Neuerungen für Stationär und Online

Expert Technomarkt baut die Stärken aus

04.03.2015 von Matthias Hell
Nicht nur innerhalb der Expert-Gruppe gehen die rund um München angesiedelten Expert Technomärkte einen eigenen Weg, auch im Multichannel-Geschäft verfolgt das Unternehmen eine individuelle Strategie. Mit Marktmodernisierungen und Online-Neuerungen baut Expert Technomarkt seine Stärken nun weiter aus.
Der erneuerte Markt in Germering - der "Vorzeigeladen" von Expert Technomarkt
Foto: Google

Mit 16 Filialen rund um München und einem gut eingeführten Onlineshop zählt Expert Technomarkt zu den erfolgreichsten Mitgliedern innerhalb der Expert-Gruppe. Eine konkrete Umsatzzahl veröffentlicht das Unternehmen nicht, doch hat Expert Technomarkt die Marke von 100 Millionen Euro klar überschritten, Tendenz steigend. Marktschreierische Neuerungen wie die Multichannel-Pilotmärkte von Media-Saturn oder Cyberport suchte man 2014 bei den Technomärkten vergebens - das Unternehmen setzt lieber auf einen kontinuierlichen Ausbau des bestehenden Angebots. Co-Geschäftsführer Peter Melzl fühlt sich bei diesem Kurs von der positiven Geschäftsentwicklung bestätigt: "2014 war für uns ein gutes Jahr. Vor allem online haben wir eine sehr gute Steigerung erzielt, aber auch stationär eine gute Basis erwirtschaftet."

Impulse dazu lieferten unter anderem vier übernommene ehemalige ProMarkt-Standorte, die rund um den Jahreswechsel 2013/14 als Expert Technomärkte neu eröffnet wurden. "Die Integration von vier Märkten auf einen Schlag war intensiv, aber richtig und gut", erklärt Peter Melzl. Zwar gebe es bei den übernommenen Filialen weiterhin Entwicklungspotenzial, doch funktioniere die Eingliederung der ehemaligen ProMärkte größtenteils so, wie man es sich vorgestellt habe. Mit dem Technomarkt in der Münchner Vorstadt Germering hat das Unternehmen zudem einen bestehenden Standort rundumerneuert. Übersichtlich und modern sieht das Geschäft nun aus, fast ein bisschen wie ein kleiner Saturn-Markt - allerdings ohne aufwändige Showcases in Sachen "Digitaler POS". "Der Markt in Germering ist nun unser neuester Vorzeigeladen und funktioniert erstklassig . Das Entscheidende sind aber weiterhin die darin arbeitenden und sehr engagierten Mitarbeiter, ihr Fachwissen und Ihre Freundlichkeit", erklärt Melzl. Mit dieser bodenständigen Einstellung will sich Expert Technomarkt im laufenden Jahr auch an dem Umbau der nächsten Filiale in München-Gräfelfing machen.

Keine Kanalverknüpfung um jeden Preis

Wie im stationären Geschäft verfolgt Expert Technomarkt auch im Online-Bereich eine Strategie der kontinuierlichen Verbesserung. Statt radikaler Relaunches wird der Onlineshop des Unternehmens lieber permanent aktualisiert. Neben einem übersichtlicheren Erscheinungsbild, zusätzlichen Filtermöglichkeiten und verbesserten Artikelseiten gehörte Expert-Technomarkt.de 2014 auch zu den ersten Partnern des Shop-Gütesiegels "Google Zertifizierter Händler". Zudem hat das Unternehmen die Integration von korrespondierenden Services vorangetrieben: wer zum Beispiel ein TV-Gerät in den Warenkorb legt, kann beim Checkout neben Lieferung und Altgeräteentsorgung auch einen entsprechenden Einstellservice dazubuchen. Übersichtlich und technisch überzeugend hat Expert Technomarkt damit ein Feature in seinen Onlineshop integriert, das im Verbundgruppenumfeld gerne angedacht, aber selten umgesetzt wird.

Die Technomarkt-Geschäftsführung (v.l.): Peter Melzl, Paul Randolf, Ralph Furtner und Sigi Müller

Nicht integriert sind in den Technomarkt-Onlineshop allerdings derzeit im Trend stehende Multichannel-Features wie die Anzeige stationärer Warenverfügbarkeiten und die Filialabholung online gekaufter bzw. reservierter Artikel. Dabei handelt es sich jedoch um eine bewusst gesetzte Leerstelle: denn wenn Geschäftsführer Peter Melzl von Multichannel spricht, meint er nicht eine Kanalverknüpfung um jeden Preis, sondern parallel betriebene Geschäftszweige, die sich - wo sinnvoll -ergänzen. Expert Technomarkt geht es nicht ausschließlich darum, den stationären Filialen mit dem Onlineshop Kunden zuzuführen. Das Online-Geschäft soll vielmehr für sich stehen und die Reichweite von Expert Technomarkt über die stationären Öffnungszeiten und das geografische Einzugsgebiet hinaus vergrößern. Synergieeffekte kommen dann ins Spiel, wenn die stationären Märkte dem Onlineshop zusätzliche Seriosität verleihen oder das Angebot von ergänzenden Fachhandelsservices ermöglichen.

Daneben spielt der Onlineshop für Peter Melzl die Rolle eines Schrittmachers für das stationäre Geschäft von Expert Technomarkt: "Wir müssen die stationäre Entwicklung an Online anpassen." In einem schwieriger werdenden Einzelhandelsumfeld habe sich Expert Technomarkt bisher nicht nur nicht verkleinert, sondern sogar zusätzliche Filialen eröffnen können. Damit das so bleibe, müsse die Qualität der Märkte stetig zunehmen. Denn mittelfristig erwartet Melzl für die Branche eine Fifty-Fifty-Marktverteilung von Online und Stationär.

Verständnis und Kritik für Expert-Onlinestrategie

Der Co-Geschäftsführer der Expert Technomärkte ist damit in Sachen E-Commerce gedanklich deutlich weiter als die Mehrheit der Expert-Gruppe. Dennoch hat Peter Melzl Verständnis für den zurückhaltenden Online-Kurs der Expert-Zentrale: "Einen Onlineshop auf die Beine zu stellen, ist bei den diffizilen Zusammenhängen in der Verbundgruppe nicht so einfach. Die Zentrale steht hier in der Verantwortung gegenüber den Mitgliedern." Den Ende 2014 gestarteten Online-Warenkatalog von Expert hält Melzl allerdings noch nicht für die Endstation der E-Commerce-Strategie der Verbundgruppe. So seien im E-Commerce aktive Expert-Mitglieder wie die Technomärkte bislang von dem Multichannel-Angebot ausgeschlossen. Das zentrale Online-Angebot der Verbundgruppe werde sich wohl kontinuierlich weiterentwickeln, ist sich Peter Melzl sicher: "Auch in der Expert-Gruppe weiß heute jeder, welche Bedeutung das Online-Geschäft hat." (mh)