Smarte Ringe

Diese Modelle gibt es und das können sie

12.04.2024 von Steffen  Zellfelder
Schrumpfende Technik macht‘s möglich: Smarte Ringe haben viele intelligente Funktionen an Bord und werden immer beliebter. Hier lesen Sie, was die Fingercomputer auf dem Kasten haben und welche Modelle aktuell erfolgreich sind.
Foto: Pagopace

Klingt futuristisch, steht aber schon im Handel: In smarten Ringen kommen allerlei Funktionen wie Schlafüberwachung, Aktivitäten-Tracking oder NFC-Chips unter. Die dezenten Begleiter können damit schon manche Funktionen von Fitnessarmbändern oder Smartwatches ersetzen, auch wenn die winzigen Akkus aktuell noch keine langen Laufzeiten ermöglichen.

Um fair zu bleiben: Solche Ausdauer-Probleme kennt man von Smartwatches aber auch, die Gerätelaufzeiten aktueller Smartringe sind denen moderner Smartwatches recht ähnlich. Einen Smartring mit unbegrenzter Laufzeit und ohne Akku gibt es aber auch schon.

Wir klären, was mit smarten Ringen heute alles möglich ist, welche Modelle aktuell zu haben sind und wo die Kreiscomputer an ihre Grenzen stoßen.

Smarte Ringe - was ist das genau?

Bei smarten Ringen handelt es sich um etwas dickere, aber nicht übermäßig protzige Ringe, denen man ihre smarten Funktionen auf den ersten Blick oft gar nicht ansieht. Die Wearables können NFC-Chips tragen, Biosignale mit allerlei Sensoren messen, Aktivitäten verfolgen oder einfach nur Schritte zählen.

Smarte Ringe haben also typische Funktionen von klassischen Fitnesstrackern an Bord, eignen sich aber auch zur Schlafüberwachung oder zum kontaktlosen Bezahlen.

Die Auswahl wächst und wächst: Mittlerweile sind smarte Ringe von vielen verschiedenen Herstellern zu haben. Wir stellen die beliebtesten Modelle kurz vor:

Pago Bezahlring

Foto: Pagopace

Den Pago Smart Ring beim Hersteller ansehen

Preis: 120 Euro

Der Pago von Pagopace dient (neben modischen Aspekten) nur einem einzigen Zweck: kontaktloses Bezahlen. Dafür kommt im Inneren des smarten Rings ein NFC-Chip zum Einsatz. Genau wie bei NFC-Chips etwa in Bankkarten benötigt die Technik aber keine zusätzliche Stromversorgung - deswegen muss man den Ring auch nie laden und kann ihn unbegrenzt einsetzen.

Der Pago ist in verschiedenen Farben und Größen zu haben, vom Hersteller kann man sich auch erst einmal eine Messschablone schicken lassen, um die perfekte Passform für den Ring herauszufinden.

Nach dem Kauf kann man den Ring mit dem eigenen Bankkonto verknüpfen, dabei stehen aktuell drei Möglichkeiten zur Auswahl:

  1. Kredit- oder Debitkarten von Comdirect oder Visa-Karte einiger Volksbanken

  2. Mastercard oder Visa-Debit/Kreditkarte via Curve App

  3. Virtuelle Kreditkarte via VIMpay-App (Aufladen)

Eigenschaften:

Die Nutzung ist ganz einfach: An der Kasse halten Sie den Pago einfach an das NFC-Lesegerät, für Rechnungen unterhalb von 50 Euro ist dann in der Regel gar keine PIN notwendig. Bei höheren Beträgen oder häufiger Nutzung des Rings gibt man die PIN einfach am Tastenfeld ein. Wenn man den Pago mal verloren hat, kann man die Bezahlfunktion per App auch deaktivieren.

Pago Bezahlring für 119 Euro einmalig

Oura Ring

Foto: Oura Health Oy

Oura Ring beim Hersteller ansehen

Preis: Ab 330 Euro

Der Oura Ring ist ein waschechter Smartring und hat allerlei Sensoren für umfangreiches Bio-Tracking an Bord. Dazu gehört Puls- und Blutsauerstoff-Messung in Echtzeit, die Überwachung des Kalorienverbrauchs, von Menstruationszyklen, der Atemfrequenz und Schlaftracking. Auch die Hauttemperatur kann der Ring messen.

