Wegen starker Nachfrage

Deutsche iPad-Kunden warten bis Ende Mai

14.04.2010 von Patrick Woods
Weil sich das Apple iPad in USA wie geschnitten Brot verkauft, haben deutsche Kunden das Nachsehen: Wie Apple bekannt gibt, müssen sie einen weiteren Monat bis Ende Mai auf erste Geräte warten. Der internationale Verkaufsstart verzögere sich wegen Lieferproblemen, lässt das Unternehmen verlauten.

Weil sich das Apple iPad in USA wie geschnitten Brot verkauft, haben deutsche Kunden das Nachsehen: wie Apple bekannt gibt, müssen sie einen weiteren Monat bis Ende Mai auf erste Geräte warten. Der internationale Verkaufsstart verzögere sich wegen Lieferproblemen, lässt das Unternehmen verlauten. Erst ab dem 10. Mai 2010 will Apple Bestellungen entgegen nehmen.

"Obwohl wir mehr als 500.000 iPads in der ersten Woche ausgeliefert haben, ist die Nachfrage deutlich stärker als wir erwartet haben und wird voraussichtlich weiterhin unsere bereitgestellten Mengen in den nächsten Wochen übertreffen, da mehr und mehr Leute das iPad sehen und ausprobieren. Wir haben außerdem eine große Stückzahl an Vorbestellungen für das iPad 3G zur Auslieferung Ende April entgegen genommen". heißt es in der offiziellen Medien-Information. Und weiter:

"Konfrontiert mit dieser überraschend starken Nachfrage in den USA, haben wir die schwierige Entscheidung getroffen die internationale Markteinführung des iPad um einen Monat auf Ende Mai zu verschieben. Am 10. Mai werden wir sowohl die internationalen Preise bekannt geben als auch mit der Möglichkeit zur Vorbestellung beginnen. Wir sind uns bewusst, dass viele Kunden auf der Welt, die auf den Kauf eines iPad warten über diese Nachricht enttäuscht sein werden, aber wir hoffen, dass sie zumindest über den Grund erfreut sind - das iPad ist bislang in den USA ein überwältigender Erfolg."

Leere Versprechungen

Noch am 08.04.2010, also vor nicht einmal einer Woche, hatte Steve Jobs noch versichert, dass die hohe Nachfrage in den USA den internationalen Start nicht gefährde: Nach der Keynote, auf der Apple das iPhone-OS 4 vorgestellt hatte, fragte ein Journalist, ob der weltweite Verkaufsstart gefährdet sei, Steve Jobs legte sich in seiner Antwort weiterhin auf den April fest.

Apple musste den ursprünglich geplanten Verkaufsstart damit jetzt bereits zum zweiten Mal verschieben. ursprünglich sollte die WLAN-Version des iPad bereits Ende März 2010 weltweit zu haben sein. Anfang März meldete Apple dann jedoch, dass nur US-Kunden ab Ostern ein iPad kaufen können, der Rest der Welt müsse bis Ende April warten. Auch dieser Termin ist jetzt geplatzt.

