel mit dem umfangreichsten Test auf dem deutschen Markt. Händler werden zu Kontroll- und Beratungszwecken persönlich besucht. Fingierte Testkäufe, bei denen Benutzerfreundlichkeit und Kundenzufriedenheit über längeren Zeitraum getestet werden, sind Standard. Unbegrenzte Gültigkeit mit jährlicher Überprüfung. <br><br>Gebühren: abhängig vom Aufwand der Zertifizierung.
EHI Geprüfter Online-Shop
... ist ein Gütesiegel des EHI Retail Institute. Geprüft werden Rechts- und Sicherheitskriterien, auch Preistransparenz. Händler müssen neben Vorkasse mindestens eine weitere Zahlungsart anbieten. Gültig für ein Jahr mit jährlicher Folgeprüfung.
Sicher-Shoppen.info
... ist eines der jüngeren Zertifikate auf dem Markt. Es enthält einen Vermerk mit dem aktuellen Datum und dem Shop-Name, wodurch ein Missbrauch nicht mehr möglich sein soll. Sollte es ein Problem mit einem Shop-Betreiber geben, kann das Logo laut Anbieter direkt aus dem entsprechenden Onlineshop ausgeblendet bzw. deaktiviert werden. Die Überprüfung der Shops übernimmt eine unabhängige Kanzlei. <br><br>Gebühren 19,99 Euro pro Monat (zzgl. MwSt.)
Internet Privacy Standards (IPS)
... ist ein Gütesiegel, bei dem neben den Kundendaten auch der Bestellprozess überprüft wird. Das Siegel wurde gemeinsam mit Peter Schaar, von 2003 bis 2013 Bundesbeauftragter für Datenschutz, entwickelt. Gültigkeit: zwei Jahre. <br><br>Gebühren: abhängig vom Aufwand, i.d.R. über 1.000 Euro pro Jahr.
BoniCert
... ist ein günstiges, aber nicht besonders bekanntes Gütesiegel. Von der ComputerBild einst als "fragwürdiges Siegel, das auf lückenhafter Prüfung basiert", abgestempelt, hat der Anbieter mittlerweile einige Umstellungen vorgenommen. <br><br>Gebühren: ab 39 Euro pro Monat
xCert Internet
... ist ein Gütesiegel, das nicht unbedingt zu den bekanntesten Zertifikaten gehört. Dafür ist es aber ungeschlagen günstig – vorausgesetzt man wird als "Jung-Unternehmer" eingestuft und steigt frisch ins Online-Business ein. Besonderheit: Das xCert-Siegel können auch nicht-kommerzielle Webseiten bekommen, auf denen aber kein Shop eingebunden ist. <br><br>Gebühren: ab 5,95 Euro im Monat bei Jahresvertrag
Secured Shop
... ist ein Gütesiegel, das nach einer 50 Punkte umfassenden Einzelprüfung vergeben wird. Verbraucher-Shops und für Business-Shops lassen sich mit leicht unterschiedlichen Zertifikaten versehen. <br><br>Gebühren: ab 29 Euro pro Monat (B2C-Shop) bzw. 39 Euro pro Monat (B2B-Shop)
OnTrustNet
... ist ein Gütesiegel, das nach eigenen Angaben das unkomplizierteste Prüfverfahren aller Gütesiegel besitzt. Es fällt keine Einrichtungsgebühr an und ist monatlich kündbar. <br><br>Gebühren: ab 3,90 Euro pro Monat
Geprüfter Webshop
... ist ein Gütesiegel, das speziell für kleine und mittelgroße Online-Shops entwickelt wurde. Darüber hinaus will der Anbieter auch abmahnsichere Rechtstexte, Kundenbewertungstools, Rechtsberatung und Inkassodienst auch für die kleineren Shops bezahlbar machen. <br><br>Gebühren: ab 9,90 Euro pro Monat
ausgezeichnet.org
... ist ein Gütesiegel, das sich an Online-Shops, Handwerker, Hotels usw. richtet. Es ermöglicht, Kundenbewertungen zu sammeln und direkt auf der Webseite zu zeigen. Mit der All-in-One-Funktion lassen sich zudem Bewertungen aus externen Bewertungsportalen in das Siegel integrieren. <br><br>Gebühren: ab 29,95 Euro pro Monat
Top-Erfahrung.de
