Weitere ProMarkt-Übernahmen

Expert im Expansionsfieber

09.10.2013 von Matthias Hell
Nachdem Expert bereits 16 ProMarkt-Standorte übernommen hatte, werden jetzt zwei weitere ProMärkte als Regiebetriebe weitergeführet. Expert eröffnet damit im laufenden Jahr 37 neue Fachmärkte – und läuft Gefahr, sich zu überheben.
Vom Expansionsfieber infiziert? Expert-Vorstandschef Volker Müller
Foto: Expert

Neun neue Gesellschafter, 37 neue Fachmärkte und eine geplante Steigerung der Gesamtverkaufsfläche von 59.000 qm auf insgesamt 456.000 qm bis Ende des Geschäftsjahrs 2013/2014 – stolz listet Expert in einer aktuelle Mitteilung das rasante Expansionstempo der Verbundgruppe auf. „Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache“, heißt es weiter: „Expert wächst trotz schwieriger Branchenlage.“ Ob allerdings auch die Umsatzentwicklung mit dem Flächenwachstum schritthält, verschweigt die Verbundgruppe – und nährt damit Befürchtungen, in der Expert-Zentrale grassiere das Expansionsfieber.

Entgegen dem Branchentrend war Expert im Kalenderjahr 2012 um ganze 6,9 Prozent gewachsen. Bereits die Bilanz für das Geschäftsjahr 2012/13 machte aber die Grenzen der Expansionsstrategie deutlich: Trotz der Eröffnung von 11 neuen Fachmärkten und einem Flächenwachstum von 4 Prozent stagnierte der Umsatz der Verbundgruppe auf Vorjahresniveau. Gerade im umkämpften Unterhaltungselektronikgeschäft besteht schnell die Gefahr, durch zu viele teure neue Flächen der eigenen Geschäftsentwicklung zu schaden. Ein Musterbeispiel dafür ist ProMarkt, für das die 2010 erfolgte Übernahme der acht „Wegert-ProMärkte“ letztlich den Beginn des Niedergangs darstellte.

Keine Angst vor der "Causa ProMarkt"

Expert scheint sich vor der Causa ProMarkt allerdings nicht zu fürchten. Bereits im Juli hatte die Verbundgruppe von der Rewe Group 16 Standorte der gescheiterten Retail-Kette übernommen. Am Rande der Expert Hauptversammlung 2013 wurde nun bekannt, dass sich die Expert-Zentrale zur Weiterführung zweier weiterer ehemaliger ProMärkte als Regiebetriebe entschlossen hat. Es handelt sich dabei um die Standorte in Flensburg und Schwerin. Die von der Rewe Group als hoffnungslose Fälle abgeschriebenen ProMarkt-Filialen erweisen sich damit als unerwartet attraktiv. Expert sowie die Wettbewerber Electronic Partner (EP) und Euronics haben inzwischen rund zwei Drittel der zuletzt 54 ProMarkt-Standorte übernommen.

Auch wenn Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Weiterführung der ProMarkt-Standorte angebracht sind, ist das große Interesse der Verbundgruppen immerhin für die betroffenen Mitarbeiter eine uneingeschränkt positive Nachricht, wie auch Expert-Vorstandschef Volker Müller unterstrich: „Insgesamt haben wir an den 18 Standorten mehr als 450 Arbeitsplätze gesichert. Die Integration der ProMarkt-Filialen in die Struktur unserer Verbundgruppe verläuft reibungslos und ist für uns ein großer Erfolg“, so Müller. Befürchtungen, die rasante Expansion und der Ausbau der Regiebetriebe könnten den Charakter der Verbundgruppe verändern, erteilte der Kooperations-Chef eine Absage: „Expert ist und bleibt eine unternehmergeführte Verbundgruppe, in der die Gesellschafter im Mittelpunkt stehen. Unser Anspruch ist es, unsere Mitglieder, unabhängig vom Betriebstyp, mit individuellen Dienstleistungen bestmöglich zu unterstützen“, erklärte Müller.

Online-Strategie "light" wird weitergeführt

Neben Optimierungen am POS und zusätzlichen Service-Angeboten für Expert-Kunden zählt zu den von der Langenhagener Zentrale vorangetriebenen Unterstützungsleistungen vor allem der Ausbau der Online-Strategie der Verbundgruppe. Ziel bleibt hier weiterhin die Verknüpfung von Online- und stationärem Handel. Um Kunden in die Fachmärkte und Fachgeschäfte zu lenken, setzt Expert dabei auf spezielle Online-Module. So können Expert Kunden künftig beispielsweise den Bearbeitungsstand von Serviceaufträgen online abfragen und Produkte online bei ihrem expert Händler vor Ort reservieren. „Wir sind mit dem Stand unserer E-Commerce Aktivitäten sehr zufrieden – sowohl Traffic- als auch Abverkaufszahlen haben ein solides Niveau erreicht“, resümierte dazu Expert Vorstand Stefan Müller. Im Vergleich zu den Wettbewerbern Euronics und EP verfolgt Expert allerdings eine deutlich zurückhaltendere Online-Strategie. (mh)