iPad: Bereits knapp 600.000 Apple-Tablets verkauft
Verlage diskutieren iPad-Content-Preise
<b>Was wird das iPad kosten?</b><br><br> Es gibt zwei Baureihen des iPad, die aus je drei Modellen bestehen: Die Grundversion kostet 500, 600 oder 700 US-Dollar und hat 16, 32 oder 64 Gigabyte Speicherplatz. Apple nennt dies das Wi-Fi-Modell. Die teurere Ausgabe heißt "Wi-Fi + 3G". Diese UMTS-Version kostet jeweils 130 US-Dollar Aufpreis, also zwischen 630 und 830 US-Dollar. In Deutschland soll der Preis für das Einstiegsmodell laut Gerüchten bei 450 Euro liegen. Offizielle Preisankündigungen gibt es noch nicht.
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<b>Kostet der Internet-Zugang per UMTS extra?</b><br><br> Ja, man benötigt eine Mobilfunkkarte, um unterwegs per Handynetz das Internet nutzen zu können. In Deutschland empfiehlt Apple O2 und Vodafone und liefert die passende SIM-Karte gleich mit. Diese Prepaid-Tarife kosten zwischen 10 und 30 Euro im Monat. Da das iPad keine SIM-Sperre hat, kann man es mit jedem Anbieter nutzen. Man benötigt allerdings eine passende Micro-SIM-Karte.
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<b>Kann ich jede SIM-Karte mit dem iPad nutzen?</b><br><br> Apple verwendet ein neues Format, die Micro-SIM-Karte. Herkömmliche Karten sind größer, passen also nicht. Bis vor kurzem bot kein deutscher Handyprovider passende Karten. Inzwischen kann man die Micro-SIMs bei Vodafone, O2, fonic, Simyo und bald auch T-Mobile bekommen. Davon abgesehen hat das iPad keine Bindung an einen bestimmten Anbieter, man wird es mit jedem Mobilfunkprovider nutzen können.
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<b>Ich habe ein iPhone, kann das iPad darüber ins Web?</b><br><br> T-Mobile verlangt für das so genannte "Tethering", das Teilen der iPhone-Verbindung, einen Aufpreis von fünf bis 20 Euro pro Monat. Das iPhone verbindet sich dazu per Bluetooth oder USB mit dem Rechner, der die Webverbindung des iPhone nutzt. <br><br> Mit dem iPad wird diese jedoch nicht funktionieren. Die Verbindung müsste über das Personal Area Network Profile (PAN) laufen. das unterstützt das iPad zwar, aber nur für die peer-to-peer Kommunikation zwischen Apps. Das Ur-iPhone unterstützt das Profil gar nicht, iPhone 3G und 3GS unterstützen es voll. Die Beschränkung gilt nicht nur für das iPad beim Profil, sondern auch für den iPod Touch.
Apple iPad Antenne UMTS
<b>Was ist der Unterschied zwischen "Wi-Fi" und "Wi-Fi + 3G"?</b><br><br>"Wi-Fi" ist das Basismodell, das eine drahtlose WLAN- Verbindung als Verbindung zum Internet nutzt. Das Modell "Wi-Fi + 3G" hat zusätzlich ein UMTS-Modem für Handynetze und einen GPS-Empfänger für Ortungsfunktionen. Das UMTS-Modell erkennt man an dem schwarzen Kunststoffstreifen auf der Rückseite. Es ist zudem etwa 50 Gramm schwerer.
iPad Keyboard Dock mit iPad
<b>Ich mag keine Bildschirmtastaturen, muss ich auf dem Touchscreen tippen?</b><br><br>Apple bietet als Zubehör eine externe Tastatur mit Halterung, in die man das iPad einsteckt. Dann steht das iPad wie ein kleiner Monitor auf dem Schreibtisch und die Bildschirmtastatur verschwindet. So ist der gesamte Bildschirm frei für das Dokument oder die E-Mail. Das iPad unterstützt laut Apple auch normale Bluetooth-Tastaturen.
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<b>Wird das iPad sehr heiß?</b><br><br>Da Apple das iPad nur kurze Zeit zum Testen zur Verfügung gestellt hat, konnten wir nicht testen, wie warm es auf Dauer wird, wenn man es beispielsweise auf dem Schoß nutzt. Wir gehen davon aus, dass die Wärmeentwicklung in etwa wie beim iPhone sein wird. Demnach wird es zwar deutlich warm, aber nicht so heiß wie zum Beispiel ein Macbook oder ein Macbook Pro.
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<b>Wie kann ich Daten vom iPad auf den Mac kopieren und umgekehrt?<br><br></b>Es gibt einen Dokumentenordner auf dem iPad, der speziell für den Datenaustausch da ist. Dieser wird auf dem Mac wie eine Festplatte gemountet, wenn man das iPad per USB an den Mac oder einen PC anschließt.
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<b>Kann man Dokumente vom iPad aus drucken?</b><br><br>Es gibt bereits einige iPhone-Apps, die Dokumente an einen Rechner oder WLAN-Drucker senden können, deshalb wird dieser Umweg auch am iPad funktionieren. Ob das iPad aber einen eingebauten Druckdienst hat, ist nicht bekannt. Möglich, dass Apple hier eine Art Drucker-Sharing zwischen Mac und iPad nutzt, sicher ist dies nicht.