Die Einsicht in solche Daten und Geräteeinstellungen funktioniert via App, dort können Sie auch die restliche Akku-Ladung des Rings ablesen. Ohne einen entsprechenden Lade-Indikator am Ring selbst ist das natürlich etwas umständlich und führt womöglich dazu, dass dem smarten Gadget manchmal unerwartet der Strom ausgeht.

Diese Probleme teilen sich aber die meisten Smartringe. Vollgeladen hält der Akku bis zu einer Woche durch, angesichts des Funktionsumfangs ist das ziemlich gut. Das Aufladen klappt mit einer drahtlosen Station einfach und bequem.

Wichtig: Um alle Funktionen des Rings zu nutzen, müssen Kunden ein kostenpflichtiges App-Abo abschließen - das kostet aktuell 5,99 Euro pro Monat. Ohne das Abo kann man per App nur wenige Daten abfragen.

Eigenschaften:

Fitness- und Schlaftracker-Ring von Newgen Medicals (bei Pearl)

Foto: Newgen Medicals

Smartring von Newgen Medicals bei Pearl ansehen

Preis: 100 Euro (UVP 279 Euro)

Ein günstiger, aber funktionsreicher Smartring steht aktuell bei Pearl im Angebot. Der Fitness- und Schlaftracker von Newgen Medicals bringt viele Fähigkeiten mit, die man eigentlich eher von teureren Modellen kennt. Darunter Blutsauerstoff- und Puls-Messung, Fitness-Tracking und Schlafüberwachung. Dazu kommt ein willkommenes Extra: Das Modell verfügt über ein Touch-Bedienfeld, mit dem man beispielsweise den Medienplayer am Smartphone steuern kann. Auch Folien von einer PowerPoint-Präsentation lassen sich damit per Wischgeste am Ringfinger unscheinbar durchschalten. Das wasserdichte Modell (5 atm) hat eine SOS-Funktion an Bord, misst die Körpertemperatur, zählt Tagesschritte und bietet einen Menstruationskalender. Nutzbar ist der Smartring nach dem Kauf per kostenloser App - deren Übersetzung ins Deutsche ist aktuell aber noch ziemlich holprig.

Eigenschaften:

RingConn Smart Ring

Foto: RingConn

RingConn Smartring beim Hersteller ansehen

Preis: 260 Euro

Auch der RingConn Smartring spielt im gehobenen Preissegment, rechtfertigt das aber ebenfalls mit einer soliden Akkulaufzeit und satten Funktionen. Der Ring hat viele Gesundheits-Sensoren an Bord und wird von der National Medical Products Administration (NMPA) sogar als medizinisches Gerät anerkannt.

Träger messen damit ihren Blutsauerstoff, verfolgen sportliche Aktivitäten oder das persönliche Stresslevel. Auch Schlaftracking, die Hauttemperatur oder die Atemfrequenz hat der Ring auf dem Schirm.

Das Gadget wird mit einer kleinen Transportbox geliefert, die einen eigenen Akku mitbringt und den Ring damit auch jenseits einer Steckdose aufladen kann. Anders als etwa beim Oura Ring sind für alle Funktionen hier ohne kostenpflichtige Abos verfügbar, mit dem Einkaufspreis sind also alle Kosten beglichen.

Eigenschaften:

Bewinner Smart Ring

Foto: Bewinner

Bewinner Smart Ring bei Amazon ansehen

Preis: 50 Euro

Der Bewinner Smart Ring ist ein eher günstigstes Modell, das zeigt sich aber gar nicht unbedingt beim ersten Blick ins Datenblatt: Neben Schlaf-, Puls- oder Schritte-Tracking hat der Ring auch moderne Funktionen wie die Überwachung des Blutsauerstoffes an Bord. Auf Stress-Messung müssen Sie damit aber verzichten.

Der Budget-Ring wird auch nur direkt per Amazon verkauft (siehe Link unten), dort gibt es auch keinen Größenservice wie bei den anderen Herstellern. Eine Anleitung zur einfachen Größenbestimmung stellen die Hersteller auf der Produktseite aber zur Verfügung. Die Akkulaufzeit ist hier mit 3 bis 5 Tagen zwar nicht überragend, aber zufriedenstellend. Nach dem Kauf fallen keine zusätzlichen Abo-Gebühren an, die zugehörige App ist kostenlos nutzbar.

