Experton Group

Green IT gerade wegen der Wirtschaftskrise

06.07.2009
In der Theorie sind deutsche Unternehmen schon recht grün, allein bei der Umsetzung hapert es noch gewaltig. Bestens für den Fachhandel, denn seine Expertise ist hier dringend gefragt.

Von Januar bis April 2009 befragte das Marktforschungsunternehmen Experton Group 101 deutsche Unternehmen unterschiedlichster Größe nach ihrer aktuellen Green-IT-Strategie und welche grünen Teilbereiche besonders wichtig sind. Das Gute an dem ansonsten eher ernüchternden Ergebnis: Für ambitionierte Fachhändler und Systemhäuser tut sich in deutschen Unternehmen ein enormes Potenzial in Sachen Green IT auf. Denn nur sehr wenige Firmen haben sich bereits intensiv mit Green IT und den möglichen Vorteilen wie Energieersparnis oder Reduktion des CO2-Ausstoßes beschäftigt.

Foto: Experton Group

Hier einige Zahlen im Überblick: Obwohl alle 100 befragten Unternehmen einen Green-IT-Verantwortlichen haben, kennen 85 davon nicht einmal den konkreten Energiebedarf ihres Rechenzentrums. Gleichzeitig geben genauso viele an, sie könnten konkrete Einschätzungen über den veränderten Energieverbrauch im Vergleich zum Vorjahr abgeben. Wohl mehr aus dem Bauch heraus geht fast jeder Zweite von einer Zunahme aus.

Der wohl durchschlagendste Grund für dieses Nicht-Wissen ist nach Ansicht der Experton Group die Nicht-Verantwortung für den Energiebedarf. Nur bei elf Prozent der befragten Unternehmen wird der Energiebedarf des Rechenzentrum aus dem IT-Budgets bezahlt. Vor allem bei Großunternehmen (5.000 und mehr Mitarbeiter) hat man den direkten Bezug zwischen IT und Kosten erkannt. In fast jedem zweiten Großunternehmen (46 Prozent) gilt das Verursacherprinzip. Aber je kleiner die Firmen, desto kleiner auch die Eigenverantwortung der IT-Abteilung. Bei Unternehmen mit 200 bis 499 Mitarbeitern liegt der Anteil bei mikroskopisch kleinen drei Prozent, bei Firmen mit 500 bis 999 Mitarbeitern bei sechs Prozent.

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Drei Viertel der Unternehmen (73 Prozent) geben an, sie hätten eine definierte Umweltpolitik, aber nur bei jedem Fünften gehört die Beschaffung von IT-Infrastruktur-Komponenten dazu. Auch der Betrieb dieser Komponenten wird nur von knapp einem Viertel unter Umweltaspekten betrachtet. Allein die Entsorgung von IT gehört bei 63 Prozent natürlich zur Umweltpolitik. Aber wen wundert's im Land des Dosenrecyclings.

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Auch in Fragen der Umweltpolitik rund um IT-Beschaffung, -Betrieb und -Entsorgung haben die Großunternehmen im Vergleich zu Mittelständlern und kleineren Großunternehmen überdeutlich die Nase vorn, wobei Firmen mit 500 bis 999 Mitarbeitern besonders schlecht abschneiden. Das zeigt sich auch beim Virtualisierungsgrad von Servern (43 Prozent). Ab einer Mitarbeiterzahl von 1.000 bejahen bis zu 88 Prozent der befragten Unternehmen den Einsatz von Virtualisierungslösungen, um die Anzahl der physikalischen Server zu reduzieren. Bei Mittelständlern (200 bis 499 Mitarbeitern) liegt der Anteil bei gerade einmal 44 Prozent. Das muss aber nicht allein am Desinteresse liegen. Je weniger Server im Einsatz sind, desto geringer ist die Konsolidierungsoption.

Knapp dahinter kommt die Konsolidierung von Storage (41 Prozent) und Netzwerken (40 Prozent). VDI (Virtual Desktop Infrastructure) ist mit 22 Prozent der Nennungen deutlich weniger verbreitet. Unternehmen, die in diesen Bereichen weitere Zentralisierungsprojekte planen, setzen dabei vor allem auf Server und Storage; Netzwerke und VDI hinken deutlich hinterher.

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Je weiter die Virtualisierung in den einzelnen Unternehmen vorangeschritten ist, desto höher ist auch der erkennbare Nutzen. Ganz weit vorne stehen die "Reduktion der Betriebskosten insgesamt" und die "Reduzierung des Administrationsaufwands". Hier waren sich alle Unternehmen jeglicher Größe einig. Aber erst bei einem hohen Virtualisierungsgrad, wie ihn den Großunternehmen bereits vorweisen, ziehen die Firmen einen spürbaren Nutzen aus der "Reduzierung des Stromverbrauchs sowie der Klimatisierung im Rechenzentrum" sowie aus der "Erhöhung der Verfügbarkeit". (go)