... ist ein Gütesiegel, das den potenziellen Kunden zeigt, wie gut ein Angebot ist und wie zufrieden die bestehenden Kunden sind. Dabei lassen sich auch Bewertungen aus anderen Portalen integrieren. <br><br>Gebühren: vier Stufen zwischen kostenloser Basisversion und 79,90 Euro pro Monat
Premium Shops
... ist ein Gütesiegel mit verschiedenen Prüfungen. Da es sich momentan noch im Aufbau befindet, sind kaum detaillierte Angaben möglich.
Geprüfte Seite
... ist ein Gütesiegel, das sich nicht nur speziell an Online-Shops richtet, sondern an alle Betreiber von Webseiten. Im Vordergrund steht, Websites vor teuren Abmahnungen zu schützen. <br><br>Gebühren: ab 12,90 Euro pro Monat
Käuferschutz zertifiziert
... ist ein Gütesiegel, das regelmäßige Nachkontrollen bei geprüften Online-Shops und Internetseiten verspricht. Optional gibt es eine Geld-zurück-Garantie. <br><br>Gebühren: ab 79 Euro pro Jahr
Internetsiegel
... ist ein Gütesiegel, das nicht von einem marktwirtschaftlich orientierten Unternehmen stammt, sondern auf dem Kostenaufwand der Mitglieder des Vereins sicherer und seriöser Internetshopbetreiber e.V. basiert. Händler müssen nur versichern, für Datensicherheit zu sorgen und Zahlungsdaten verschlüsselt zu übertragen. Geprüft wird es aber nicht. <br><br>Gebühren: ab 15 Euro pro Monat.
Shopzertifikat
... ist ein Gütesiegel, hinter dem eine Firma aus Großbritannien steckt. Der Anbieter weist auf ein eingebautes "Kundenmeinungs-Tool" hin, durch den sich die zertifizierten Onlineshops von anderen Onlineshops abheben. <br><br>Gebühren: ab 29 Euro pro Monat.
Trustlabel
... ist ein Gütesiegel, das es in einer Form für Webshop-Betreiber (ab 29,90 Euro pro Monat) und für "normale" Webseiten-Betreiber (ab 4,90 Euro pro Monat) gibt. Anbieter ist ein Unternehmen in Österreich.
Zertifizierte Händler
... ist ein Gütesiegel, das Google erst seit kurzer Zeit auch in Deutschland vergibt. Nach eigenen Angaben wird der erstklassige Service und die hohe Zuverlässigkeit beim kompletten Bestellprozess mit dem Zertifikat belohnt.
Käufersiegel
... ist ein Gütesiegel des Onlinehandelsverbands Händlerbund. Lange Zeit hat sich der Bund vor allem durch das Anbieten von "abmahnsicheren" Rechtstexten für Webshop-Betreiber hervorgetan. <br><br>Gebühren: ab 39,90 Euro pro Monat

Der Checkout

Auf der Bestellübersichtsseite sind folgende Informationen Pflicht: die wesentlichen Eigenschaften der Ware – also Merkmale, die für den Kunden kaufentscheidend sind –, der Gesamtpreis einschließlich aller Steuern und Abgaben sowie alle Fracht-, Liefer- oder Versandkosten und alle sonstigen Kosten. Diese Informationen müssen klar, verständlich, in hervorgehobener Weise und unmittelbar, bevor der Verbraucher seine Bestellung abgibt, angegeben werden.

Es empfiehlt sich zudem, die AGB und die Widerrrufsbelehrung auf der Bestellübersichtsseite über gut sichtbare Links zu platzieren. Eine Kenntnisnahme oder eine Akzeptanz dieser beiden Elemente muss vom Kunden nicht bestätigt werden.

Der Bestell-Button

Seit dem 1. August 2012 gibt es die sog. "Button-Lösung". Der Bestell-Button muss und darf nur einmal am Ende der Bestellübersichtsseite unterhalb der Pflichtinformationen platziert sein. Für Verbraucher soll damit auf den ersten Blick erkennbar sein, wenn sie mit einem "Klick" einen kostenpflichtigen Vertrag eingehen.

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