Eigenschaften:

Circular Ring Slim

Foto: Circular

Circular Slim Ring beim Hersteller ansehen

Preis: 260 Euro

Der Circular Ring Slim verfügt über ähnlich umfangreiche Gesundheits-Funktionen und Aktivitäten-Tracker wie der RingConn oder der Oura Ring, hat aber noch manche Extras an Bord. Dazu gehören etwa geführte Atemübungen und - recht einzigartig unter den Smartringen - eine Vibrationsfunktion.

Damit kann man sich morgens sanft aus dem Schlaff rütteln lassen oder sich dezente Erinnerungen stellen: etwa für wichtige Termine oder die Medikamenteneinnahme. Als einziger aktuell verfügbarer Smartring wurde das Modell laut Hersteller auch in Mordor geschmiedet, womöglich ist das aber mit einem Augenzwinkern zu verstehen.

Eigenschaften:

Samsung will noch 2024 eigenen Smartring herausbringen

Auf dem Mobile World Congress (MWC) hat Samsung jüngst sein erstes eigenes Modell eines Smartringes vorgestellt. Angekündigt war das Mini-Gadget schon länger, ursprünglich sollte es zusammen mit dem Galaxy S24 erscheinen. Die Entwicklung hat dann aber wohl doch etwas länger gedauert, einen Release-Termin wollten die Koreaner auch bei der MWC noch nicht nennen - zumindest konnte man sich die Ringe dort aber schon einmal ansehen.

Alles andere bleibt aber vage: Mit exakten Funktionen hält sich Samsung noch bedeckt, auch ein genauer Preis steht bislang nicht fest - Insider rechnen aber mit einem Preisschild um 300 Euro.

Wir vermuten: Samsungs Smart Ring wird sich wohl nahtlos ins Gesundheits-System Samsung Health einfügen und mit einer langen Funktionsliste punkten. Dabei sind auch futuristische Extras wie Gestensteuerung denkbar. Weitere Infos gibt's im PC-Welt-Beitrag.

Vorteile und Nachteile von Smartringen

Ein großer Vorteil von smarten Ringen besteht im Tragekomfort: Die Gadgets fallen an der Hand noch weniger auf als Fitnessarmbänder und sind mit rund 5 Gramm Gewicht viel leichter. Auch die Pulsmessung funktioniert aufgrund des engen Hautkontakts oft besser als beim Fitnesstracker. Ob man solch einen Ring am Finger schöner findet als ein Fitnessarmband, ist natürlich Geschmackssache. Die meisten smarten Ringe sehen aber gar nicht nach Hightech aus und erscheinen wie normale modische Accessoires.

Ein großer Nachteil liegt (zumindest aktuell) aber ebenfalls auf der Hand: Die sehr kleinen Geräte haben wenig Platz - für alles. Genau wie moderne Smartwatches haben sie mit kurzen Akkulaufzeiten zu kämpfen und Entwickler müssen sich genau überlegen, welche Sensoren und welche Chips sie in den winzigen Gehäusen unterbringen möchten.

Zudem haben smarte Ringe kein Display an Bord und können sich kaum beim Träger bemerkbar machen (eine Ausnahme ist der Circular Slim Ring mit Vibrationsfunktion). Ihre Rolle ist also primär die passive Messung mit Sensoren und die Datensammlung. Eine Auswertung von Aktivitäten und Fitness-Protokollen oder das Ändern von Geräte-Einstellungen muss man dann per App am verbundenen Smartphone vornehmen.

Im direkten Vergleich mit Fitnessarmbändern ist das oft ein Nachteil, solche Gadgets haben ja in der Regel zumindest ein Display an Bord und können Kerndaten wie Pulsfrequenz oder Tagesschritte anzeigen.

Leichte Fitnessarmbänder ohne Display werden aber auch immer beliebter: Modelle wie Fitbit Flex, Whoop oder Wahoo Tickr Fit bieten ebenfalls kein Display und setzen diesen Funktions-Verzicht in längere Laufzeiten und ein geringeres Gewicht um. Smarte Ringe sind quasi die Fortsetzung dieses Trends.

Weil man Ringe aber nicht so einfach in der Größe verstellen kann, bieten viele Hersteller einen sogenannten Größenservice, oft mit Musterschablonen. Über das Anprobieren von Musterringen aus Kunststoff kann man die passende Ringgröße vor dem Kauf damit unkompliziert herausfinden. Preislich liegen Smarte Ringe aktuell zwischen 50 und 600 Euro - je nach Funktionsumfang, Material und gewähltem Design.

(PC-Welt)