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<b>Wird das iPad meine Zeitung ersetzen?</b><br><br> iBooks, Apples E-Book-Software auf dem iPad, ist einzig und allein dazu da, elektronische Bücher zu kaufen und zu lesen. Zeitungen oder Magazine kann man damit weder lesen noch kaufen. Die einzigen Wege, Zeitungen und Magazine auf das iPad zu bringen, sind entweder Webseiten oder spezielle Apps der einzelnen Anbieter – so wie hier zu sehen: die App der New York Times.
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<b>Kann ich auch in Deutschland im iBooks Store kaufen?</b><br><br> Apple hat den eigenen Internet-Buchhandel noch mit der Anmerkung "Nur in den USA" versehen. Außerhalb Amerikas gibt es offenbar noch keine Verträge mit den Verlegern. Ähnlich wie bei den Musik- und Film-Downloads werden die Europäer wohl einige Monate länger darauf warten müssen als US-Kunden.
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<b>Wieviel kostet ein E-Book?</b><br><br> In den USA liegen die Preise für aktuelle Bücher bei rund 13 US-Dollar. In Deutschland gilt die Buchpreisbindung auch für elektronische Bücher, daher wird der Preis für "iBooks" wahrscheinlich auf dem Niveau von Taschenbüchern liegen. Genaueres weiß man erst, wenn Apple die iBooks auch hier anbietet.
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<b>Kann das iPad jedes E-Book öffnen?</b><br><br> Apples iBooks-Anwendung öffnet Bücher im Format EPUB. Dies ist zwar ein offener Standard, dennoch gibt es Unterschiede. Einige Anbieter verwenden beispielsweise ein Rechtemanagement von Adobe. Diese Bücher kann man wahrscheinlich nicht mit iBooks öffnen, wohl aber mit anderen Apps.
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<b>Was ist mit den Apps? Müssen die Entwickler ihre Programme für das iPad neu schreiben?</b><br><br> Laut Apple funktionieren fast alle aktuellen Apps auf dem iPad. Allerdings ist die Auflösung der iPhone-Apps nicht für das iPad-Display geeignet. Deshalb füllen die Apps nur einen Teil des Bildschirms aus. Man kann sie auf Wunsch auf den vollen Schirm vergrößern, dies sorgt jedoch für eine grobe Auflösung. Die Entwickler müssen vor allem die Auflösung und die Bedienelemente an das iPad anpassen.
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<b>Wird es bald getrennte iPad- und iPhone-Apps geben?</b><br><br> Apps können Hybriden sein und sowohl auf dem iPad als auch auf dem iPhone funktionieren. Es ist aber auch möglich, dass manche Entwickler spezielle iPad-Versionen ihrer Apps separat anbieten. Es wird auch iPad-exklusive Apps geben (wie iWork, das hier zu sehen ist).
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<b>Kann ich auch Anwendungen ohne App-Store installieren?</b><br><br> Nein, das iPad ist ebenso ein geschlossenes System wie das iPhone. Alle Programme müssen über den App-Store geladen werden. Möglich, dass es in Zukunft auch ein Äquivalent wie den Jailbreak für das iPhone gibt. Mac-OS-Software unterstützt das iPad allerdings nicht.
iPad Fotos
<b>Wie funktioniert die Fotofunktion im Vergleich zu iPhoto?</b><br><br> Die Fotoanwendung auf dem iPad ist in erster Linie ein Bildbetrachter. Man kann damit Fotoalben ansehen. Zwar zeigt das iPad auch die Geo-Informationen und Alben aus iPhoto, bearbeiten kann man die Bilder damit allerdings nicht. Es gibt allerdings Gerüchte, dass Apple eine Kamer nachrüsten will
iPad Camera Kit
<b>Kann ich Geräte an das iPad anschließen?</b><br><br> Nur sehr eingeschränkt. Dank das Dock-Anschlusses hat das iPad zwar eine Art USB-Verbindung, es unterstützt aber nur wenige USB-Funktionen. Festplatten, USB-Sticks und andere Medien funktionieren nicht. Allerdings kann man mit dem Adapterset "Camera Connection Kit" eine Digitalkamera und eine Speicherkarte mit Fotos anschließen und die Bilder auf das iPad kopieren. Das iPad hat einen Kopfhörereingang, der vermutlich auch als Mikrofoneingang eines Headsets geeignet ist.<br><br>Zudem wird man dank Bluetooth einige Geräte wie möglicherweise ein Headset anschließen können, dies ist aber noch ungewiss.<br><br> Ansonsten dürfte das iPad dank des Dock-Anschlusses mit vielen iPod- und iPhone-Geräten wie Lautsprechesystemen kompatibel sein.