Meldungen über Kooperationen
Transformation vom Systemhaus zum „Betreiber"
Die diesjährige Systemhauskonferenz von comTeam war ausgebucht, mehr als 30 Aussteller und 350 Teilnehmer passten einfach nicht in den Veranstaltungsraum, den Maharatsha-Saal im Erlebniszoo Hannover.
EP übernimmt Mehrheit an Sparhandy
Durch die Beteiligung an Sparhandy konnte Electronic Partner (EP) sein Mobilfunkgeschäft kräftig ausbauen. Nun wird der Geschäftsbereich bei Sparhandy gebündelt und übernimmt EP gleichzeitig die Mehrheit an dem Online-Händler.
Expert steigert Umsatz 2014/15 um 5,5 Prozent
Im Geschäftsjahr 2014/15 konnte Expert seinen Umsatz um 5,5 Prozent steigern–- bei nahezu gleichbleibender Verkaufsfläche. Zu einem Umsatztreiber entwickelten sich Elektrohausgeräte. Außerdem baut die Verbundgruppe ihr Multichannel-Konzept weiter aus.
Heidelpay vereinfacht Payment bei Euronics.de
Euronics spart bei seinem Online-Marktplatz nicht mit Komplexität, unter anderem durch die Möglichkeit von händlerübergreifenden Warenkörben. Um hier Zahlungen rechtssicher und zuverlässig abzuwickeln, setzt Euronics auf den Bezahldienstleister Heidelpay.
Gemeinsam die Roherträge steigern
Die 7. Partnerkonferenz des Cloud-Distributors acmeo konnte erneut einen Rekord verbuchen: 215 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren am 10. Juni nach Fulda gekommen. Alle Teilnehmer blicken dabei zuversichtlich in die Zukunft.
Expert verstärkt seine Marketing-Aktivitäten
Mit Dietmar Bauer präsentiert Expert einen neuen Marketingleiter, der zuvor für die langjährige Media-Markt-Werbeagentur Ogilvy gearbeitet hat. Zudem hat die Verbundgruppe – wie zuletzt im Weihnachtsgeschäft - aufmerksamkeitsstarke TV-Spots geschaltet.
"Das ist keine Interimslösung"
Den alljährlichen iTeam Jahreskongress eröffnete dieses Mal Synaxon-Chef Frank Roebers. Er äußerte sich auch zur Demission von Olaf Kaiser als iTeam-Geschäftsführer und zu seiner neuen Rolle.
EP zeichnet seine Top-Händler aus
Im Rahmen einer Qualitätsoffensive setzt ElectronicPartner (EP) seit einigen Monaten auch auf Mystery Shopping. Als Resultat wurden nun 140 der 600 EP-Mitglieder mit der Auszeichnung "Top-Händler" belohnt.
Den Einkauf für Systemhäuser vereinfachen
ITK-Fachändler und Systemhäuser wollen über die Verfügbarkeit und HEKs von Produkten Bescheid wissen: Es gibt mehrere Plattformen am Markt, die diesen Service anbieten, die neueste Lösung ist TradersGuide - eingesetzt bei comTeam.
Euronics setzt auf E-Commerce, Wearables und qualifizierte Händler
Nicht nur bei der soeben gestarteten Onlineshop-Lösung lässt Euronics höhere Ansprüche erkennen als der Wettbewerb. Auch zu Themen wie der Qualifizierung der angeschlossenen Händler und dem Verkauf von neuen vernetzten Geräten äußert Verbundgruppen-Chef Benedict Kober im ChannelPartner-Interview klare Vorstellungen.
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Zwar konnte Euronics im Geschäftsjahr 2013/14 den Umsatzrückgang stoppen, verharrte aber auf Vorjahresniveau. Seit Beginn des laufendes Geschäftsjahres verzeichnet die Verbundgruppe wieder steigende Umsätze und hofft nun auf die Wirkung der nach einiger Verzögerung Anfang März gestarteten Onlineshop-Marktplatzlösung.
Olaf Kaiser gibt Führung von iTeam ab
Nach knapp sechs Jahren an der Spitze von iTeam gibt Olaf Kaiser die Führung der Verbundgruppe ab. An seine Stelle tritt Synaxon-Chef Frank Roebers - und gibt der Systemhauskooperation damit zusätzliches Gewicht.
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Durch einen klaren Umsatzzuwachs in 2014 sieht Electronic-Partner-Chef Sobol seinen Reformkurs bestätigt. Nun will die Verbundgruppe die E-Commerce-Aktivitäten ausbauen - und die Marke EP nur noch auf Fachhändler begrenzen, die die Qualitätsanforderungen der Zentrale erfüllen.
Komsa vertreibt nun auch Huawei-Produkte
Der sächsische Kommunikationsdistributor und der chinesische Hersteller haben einen Distributionsvertrag geschlossen. Die strategische Direktpartnerschaft soll den Händlern Vorteile bei Warenverfügbarkeit und Vermarktung bringen.
Aetka baut den Vertriebskanal eBay aus
Bereits seit Mitte 2014 nutzen Partner der TK-Kooperation Aetka eBay als Plattform für ihre Onlineshops. Nun wurde das Angebot um eine zentrale Einstiegsseite ergänzt. Zudem erproben erste Aetka-Händler das Angebot von Dienstleistungen über eBay.