Von pte/CM
Apple-Chef Steve Jobs‚Äô indirekter Seitenhieb anlässlich der Präsentation des neuen Mac OS ist deutlich: "Leopard ist das beste Upgrade, das wir bisher herausgebracht haben. Und jeder bekommt die ‚ÄöUltimate‚Äò mit allen neuen Features für nur 129 Euro." Anlass des Vergleichs: Die Retail-Version von Microsofts Flaggschiff Vista Ultimate wurde für 499 Euro eingeführt.
Damit aber nicht genug, wird Apple auch eine familienfreundliche Mehrfachlizenz für fünf Anwender um 199 Euro anbieten. Wie üblich setzen die Apple-Marketingstrategen auf Übersichtlichkeit im Portfolio. Anders als bei Vista, das in insgesamt vier Varianten zu haben ist, beschränkt sich Apple auf ein Produktpaket. Das neue Betriebssystem wird lediglich noch in einer Server-Ausgabe am selben Tag ausgeliefert werden.
Eine Upgrade-Variante für bestehende Systeme gibt es nicht, es sei denn, es wurde ein Mac nach dem 1. Oktober 2007 gekauft. Wie Apple-Sprecher Georg Albrecht bestätigte, können diese Kunden das neue Betriebssystem für nur 8,95 Euro erwerben.
Durch die Finger schauen allerdings einmal mehr die Early Adopters, die im August und September etwa einen der neuen iMacs erworben haben. Sie werden um die 129 Euro nicht herumkommen. Doch auch in diesem Fall liegt Apple im Vergleich mit Microsoft noch gut im Rennen. Um den besagten Preis gewährte Microsoft bei Vista gerade einmal die Upgrade-Version von Windows XP auf das abgespeckte Vista Home Basic.
Hunderte von neuen Funktionen
Neben der aggressiven Preispolitik will Apple in erster Linie aber mit einer Vielzahl an neuen Features punkten. Unter den angekündigten 300 neuen Funktionen findet sich etwa das komplett überarbeitete 3D-Dock, das mit einem grafisch realisierten Stapelsystem schnellen Zugriff auf Dateien erlaubt.
Nachgebessert wurde auch bei der Dateiverwaltungsapplikation Finder, die nun mit dem von iTunes bekannten Cover-Flow zum visuellen Durchblättern von Dateien ausgestattet ist. Weiterhin hat Apples Leopard eine umfassende Vorschaufunktion spendiert, die es erlaubt, nahezu jede Datei bildschirmfüllend zu betrachten und sogar Medienformate abzuspielen, ohne dazu das Programm zu starten.
Wie angekündigt, wird Leopard auch die neue Desktop-Funktion Spaces einführen. Darüber lassen sich eigene Desktops anlegen, die nur die Programme oder Dokumente enthalten, die für einen bestimmten Arbeitsvorgang benötigt werden. Zu den weiteren Neuheiten zählen das Backup-Feature Time Machine und die Integration von Boot Camp, mit dem sich Windows nativ auf jedem Intel-basierten Mac installieren lässt.
Meinung des Redakteurs
Nach Cheetah, Puma, Jaguar, Panther und Tiger lässt Apple nun den Leoparden von der Leine. Die Entwicklergemeinde, die das neue Betriebssystem vorab bereits sehen konnte, ist voll des Lobes. Dennoch geschieht die Markteinführung ohne großes Tamtam. Das dürfte sicherlich auch daran liegen, dass Leopard selbst keine Revo-lution darstellt. Vielmehr ist es die konsequente Weiterent-wicklung eines per se sehr ausgereiften Betriebssystems was die Verkaufsargumente anbelangt, muss sich der Handel keine Sorgen machen.