In den USA ist die WLAN-Version laut Apple Store derzeit noch innerhalb von 5-7 Tagen lieferbar. Ende April 2010 soll dort zusätzlich die UMTS-Variante erscheinen. Ob deren Start planungsgemäß stattfinden kann, ist noch nicht sicher. Die USA ist derzeit der einzige Markt weltweit, wo man das iPad bereits kaufen kann. Dort ist das iPad seit dem 03.04.2010 zu haben.

Auch in den USA sollen die Lagerbestände des iPad bereits sehr niedrig sein. Die Analysten von J.P. Morgan haben die Zahl der vorrätigen iPads in mehreren Apple Stores verglichen und festgestellt, dass in einigen Stores bestimmte Modelle bereits ausverkauft sind. Die aktuelle Lieferzeit im Apple Online Store ist ebenfalls vergleichsweise lang.

Ursache unbekannt

Apple will nicht verraten, was die Ursache für die Lieferprobleme des iPad ist. Ob die Nachfrage in den USA die Erwartungen deutlich übertrifft, wie Apple es kommuniziert, oder ob die Auftragshersteller nicht die geplante Stückzahl produzieren können.

Anfang April hatte es entsprechende Berichte gegeben, dass bis dahin nur etwa ein Drittel der geplanten Produktion von den Bändern der Fabriken gelaufen sei. Eine Ursache dafür konnte aber auch damals nicht in Erfahrung gebracht werden.

Mehr zum iPad:

Unsere Schwesterpublikation Macwelt konnte sich bereits zum US-Start ein iPad sichern. Vertrösten Sie sich über die Wartezeit und lesen Sie den Test, schauen Sie das Video zum iPad an der stöbern Sie durch die iPad-Sonderseite. (Macwelt/haf)

iPad Auspackzeremonie 01
Das iPad ist angekommen. Direkt nach Ostern erwartet uns das ersehnte Paket aus den USA. Darin: ein nagelneues iPad WiFi.
iPad Auspackzeremonie 02
Das Paket ging am Erstveraufstag auf den Weg in die Redaktion.
iPad Auspackzeremonie 03
In dem Versandkarton ist der iPad-Karton. Dieser ist kaum größer als das iPad selbst, allerdings deutlich dicker.
iPad Auspackzeremonie 04
Das iPad füllt die Fläche des Kartons fast voll aus, lediglich in der Höhe gibt es ein Polster.
iPad Auspackzeremonie 05
Apple soll alleine in den USA am ersten Wochenende 300.000 iPads verkauft haben. Eines davon ging an uns.
iPad Auspackzeremonie 06
Das iPad liegt im Karton ganz oben auf und ist von einer transparenten Schutzhülle umgeben
iPad Auspackzeremonie 07
Man hebt das iPad aus dem Karton, indem man die Lasche an der Schutzhülle greift. Diese ist an der Unterkante des Geräts.
iPad Auspackzeremonie 08
Dass das Display spiegelt, sieht man selbst mit der matten Schutzhülle sofort.
iPad Auspackzeremonie 09
Die Folie wird von dezenten Klebestellen gehalten und lässt sich leicht entfernen.
iPad Auspackzeremonie 10
Unser iPad ist fast voll aufgeladen und im Standby. Es verlangt allerdings nur nach iTunes. Benutzen kann man es erst, wenn es eingerichtet ist.
iPad Auspackzeremonie 11
In dem Karton ist neben dem iPad noch ein USB-Kabel, ein Serviceheftchen und ein Netzteil. Letzteres fehlt hier.
iPad Auspackzeremonie 12
In dem Serviceheftchen ist eine Kurzbeschreibung und der Bogen mit den Apple-Aufklebern.